Nach drei Jahren Planung und Bau ist in Quierschied ein besonderer Ort entstanden: der neue Victor’s Seniorenwohnpark. Wo einst die Knappschaftsklinik stand, verbindet das moderne Quartier heute Pflege, betreutes Wohnen und medizinische Versorgung.

Die besten Ideen kommen oft genau dann, wenn man nicht nach ihnen sucht. Für Hartmut Ostermann war es ein Urlaubstag an der portugiesischen Atlantikküste. Entspannt auf der Couch, die Fernbedienung in der Hand, blieb er an einem kurzen SR-Fernsehbeitrag hängen. Die Bilder zeigten ein bekanntes Gelände in ungewohnter Stille. Leere Zufahrten, verlassene Gebäude, ein Ort ohne Aufgabe. Es war das ehemalige Areal des Knappschaftskrankenhauses in Quierschied, einem Haus mit Geschichte bis ins Jahr 1907, später von der SHG, Saarland Heilstätten GmbH, genutzt. In diesem Moment war Ostermann klar: Wenn hier niemand handelt, wird das Gebäude verfallen. „Dann kommt irgendwann ein Gutachter, schaut sich das an und sagt: Da kann man nichts mehr machen.“ Hier musste wieder „etwas Sinnvolles entstehen“, etwas, was dem Ort, der Region und den Menschen dient.
Seine Vision, daraus eine ideale Heimat für Seniorinnen und Senioren zu machen, mündete schließlich in die Planung des Seniorenwohnparks. Im April 2022 erfolgte bei strömendem Regen die Grundsteinlegung, im Juni 2023 das Richtfest bei strahlendem Sonnenschein. Am vergangenen Freitag, dem 13. Juni, folgte bei sommerlichen 30 Grad die feierliche Eröffnung.
Der neue Victor’s Seniorenwohnpark in Quierschied bietet Raum für unterschiedliche Lebenssituationen und Lebensphasen im Alter. Insgesamt 98 Einzelzimmer für stationäre Pflege stehen zur Verfügung, ergänzt durch 150 moderne Ein- bis Drei-Zimmer-Apartments für betreutes Wohnen. So können die Bewohnerinnen und Bewohner genau den Rahmen wählen, der zu ihrem Lebensmodell passt, und ob sie umfassende pflegerische Unterstützung benötigen oder in weitgehender Selbstständigkeit leben möchten.

Alle Einheiten sind barrierefrei zugänglich, freundlich eingerichtet und großzügig geschnitten. Die Zimmer und Wohnungen verfügen über viel Tageslicht, ruhige Farben, moderne Bäder und durchdachte Details. Wer einzieht, bringt seine eigenen Möbelstücke und Erinnerungsstücke mit. So wird aus einem neuen Raum ganz schnell ein vertrautes Zuhause.
Auch die Gemeinschaftsbereiche folgen diesem Gedanken. Es gibt Orte des Austauschs ebenso wie Rückzugsräume, breite Flure mit Sitznischen, eine helle Cafeteria mit Terrasse und große Aufenthaltsräume mit Blick ins Grüne. Überall begegnet man einer Sprache der Ruhe und Offenheit.
Dass dieser Ort so harmonisch wirkt, ist kein Zufall. Die gestalterische Verantwortung für das Innenleben des Hauses lag bei Fabienne Ostermann-Walther. Mit sicherem Blick für Raumwirkung und Atmosphäre hat sie ein Einrichtungskonzept entwickelt, das wohnlich und funktional zugleich ist. Naturtöne, Holz, textile Oberflächen und akzentuierte Beleuchtung schaffen eine Umgebung, die Wärme ausstrahlt und Orientierung bietet. Die Übergänge zwischen privaten und gemeinschaftlichen Bereichen sind fließend gestaltet, die Materialien wiederholen sich sanft in den verschiedenen Zonen des Hauses. So entsteht ein Gefühl von Zusammengehörigkeit.
Ein Quartier für Pflege, Bildung und Medizin

Auch die Atmosphäre bei der Eröffnung spiegelte diesen Geist wider. Für einen ebenso feinen wie einprägsamen Moment sorgte Susanne Kleehaas, Vorstand der Victor’s Group. Als plötzlich die bekannte Melodie des „Traumschiffs“ erklang, nutzte sie die Gelegenheit, um mit einem augenzwinkernden Hinweis auf die „Crew an Bord“ das Leitungsteam der neuen Residenz vorzustellen. Ein symbolischer Auftritt, der den Menschen im Mittelpunkt sah. Gerade diese persönliche Wertschätzung, dieses Miteinander auf Augenhöhe, macht den Victor’s Seniorenwohnpark so besonders.
Hinzu kommt die Einbettung in ein größeres Ganzes. Auf dem Gelände ist in den vergangenen Jahren ein Quartier entstanden, das

Pflege, Medizin, Bildung und Familienangebote an einem Ort vereint. Neben den Wohn- und Pflegebereichen gehört zum Campus auch das Medicus Gesundheitszentrum mit Arztpraxen, Therapieräumen und der Europäischen Fachschule für Podologie. Hier werden künftige Fachkräfte ausgebildet, interdisziplinär begleitet und praktisch eingebunden. Für die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses bedeutet das nicht nur kurze Wege, sondern auch ein lebendiges Umfeld, in dem Lernen, Arbeiten und Leben nebeneinander stattfinden.
Ein weiterer Bestandteil des Konzepts ist die Kinderpflegestätte, die bereits auf dem Gelände angesiedelt ist. Zudem entsteht eine neue Kindertagesstätte mit bis zu 120 Plätzen. Dass Kinder und Seniorinnen sich im Alltag begegnen, ist hier somit keine Theorie, sondern gelebter Alltag.
Gelungener Strukturwandel
Das ganzheitliche Konzept überzeugte auch Magnus Jung (SPD), Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit, der an diesem Tag persönlich zur Eröffnung kam. In seiner Ansprache sprach er von einem „großartigen Tag, nicht nur für Quierschied, sondern für das gesamte Saarland“. Er würdigte das Projekt als gelungenes Beispiel für gelingende Transformation an einem Standort, der über 120 Jahre mit der Montangeschichte des Saarlandes verbunden war. „Was wir heute hier sehen“, so Jung, „ist ein sehr gelungenes Beispiel dafür, dass Strukturwandel gelingt, mit neuen Versorgungs- und Gesundheitsangeboten, ja sogar Angeboten für Kinder und Familien.“

Er betonte die Bedeutung der Pflegebranche als wachsender Arbeitsmarkt im Saarland und verwies auf die hohe Qualität der neuen Einrichtung: „In solchen Räumen arbeitet es sich besonders gut, weil sie dem Stand der fachlichen Entwicklung entsprechen. Die Versorgung pflegebedürftiger Menschen wird dadurch spürbar verbessert.“ Auch lobte er das flexible Wohnkonzept mit betreuten Apartments und stationärer Pflege unter einem Dach.
Auch Bürgermeister Lutz Maurer fand klare Worte für die Bedeutung des Projekts. Er sprach von einem Moment, auf den man lange hingearbeitet habe, und zeigte sich beeindruckt vom Ergebnis: „Jeder, der heute hier hochkommt und sieht, was sich entwickelt hat, wird beeindruckt sein.“
Besonders hob er die reibungslose Zusammenarbeit mit der Victor’s Group hervor und betonte die Bedeutung für die Menschen vor Ort: „Wir sind stolz und froh, dass hier nicht nur Arbeitsplätze entstanden sind, sondern auch ein Ort für gutes Leben im Alter, mitten in Quierschied.“
Am Ende des offiziellen Teils wurde der Neubau feierlich eingesegnet. Gemeinsam mit seinem evangelischen Kollegen Dr. Tobias Kaspari fand Diakon Gerd Fehrenbach ruhige, kraftvolle Worte für das, was dieser Ort künftig sein soll. Ein Ort der Begegnung, der Pflege, aber auch des Vertrauens.