Während sich niemand entscheidend absetzen kann, erkämpft sich die SV Elversberg gegen den direkten Konkurrenten Fortuna Düsseldorf ein Unentschieden – und bleibt damit im Rennen um den Aufstieg.
Im Duell mit Fortuna Düsseldorf bewies die SV Elversberg erneut, warum sie in dieser Saison nicht nur überrascht, sondern auch mit spielerischer Qualität überzeugt. Das 1:1 im Spitzenspiel des 30. Spieltags war mehr als ein weiterer Punkt: Es spiegelte die Mentalität eines Teams wider, das sich längst in der Spitzengruppe etabliert hat. Vor 9.105 Zuschauern zeigte die Mannschaft von Horst Steffen über weite Strecken eine dominante Leistung. Trotz eines Rückstands verließ die SVE das Feld erhobenen Hauptes.
Die Partie war auf beiden Seiten von Ausfällen geprägt. Düsseldorf musste auf neun Spieler verzichten, konnte aber auf Isak Johannesson und Torjäger Dawid Kownacki zurückgreifen. Auch bei Elversberg fehlten mit Semih Sahin und Lukas Petkov zwei Gelbgesperrte. Zudem standen Luca Schnellbacher und Maximilian Rohr verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Trainer Steffen reagierte mit Fingerspitzengefühl: Florian Le Joncour ersetzte Rohr, Carlo Sickinger rückte für Sahin ins zentrale Mittelfeld, Manuel Feil begann rechts. Kreativspieler Muhammed Damar kehrte nach Gelbsperre zurück.
Die Anfangsphase war geprägt von gegenseitigem Respekt und taktischer Disziplin. Die erste Chance gehörte Kownacki, dessen Kopfball knapp vorbeiging (17.). Danach übernahm Elversberg das Kommando. Robin Fellhauer prüfte Kastenmeier aus der Distanz (26.), zwei Minuten später verzog Zimmerschied knapp. Kurz vor der Pause hatte die SVE mehrfach die Führung auf dem Fuß: Kastenmeier lenkte einen Schuss von Damar über die Latte (43.), Sickinger traf per Kopf den Innenpfosten – das Glück fehlte.
Auch nach der Pause blieb Elversberg tonangebend. Zimmerschied, Feil und Asllani scheiterten knapp, das Torschussverhältnis lautete in der 60. Minute 17:2 – ein klares Bild. Doch Fußball ist oft unberechenbar: In der 73. Minute traf Johannesson überraschend zum 0:1, nachdem ein Klärungsversuch unglücklich vor seine Füße fiel.
Elversberg ließ sich nicht entmutigen. Nur Minuten später drang Fellhauer in den Strafraum ein, wurde von Siebert gefoult – Elfmeter. Schiedsrichter Hartmann zeigte sofort auf den Punkt. Am Strafstoß selbst gab es wenig Zweifel: Carlo Sickinger verwandelte sicher unter die Latte. „Hut ab“, sagte Kastenmeier nach dem Spiel. „Den hat er gut getreten. Manchmal kann man halt nichts machen.“ Sickinger selbst meinte grinsend: „Ich habe gemerkt, dass der Torwart Faxen macht. Aber am Ende muss er in die Mitte und ich habe mir die Ecke vorgenommen.“ Trotz der Führung musste Düsseldorf sich mit dem Punkt begnügen. Kapitän Andre Hoffmann haderte: „Es ist schade, dass wir es nicht geschafft haben, unsere Führung über die Runden zu bringen, wenn wir in Elversberg schon mal vorne liegen und nur durch einen Elfmeter ein Gegentor bekommen.“

Auch die Szene wurde in Düsseldorf diskutiert. Kastenmeier meinte: „Der Schiedsrichter hatte eigentlich eine großzügige Linie, deswegen war ich ein bisschen verwundert, dass er den Elfmeter gegeben hat. Ganz genau habe ich die Szene nicht gesehen und will deshalb auch nicht mehr dazu sagen. Wir haben einen Videoassistenten, der hat nicht eingegriffen – also wird der Pfiff berechtigt gewesen sein.“ Trainer Daniel Thioune ergänzte: „Ich fand den Pfiff gegen uns sehr hart, aber doch vertretbar. Mit ein bisschen mehr Ruhe und einem nicht ganz so ungestümen Einsatz vor dem Elfmeter hätten wir vielleicht sogar etwas mehr mitnehmen können.“ Elversbergs Trainer Horst Steffen war insgesamt zufrieden: „Ich glaube schon, dass sich in der Anfangsphase eher abgetastet wurde, aber wir hatten schon das Gefühl und die Idee, wir können uns hier Chancen erarbeiten und erspielen.“
Steffen war unter dem Strich zufrieden
Besonders die defensive Stabilität hob er hervor: „Die Fortuna hatte nicht ganz so viele Chancen, weil wir gut verteidigt haben. Wir hatten dann auch mehrfach Situationen, wo ich dachte, jetzt kann was passieren. Es war schon auch das Gefühl da, dass wir besser sind am heutigen Tag.“
Zum Rückstand sagte Steffen: „Aus dem Nichts kommt das 1:0 gegen uns. Aber die Mannschaft hat weiter Gas gegeben. Ich bin froh, dass wir dann zumindest noch den Punkt mitgenommen haben, mit einem Elfmeter, den Carlo super verwandelt hat.“ Auch die Schlussoffensive machte dem Coach Mut: „Die Mannschaft wollte am Schluss auch noch den Sieg holen. Das, was ich sehen wollte, habe ich gesehen. Natürlich gibt es immer was, im Herausspielen von Chancen heute, wo wir vielleicht besser sein konnten. Aber wir haben gegen Düsseldorf gespielt, die trotz ihrer Ausfälle immer noch eine gute Mannschaft haben.“
Für Steffen war das Remis ein wichtiger Mosaikstein: „Es ist erst mal schön, dass wir einen Punkt mitgeholt haben. Wir wollen schon, dass im nächsten Heimspiel immer noch das Gefühl da ist, dass etwas Besonderes passieren kann. Dafür müssen wir jetzt in den beiden Auswärtsspielen hart arbeiten, da kann so ein Punkt sicher wertvoll sein.“
Die kommenden Partien in Paderborn, Nürnberg, gegen Braunschweig und auf Schalke versprechen Spannung. Steffen blickt realistisch, aber zuversichtlich auf die Schlussphase: „Wir wissen nicht, was passiert, es gab so viele Veränderungen in der Tabelle, wir sind vom Neunten auf den Dritten und alle Mannschaften da oben tun sich schwer, da oben richtige Siegesserien zu starten. Wir haben zumindest eine lange Serie ohne Niederlage, und wir wollen oben dabei bleiben – dann schauen wir, was dabei herauskommt.“
Beeindruckend war die Tatsache, dass sich Düsseldorf an der Kaiserlinde hinten reinstellte und der SVE den Ball überließ: „Wir haben uns diesen Respekt erarbeitet und verdient. Jetzt schauen wir, was in Paderborn geht“, sagte Kapitän Robin Fellhauer.