In Deutschland steigt die Zahl der Kinder, die auf Hilfe durch Pflegefamilien angewiesen wären. Doch seit Jahren sind die Zahlen der Pflegeeltern rückläufig. Ein Dilemma, das sich immer weiter verschärft.
Liebe und Geborgenheit in einer behüteten Umgebung: Das ist das Ideal eines Zuhauses für Kinder und Jugendliche. Doch für Tausende junge Menschen in Deutschland ist dies leider nicht ihre Realität. Sie stammen aus schwierigen Verhältnissen, leiden unter psychischer oder physischer Gewalt, werden vernachlässigt. Manchmal sind die leiblichen Eltern auch schlicht mit der Erziehung und Verantwortung für ihr Kind überfordert, sind krank oder finanziell an ihren Grenzen. In solchen Fällen ist das Jugendamt zuständig. Dort können sich Eltern Hilfe suchen oder in schwierigen Fällen, wenn das Kindswohl gefährdet ist, werden die Kinder und Jugendlichen von den Behörden in Obhut genommen.
Rund 121.000 junge Menschen lebten 2022 in einem Heim, rund 86.000 in einer Pflegefamilie. Ein trauriger Rekord. In einer Pflegefamilie, die vor allem für jüngere Kinder klare Vorteile gegenüber staatlichen Einrichtungen bietet, wächst das Kind für einen befristeten Zeitraum oder sogar auf Dauer – bis zur Volljährigkeit oder sogar darüber hinaus – auf. Die Pflegeeltern übernehmen in diesen Fällen die Betreuung und Erziehung.
Doch seit Jahren steigt in Deutschland die Zahl der Kinder, die auf eine Unterbringung in einer Pflegefamilie angewiesen wären. Gleichzeitig nimmt aber die Zahl der verfügbaren Pflegeeltern kontinuierlich ab. Deutschlandweit fehlen so zurzeit etwa 4.000 Pflegefamilien. Händeringend werden Eltern auf Zeit gesucht, die den Kindern, die durch teilweise sehr schwere Zeiten gegangen sind, ein sicheres Zuhause bieten, in dem sie ankommen und sich entfalten können.