Die SV Elversberg spielt ihr zweites Jahr in der 2. Bundesliga und meistert es mit Bravour. Dabei zweifelten viele nach den Abgängen im Sommer an der Leistungsstärke – zu Unrecht.
Es bleibt weiterhin wie im Märchen: Nach dem souveränen Klassenerhalt im vergangenen Jahr zeigt die SV Elversberg auch im zweiten und damit bekanntlich schwereren Jahr überzeugende Leistungen und steht zur letzten Länderspielpause des Jahres verdientermaßen in der Spitzengruppe der Zweiten Liga. Nach den Abgängen von Paul Wanner und Jannik Rochelt diesen Sommer hätten die wenigsten der SVE solch eine Saison zugetraut. Doch durch erneut clevere Transfers und einen Trainer, der seine Mannschaft hervorragend führt, überzeugt die SVE auch in diesem Jahr. FORUM – das Wochenmagazin zieht eine Zwischenbilanz.
Der bisherige Saisonverlauf
Zum Start in Magdeburg ein 0:0-Unentschieden, zu Hause gegen strauchelnde Kölner ebenfalls nur ein Unentschieden und am dritten Spieltag dann die erste Niederlage beim KSC. Viele Kritiker und Beobachter sahen sich nach den ersten drei Spieltagen bestätigt: Dieses Jahr wird es für die SV Elversberg sehr schwer, nach dem Höhenflug folgt der Fall – daran konnte auch das souveräne Weiterkommen im DFB-Pokal erst mal nichts ändern. Doch wer die SVE abgeschrieben hatte, sah sich getäuscht. Es folgte der erste Saisonsieg gegen kriselnde Darmstädter, recht klar mit 4:0. In Fürth ergatterte man einen Punkt, nur um dann erneut zu Hause zu verlieren und wieder damit konfrontiert zu werden: Dieses Jahr wird es schwer. Gerade dann zeigte die SVE jedoch, aus welchem Holz sie geschnitzt ist: Im Berliner Olympiastadion erspielte und erkämpfte sich die Mannschaft von Horst Steffen einen 4:1 Auswärtssieg, den sie dann zu Hause im Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern vergoldete. In Münster zeigten sie Moral und ergatterten einen späten Punkt, ehe dann erneut der Hamburger SV in der Ursapharm-Arena den Kürzeren zog. Mit einem 4:2 schickte die Steffen-Elf den Dino zurück in die Hansestadt. In der zweiten Runde des DFB-Pokals stand dann die undankbare Aufgabe in Leverkusen an. Diese 0:3-Niederlage managte Horst Steffen aber so, dass seine Mannschaft gefühlt auch in diesem Spiel als Sieger vom Platz ging – trotz Niederlage. Eine richtige Niederlage setzte es dann bei Tabellenschlusslicht Regensburg – nur um dann im Heimspiel gegen Hannover 96 die wohl beste Leistung der vergangenen Jahre zu zeigen. Vor allem, wenn man bedenkt, welche Spieler bei diesem Spiel nicht zur Verfügung standen. Am Ende schlagen 19 Punkte nach zwölf Spielen zu Buche: Nur drei Punkte weniger als der Tabellenführer.
Was lief gut?
Die Verantwortlichen haben ihren Job sehr gut gemacht. Horst Steffen, Nils-Ole Book und alle, die mit den sportlichen Entscheidungen zu tun haben, haben anscheinend wieder die richtigen getroffen. Die Neuzugänge haben sich nach kurzen Startproblemen hervorragend akklimatisiert und sind vollends eingeschlagen. Horst Steffen hat es auch in diesem Jahr geschafft, die Mannschaft zu einer Einheit zu formen, die einen klaren Plan auf dem Platz verfolgt. Aber vor allem: Jeder gönnt dem anderen den Erfolg. Das zeichnete die SVE in den vergangenen Jahren aus, und so ist es auch in diesem Jahr. Auch zu Beginn, als es nicht so lief, behielten alle Verantwortlichen die Ruhe und blieben ihrer Linie treu. Funktioniert der gesamte Kader – selbst wenn Fellhauer, Sahin, Schnellbacher und Le Joncour fehlen – also quasi die komplette Mittelachse, ist die SVE in der Lage, den Tabellenführer zu schlagen.
Was lief schlecht?
Der Start war sicherlich nicht optimal. Wenn man der SV Elversberg jedoch etwas vorwerfen will, dann die Punktverluste in Münster und zu Hause gegen Ulm. Wäre die SVE in diesen Spielen an ihre Leistungsgrenze gegangen, würde sie jetzt von der Tabellenspitze grüßen. Dennoch: Allzu viel gibt es nach diesem Teilabschnitt der Saison nicht zu kritisieren.
Die Neuzugänge
Damar kam in der letzten Saison als Leihspieler für den Ligakonkurrenten Hannover 96 nur zu vier Kurzeinsätzen. Asllani fiel als Leihspieler für den österreichischen Erstligisten Austria Wien fast die gesamte Rückrunde wegen eines Sehnenanrisses aus – in Elversberg zeigen sie ihre Qualitäten nun durchgehend. Asllani steht nach zwölf Spielen bei sieben Treffern und drei Assists und macht damit die Abgänge diesen Sommer fast schon vergessen. Physisch stark, aber dennoch beweglich und mit einer feinen Technik bringt er eine völlig neue Komponente ins Spiel der SVE. Bei Damar ist es ähnlich: Dynamik und Technik geben der SVE-Offensive das gewisse Flair. Elias Baum zeigt auf der Rechtsverteidigerposition seine enorme Qualität – mit seinen 19 Jahren ist jetzt schon zu sehen, dass er auf kurze oder lange Sicht in der Bundesliga spielen wird. Maximilian Rohr rutschte nach der Verletzung von Le Joncour in die Innenverteidigung und macht seinen Job dort ebenfalls mehr als ordentlich. Lukas Petkov zeigte seine Qualitäten ebenfalls schon, Tom Zimmerschied wird nach seiner langen Verletzungspause nun wirklich ein Kandidat für die Startelf, und Frederik Schmahl zeigte gegen Hannover ebenfalls eine gute Leistung. Filimon Gerezgiher bringt gutes Tempo mit. Lediglich Mohammad Mahmoud, der Neuzugang aus Bochum, konnte noch nicht den gewünschten Einfluss nehmen.
Die Stimmung
Die Stimmung in Elversberg ist seit Jahren unverändert. Es scheint nur bergauf zu gehen, kleinere Dellen werden erwartet und hingenommen. Die wachsende Fangemeinde ist, so scheint es, einfach froh, dabei zu sein bei dem, was die Mannschaft in den vergangenen Jahren abliefert.
Fazit
Wie so oft in den vergangenen Jahren ist das Fazit positiv. Die Neuzugänge funktionieren, Horst Steffen macht weiterhin einen überragenden Job, und die Mannschaft spielt attraktiven und erfolgreichen Fußball. Wohin der Weg führt ist offen, aber klar ist: Alles ist möglich.