Für den FC 08 Homburg geht es erneut in eine Saison, in der viele vom Aufstieg träumen. Dafür gibt es im Trainerteam Kontinuität und in der Mannschaft neue Spieler.
Mit insgesamt zehn Niederlagen in der vergangenen Saison konnte der FC 08 Homburg ganz oben selbst nicht mehr angreifen, nahm jedoch am Ende doch noch Einfluss: Im letzten Saisonspiel gab es am 18. Mai einen beeindruckenden 3:0 Heimsieg gegen den bisherigen Spitzenreiter SV Stuttgarter Kickers. Dadurch vermasselten die Saarländer noch auf den allerletzten Drücker den Kickers den Aufstieg und kürten den VfB Stuttgart II zum Meister. Genau eine Woche später herrschte dann aber eine gewisse Enttäuschung. Bei der 1:2 Niederlage waren die Homburger gegen den Nachbarn aus Saarbrücken jedoch auch nicht chancenlos. Den größten Verlust musste der FCH jedoch innerhalb der Mannschaft hinnehmen: Mit Phil Harres zieht es den besten Torjäger der Regionalliga Südwest zum Erstbundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel. Dabei wurden jedoch auch alle Vor- und Nachteile diskutiert: „Letztlich ist es doch so, dass wir einem 22-Jährigen nicht die Chance verbauen können, in der 1. Bundesliga zu spielen. Es spricht ja auch für die gute Arbeit, die bei uns geleistet wird, dass Phil sich in Homburg so stark weiterentwickelt hat. Und natürlich war es auch in finanzieller Hinsicht ein guter Transfer für uns“, betont Homburg-Vize Michael Koch. In Bezug auf die Ablösesumme und die Transferdetails wurde zwischen sämtlichen beteiligten Parteien Stillschweigen vereinbart.
Gleichwertiger Ersatz gesucht
Einen gleichwertigen Ersatz für den abgewanderten Harres zu finden, ist mehr als schwierig, deshalb gab Koch zu bedenken: „Welcher Topstürmer wechselt schon gerne freiwillig in die Regionalliga – wenn ihm auch Angebote aus den drei Bundesligen darüber vorliegen?“. Harres hatte in der vergangenen Saison der Regionalliga Südwest 24 Treffer erzielt. Und die Homburger benötigen nun erneut einen Angreifer mit hoher Qualität. Schließlich ist laut Koch mit dem „Aufstieg“ das hohe Ziel für die kommende Runde bereits intern festgelegt worden. Ein weiteres Thema rund ums Waldstadion ist die Suche nach einem Sportdirektor. „Dessen Anforderungsprofil sieht so aus, dass er sich gut im bezahlten Fußball auskennen muss. Er soll nicht nur unsere Regionalliga-Mannschaft weiter voranbringen, sondern auch die U 23 und den Nachwuchsbereich. Gerade ein Aufstieg unserer U 23 von der Saarlandliga in die Oberliga wäre hilfreich, da dort die jungen Spieler mehr gefordert werden“, ist sich Koch sicher.
Im Sturm wurde sich deshalb mit jungen Talenten verstärkt. Als erster Neuzugang vermeldete der FCH Jacob Collmann. In der Saison 2022/23 war Collmann Torschützenkönig in der Saarlandliga. Beim FCK II absolvierte er bisher 31 Oberliga-Spiele. Dabei erzielte er 19 Tore und legte 10 Treffer vor. „Jacob hat in den letzten beiden Jahren in der Saarlandliga und der Oberliga seine Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt. Nun hat er hier bei uns die Chance, sich in der nächsthöheren Liga zu zeigen“, sagte FCH-Cheftrainer Danny Schwarz. Ebenfalls im Sturm aktiv ist Jermain Nischalke. Der 21-Jährige wird nach Vereinsangaben mit einem Einjahresvertrag bis Juni 2025 ausgestattet. „Ich bin überglücklich, hier zu sein und freue mich, dass alles so reibungslos geklappt hat“, sagt Nischalke. Er sei dankbar für diese Chance und blicke nun auf die kommende Zeit beim FC Homburg. „Wir freuen uns, dass wir mit Jermain einen hochinteressanten Spieler für uns gewinnen konnten“, sagt FCH-Trainer Danny Schwarz. Er habe seine Qualitäten bereits in Nürnberg gezeigt. Damit sei die Offensive der Homburger „bestens“ besetzt, so Schwarz. „Jermain verfügt durch seine Dribbelstärke, sein Eins gegen Eins, seine Größe sowie seine Torgefahr über sehr viel Potenzial“, betont der FCH-Coach. Deshalb ist das Ziel klar: keinen fertigen Topstürmer kaufen, sondern junge Spieler entwickeln. Ähnlich wie bei Harres auch. Erst beim FCH unter Schwarz blühte er auf.
Währenddessen ist die Vorbereitung auf die neue Saison in vollem Gange: Nach dem ersten Vorbereitungsspiel, das Regionalligist FC Homburg am vergangenen Sonntag beim FV Illertissen aus der Regionalliga Bayern mit 2:1 erfolgreich für sich entscheiden konnte, ging es für die Grün-Weißen direkt weiter nach Hirschegg in Österreich, wo der letztjährige Tabellenfünfte der Regionalliga Südwest bis einschließlich Samstag ein siebentägiges Trainingsquartier bezog. Danny Schwarz sagte: „Nach vielen intensiven Trainingseinheiten geht es nun darum, sich weiter einzuspielen und die Mechanismen sowie Spielabläufe im Wettkampf zu verfeinern.“ In acht Einheiten von jeweils rund 90 Minuten, die in den Tagen in Hirschegg auf einem nahegelegenen Rasenplatz in der Nähe des Hotels „Birkenhöhe“ sowie einer Einheit im Kraftraum stattfanden, wurde täglich zweimal, außer am Donnerstag mit einer Einheit, trainiert. Dabei wurde nicht nur die Kondition und Ausdauer verbessert, sondern auch intensiv nach der bestmöglichen Formation gesucht.
Insgesamt müssen acht neue Spieler in die Mannschaft integriert werden. Das Trainerteam des FC Homburg war insbesondere mit dem Defensivverhalten in der letzten Saison unzufrieden, da eine stabile Viererkette nicht gefunden wurde und häufig unnötige Gegentore kassiert wurden. Trainer Schwarz betonte: „Auch hier müssen wir ansetzen, weshalb wir uns in diesem Bereich mit neuen Spielern verstärkt haben.“ Eine mögliche Viererkette, die sich im Training abzeichnete, könnte Tim Steinmetz auf der linken Seite, die Innenverteidiger Manuel Kober (Neuzugang vom TSV Steinbach-Haiger) und Benjamin Kirchhoff sowie Rechtsverteidiger Tim Littmann umfassen, der vom Ligakonkurrenten SGV Freiberg zum FC Homburg gewechselt ist, so berichtet es Markus Hagen von Homburg1. Viel los also beim FCH. Der erneute Versuch wirkt durchdacht und nachhaltig. Gegen wen es am ersten Spieltag geht, wurde noch nicht veröffentlicht.