Seit Samstag bereitet sich der 1. FCS Saarbrücken in Andalusien auf die Rückrunde vor. FORUM sprach vor Ort mit Sportdirektor Jürgen Luginger über die abgelaufenen Spiele, die Stürmersuche und die Vertragsverhandlungen.
Einige Drittligisten bleiben zu Hause, weil die Winterpause sehr kurz ist. Sie sind abermals in Spanien. Warum?
Die Begebenheiten zu Hause sind nicht so, dass sie einen störungsfreien Trainingsbetrieb garantieren. Wenn wir aufsteigen sollten, müssen wir die Infrastruktur verändern. Dann ist beispielsweise ein Trainingsplatz mit Rasenheizung Pflicht. Dann kann man auch mal daheim bleiben. Ansonsten haben wir hier sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir haben einen Trainingsplatz nur für uns.
Viele Fans sind enttäuscht, dass kein neuer Stürmer dabei ist. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass noch etwas passiert?
Wir haben klar kommuniziert, dass wir etwas machen wollen. Aber es ist kein Wunschkonzert. Wir haben eine gute Qualität im Kader. Patrick Schmidt steht wieder vollumfänglich zur Verfügung. Mir ist es wichtig, dass wir den Spielern, die da sind, Vertrauen schenken. Sie haben bewiesen, dass sie öfter treffen können als in der Hinrunde. Wir haben immer gesagt, dass wir nur jemanden verpflichten werden, der den klaren Anspruch hat, uns besser zu machen. Also suchen wir keine Ergänzung. Das Problem ist, dass den Typen, den wir wollen, die Hälfte aller Profivereine sucht. Da kassiert man auch mal Absagen. Es gibt eben Spieler, die wollen sich lieber in der Zweiten Liga durchbeißen. Und die allerwenigsten möchten sich Anfang Januar schon festlegen. Es ist halt auch kein Wunschkonzert.
Ansonsten steht der Kader?
Wir haben bis auf Boné Uaferro und Amine Naifi alle Spieler dabei. Ich glaube, wir sind gerade in der Defensive extrem gut aufgestellt. Im Mittelfeld war der Konkurrenzkampf ohnehin schon sehr groß. Über die Situation vorn haben wir gesprochen. Da richten wir unser Augenmerk drauf.
Mit Chafik Gourichy und Jacopo Sardo stehen zwei Spieler im Kader, die bisher gar nicht oder kaum gespielt haben. Besitzen sie eine Perspektive?
Jeder hat seine Chance, die Rückrunde wird lang. Chafik kam aus einer unteren Liga, er hat in der Sommervorbereitung gezeigt, dass er gute Anlagen hat. Eine Krankheit hat ihn lange zurückgeworfen. Bei Sardo muss man einfach Geduld haben. Er kommt aus der Jugend, da ist eine Eingewöhnungszeit normal. Für ihn ist es ein Ausbildungsjahr, nachdem man Bilanz ziehen kann. Da sollte man auch keinen unnötigen Druck machen.
Hat der Verein bei der Personalie Sardo Fehler gemacht?
Ich glaube, wenn man einen internationalen Transfer macht, dann denken die Leute, hier kommt jemand, der sofort Stammspieler wird. Die Realität ist dann doch eine andere. Da kann der Spieler aber nichts dafür. Die 3. Liga ist hart, da geht es körperlich zur Sache. Wir sehen sein offensives Potenzial. An allen anderen Dingen arbeitet er. Wir und er müssen einfach Geduld haben.
Mit Sebastian Vasiliadis hat der Verein einen Schlüsselspieler in seinen Reihen, der leider sehr wenig gespielt hat. Wie groß ist die Hoffnung, dass er in der Rückrunde öfter spielen kann? Es heißt ja ohnehin, der FCS habe zu viele verletzungsanfällige Spieler. Wie schaut Ihre Analyse aus?
Bei Sebastian sind wir guten Mutes. Generell sind wir im medizinischen Bereich gut aufgestellt. Man sollte auch mal über den Tellerrand schauen, fast jeder Verein hat seine drei, vier Verletzten. Dinge wie bei Amine Naifi können immer mal passieren. Ansonsten schauen wir uns jeden Fall einzeln an. Natürlich ist das Ziel, dass Spieler wie Vasiliadis oder Schmidt öfter zur Verfügung stehen.
Sie kennen den Verein sehr lange. Haben Sie eine Erklärung für die teilweise sehr heftigen Reaktionen des Umfelds während der Hinrunde? Gefühlt ist der FCS Letzter mit fünf Punkten.
Man muss differenzieren. Einerseits gibt es die Diskussionen in den Sozialen Medien. Da schreiben generell eher die Leute, die unzufrieden sind. Das sollte man nicht überbewerten. Zudem hatten wir eine enorme Unterstützung bei allen Spielen im Stadion. Und man muss auch selbstkritisch sein. Wenn du von zehn Heimspielen nur zwei gewinnst, sind die Leute auch nicht zufrieden.
Also lautet die Maßgabe für die Rückrunde mehr Tore und mehr Heimsiege?
(lacht). Wenn es denn so einfach wäre. Es war eine ordentliche Hinrunde, viele Dinge gerade in der Defensive haben wir gut gemacht. Unser Anspruch ist es, dass wir torgefährlicher werden. Man muss sich doch nur das Spiel gegen Aachen anschauen. Da müssen wir nach 30 Minuten 3:0 führen. Wichtig ist, dass wir gut starten. Am Ende wird es auch den Ausschlag geben, wie homogen wir sind. In der Rückrunde müssen alle zusammenrücken, wenn wir erfolgreich sein wollen. Es geht nur gemeinsam.
Elf Verträge laufen aus. Mit wem geht es denn weiter? Spieler wie Patrick Sontheimer und Dominik Becker haben eine starke Hinrunde gespielt. Sie dürften für einige Zweitligisten interessant sein.
Das ist ihr gutes Recht, genauso wie wir das Recht haben, zu sagen, dass wir in dem einen oder anderen Fall noch abwarten möchten. Wir haben mit den Spielern und ihren Beratern gesprochen. Die Rückmeldung war positiv, die Jungs fühlen sich hier wohl und können sich vorstellen, zu bleiben.