Der Abwärtstrend des 1. FC Kaiserslautern hält an: Auch am Karsamstag setzte es mit dem 0:2 bei Eintracht Braunschweig die dritte Niederlage in Folge. Die Kritik wird lauter – und doch könnte der FCK am Ende sein vor der Saison formuliertes Ziel erreichen.

Der 1. FC Kaiserslautern hat sein Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig mit 0:2 verloren. Vor fast ausverkauftem Haus im Eintracht-Stadion fanden die Pfälzer nur selten zu ihrem Spiel – trotz personeller Veränderungen. Trainer Markus Anfang hatte auf die zuletzt wacklige Defensive reagiert und mit Jannis Heuer, Erik Wekesser und Leon Robinson drei neue Spieler in die Startelf beordert.
Die Partie begann ereignisarm. Braunschweig kam durch Rayan Philippe (18.) und Robin Krauße (24.) zu den ersten Chancen, während der FCK offensiv kaum stattfand. Ein Abschluss von Leihgabe Richmond Tachie wurde in der 31. Minute von Maxi Bauer geblockt. Lautern versuchte, über Konter Gefahr zu erzeugen, blieb dabei aber weitgehend harmlos.
Lautern kam gut aus der Pause
Nach der Pause kam Lautern zunächst besser ins Spiel. Zwei strittige Szenen im Braunschweiger Strafraum (48., 49.) sorgten kurz für Aufregung, doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm. Stattdessen traf es die Gäste doppelt: Ein Fehlpass von Tim Breithaupt leitete das 0:1 durch Lino Tempelmann ein (51.), nur zwei Minuten später erhöhte Philippe auf 2:0 (53.).
Anfang reagierte sofort und brachte mit Daniel Hanslik, Faride Alidou und Daisuke Yokota drei frische Offensivkräfte. Doch auch diese Wechsel blieben zunächst ohne Wirkung. Robinson schoss knapp vorbei (58.), auf der Gegenseite verpasste Tachie das mögliche 3:0 (59.). Ragnar Ache und Marlon Ritter sorgten mit Distanzschüssen (64., 65.) für etwas Gefahr, Eintracht-Keeper Ron-Thorben Hoffmann blieb jedoch weitgehend beschäftigungslos. Erst in der 88. Minute musste er gegen Ache ernsthaft eingreifen.
Mit der vierten Auswärtspleite in Folge bleibt der FCK bei 40 Punkten stehen und verliert den Anschluss an die vorderen Tabellenplätze. Aktuell rangieren die Lautrer auf Platz sieben. Hoffnung auf ein versöhnliches Saisonende bleibt dennoch, da auch die Konkurrenz – darunter Elversberg und Düsseldorf – nicht über Unentschieden hinauskam. Die Relegationsränge sind rechnerisch weiter in Reichweite.
Sportdirektor Marcel Klos stellte nach der Partie klar, dass es keine Trainerdebatte gebe: „Nein, es gibt keine Diskussion über den Trainer.“ Zugleich lobte er den Auftritt des Teams: „Ich finde, wir haben ein gutes Spiel gemacht, kassieren dann einen Doppelschlag – aber wir hätten trotzdem etwas mitnehmen können. Natürlich sehen drei Niederlagen in Folge nicht gut aus, aber das hängt auch mit fehlendem Momentum zusammen. Jetzt gilt es, vor dem Heimspiel gegen Schalke gut zu arbeiten, den Jungs Mut zu machen und die drei Punkte anzuvisieren.“
Auch Markus Anfang wollte keine Grundsatzdiskussion aufkommen lassen. Er betonte strukturelle Defizite im Spiel seiner Mannschaft: „Wir machen zu viele individuelle Fehler – das kostet uns die Spiele. Das tut weh, aber es ist Teil eines Prozesses, den wir durchlaufen müssen. Wir müssen reifer werden. Statt ständig auf die Tabelle zu schauen, sollten wir uns darauf konzentrieren, weniger Fehler zu machen und unsere Chancen zu nutzen. Nur so können wir den nächsten Schritt gehen. Es wäre gut, wenn alle einen Schritt zurücktreten und anerkennen: Wir sind in der Realität angekommen.“
Angesprochen auf seine eigene Position, zeigte sich Anfang gelassen: „Das beschäftigt mich nicht. Das liegt nicht in meiner Hand. Was ich sagen kann, ist: Unser Ziel war ein einstelliger Tabellenplatz und eine ruhige Saison. Dafür kämpfen wir. Mich zerfrisst es, dass wir Spiele verlieren, die wir eigentlich gewinnen können.“
Auch in der Mannschaft herrschte nach dem Spiel Enttäuschung. Verteidiger Maxi Bauer brachte es auf den Punkt: „Der Doppelschlag war der Genickbruch. Ich finde, wir kamen gut aus der Pause, aber dann kassieren wir zwei Gegentore innerhalb von Minuten. Danach haben wir alles versucht – es hat nicht gereicht.“
Debütant Leon Robinson zeigte sich ebenfalls selbstkritisch: „Unser Ziel war, zu Null zu spielen. In der ersten Halbzeit haben wir das defensiv gut gemacht. Nach der Pause waren wir eigentlich gut drin. Ohne diesen Doppelschlag hätte das Spiel anders laufen können. Ich hoffe, das nötige Quäntchen Glück kehrt bald zurück.“
Ritter fand deutliche Worte
Kapitän Marlon Ritter fand deutliche Worte: „Die Mannschaft hatte den Willen, das Spiel zu drehen – aber es hat nicht geklappt. Wir dürfen die Saison nicht abschenken. Drei Niederlagen in Folge sind bitter, aber es gibt noch zwölf Punkte zu holen. Jeder muss jetzt das Beste aus der Saison machen. Wer keine Lust hat, ist im Fußball sowieso fehl am Platz. Es geht weiter.“

Weiter geht es am kommenden Sonntag mit dem Heimspiel gegen den FC Schalke 04. Im Traditionsduell auf dem Betzenberg will der FCK Wiedergutmachung betreiben – und mit einem Sieg wieder näher an die Aufstiegsplätze rücken. Damit das gelingt, muss jedoch vieles besser laufen als zuletzt in Braunschweig. Die Unterstützung der Fans ist dem Team dabei sicher: Rund 2.500 Lautrer begleiteten ihre Mannschaft in den Norden – ein starkes Signal für die ungebrochene Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Auf Schalke hängt der Haussegen ebenfalls schief. Trainer Kees van Wonderen geht von einem Ende seiner Zeit als Trainer beim FC Schalke 04 nach dieser Saison der 2. Fußball-Bundesliga aus. „Die vier Spiele, die jetzt noch kommen, muss ich optimal genießen“, sagte der Niederländer der „Bild“ zufolge nach dem 2:2 gegen den Hamburger SV. Auch weitere Medien wie „WAZ“ und „Reviersport“ berichteten über die Aussagen abseits der Pressekonferenz.
Über eine Trennung habe zwar niemand im Verein mit ihm gesprochen. „Aber für mich ist klar, dass ich nach dieser Saison nicht mehr hier bin. Alle Signale dafür sind da. Wenn wir auf demselben Weg wären, dann würde man sich besser austauschen. Aber das ist nicht so“, sagte van Wonderen.