Von Fluxus bis Frieden: Yoko Ono gehört zu den vielseitigsten Künstlerinnen und Aktivistinnen der Gegenwart. Bekannt wurde sie als Frau von John Lennon.
Gerüchte und Lügen halten sich oft hartnäckiger als die Wahrheit. Das musste auch Yoko Ono, die wohl berühmteste Witwe der Popkultur, erfahren. Noch Jahre nach dem Tod von John Lennon und der Auflösung der Fab Four galt sie als böse Hexe im Beatles-Märchen. Der Star hat auf seine eigene Art und Weise darauf reagiert: „Ja, ich bin eine Hexe", heißt der Titel eines ihrer Lieder, das sie als avantgardische Musikerin komponiert hat. „Mir ist egal, was ihr sagt, (...) meine Stimme spricht die Wahrheit", heißt es im Liedtext weiter.
Der Widerstand von außen hat sie umso stärker gemacht. Als Yoko im Alter von 13 Jahren dem Vater ihren Wunsch mitteilte, Komponistin zu werden, tat er ihren Berufswunsch ab mit den Worten: „Es gibt nicht viele Komponistinnen auf der Welt, Yoko. Zumindest ist mir keine einzige bekannt. Vielleicht gibt es einen Grund dafür. Vielleicht hat es mit der Begabung von Frauen zu tun." Das war in Japan im Jahr 1946. Doch sie gab nicht auf. „Ich wollte ein Yes in meinem Leben und ich dachte, ich setze es um wie ein kirchliches Ritual: Man muss erst eine hohe Leiter erklimmen, einen beschwerlichen Weg auf sich nehmen. Und schließlich ganz oben ist es geschafft", sagte sie einmal. Allen Widerständen zum Trotz bahnte sich Yoko Ono ihren ganz eigenen, selbstbestimmten Weg. Damit wurde sie bald das, was ihr Vater für so unwahrscheinlich gehalten hatte: Musikerin und Komponistin. Und nicht nur das: Die umtriebige Nonkonformistin wurde auch eine bekannte Konzeptkünstlerin und eine unermüdliche Friedensaktivistin.