Zara McFarlane verehrt Sarah Vaughn, Nina Simone und Cassandra Wilson, aber die junge Londoner Sängerin begeistert das Publikum ebenso. Zara McFarlane gastiert 2024 beim „fill in – International Jazz Festival Saar“.
Die Absolventin des London Music College hat bislang vier von der Kritik hochgelobte Alben mit gefühlvollem Jazz und Soul veröffentlicht. Obendrein wurde sie mit einem Black-Music-Mobo-Award und dem Kritikerpreis Arts Desk geehrt.
Zara McFarlane hat anfangs an vielen verschiedenen Wettbewerben teilgenommen, um Erfahrungen zu sammeln und sich selbst herauszufordern. Studium und Talentshows bezeichnet sie als die einzigen Wege, die sie als junge Frau kannte, um in die Branche zu kommen. Heute tritt sie regelmäßig in den USA und bei einer Vielzahl von europäischen Sommerfestivals auf. Außerdem ist sie bei einer der angesehensten Plattenfirmen der Welt unter Vertrag, DJ Gilles Petersons Brownswood Recordings.
„Brownswood ist ein großartiger Ort für mich, weil es ein so vielseitiges Label ist“, sagt die 30-Jährige in einem Interview. „Es passt perfekt. Ich habe die Freiheit, die Musik zu produzieren, die ich will, und ich bekomme auch die Möglichkeit, neue Versionen meiner Musik durch Remixe zu produzieren, was mir erlaubt, mich in verschiedenen Stilen auszuprobieren, was ich liebe.“
Auf ihrem Album „Songs of an Unkown Tongue“ von 2020 steht einmal mehr ihre bezaubernde, kristallklare Stimme im Mittelpunkt des Interesses. Die Texte sind sehr aussagekräftig und beziehen sich auf die Erfahrung, eine schwarze Person in Großbritannien zu sein. Sie berühren die Themen Rasse, Identität und das Erbe des Kolonialismus. In einigen Songs spricht die Sängerin voller Wut die Ungerechtigkeiten des britischen Empires direkt an. Aber die McFarlane auf „Songs of an Unknown Tongue“ ist nicht verbittert, sondern sie blickt in eine bessere Zukunft.
Sängerin und Komponistin mit kulturellen Wurzeln in der Karibik
Aufgewachsen ist sie in einer jamaikanischen Familie in Dagenham, Essex. Schon als Kind hat sie es geliebt aufzutreten und ihre Mutter genervt, damit sie zum Tanzunterricht gehen konnte. Ab ihrem achten Lebensjahr bekam sie Klavierunterricht. Mit elf begann Zara, Songs zu schreiben, nahm an Wettbewerben teil und bat um Auftritte bei Schulkonzerten. Zu ihren Einflüssen gehören auch Männer wie Luther Vandross, Michael Jackson und verschiedene Reggae-Künstler. Bis Ende der 2010er Jahre arbeitete sie mit Jazzern wie Denys Baptiste, Nicola Conte, Jazz Jamaica, Soweto Kinch, Orphy Robinson und Louie Vega zusammen. Mit dem legendären Gitarristen Dennis Bovell arbeitete sie an einer Aktualisierung von Augustus Pablos Reggae-Klassiker „East of the River Nile“.
Mit dem neuen Programm „Zara McFarlane – Celebrating Sarah Vaughan“ gastiert sie beim „fill in – International Jazz Festival Saar“ in Saarbrücken. Die 1990 verstorbene Vaughan wurde beschrieben als eine „Sängerin, die einen opernhaften Glanz in ihre Darbietungen von populären Standards und Jazz brachte“ („New York Times“). Auch Frank Sinatra beneidete sie um ihre Fähigkeiten: „Sassy ist jetzt so gut, dass ich mir die Pulsadern mit einem stumpfen Rasiermesser aufschneiden möchte, wenn ich ihr zuhöre.“
Für alle, die beim Live-Konzert verhindert sein sollten: Zwei Wochen zuvor erscheint Zara McFarlanes neues Album „Sweet Whispers: Celebrating Sarah Vaughan“.