In der heißen Sommerzeit kommt man schnell ins Schwitzen. Die Auswahl an Produkten ist groß. Doch hinter der Vielfalt verbergen sich deutliche Unterschiede in Wirkung und Anspruch.
Wenn die Temperaturen steigen, wird das Thema Frische zur täglichen Herausforderung. Schweiß gehört zwar zum Sommer wie Eiscreme und Sonnenbrille, doch niemand möchte unangenehm auffallen. Gerade in geschlossenen Räumen oder öffentlichen Verkehrsmitteln können Hitze und Körpergeruch zur sozialen Belastung werden. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Wissen und gezielter Produktwahl lässt sich selbst an heißen Tagen ein gepflegtes, sicheres Gefühl bewahren.
Zunächst lohnt ein Blick auf den Ursprung: Schweiß ist keine Unreinheit, sondern ein überlebenswichtiger Mechanismus. Der Körper reguliert über die Schweißabgabe seine Temperatur. Dabei sind zwei Schweißdrüsentypen aktiv: Die ekkrinen Drüsen, die über den ganzen Körper verteilt sind und einen wässrigen, geruchlosen Schweiß produzieren, und die apokrinen Drüsen, die vor allem in den Achselhöhlen, Leisten und im Genitalbereich vorkommen. Letztere sondern ein fetthaltiges Sekret ab, das geruchlos ist, bis es von Bakterien auf der Haut zersetzt wird. Erst diese Bakterienverarbeitung erzeugt den typischen Körpergeruch.
Wichtig zu wissen ist auch, dass die Haut selbst leicht sauer ist. Ihr natürlicher pH-Wert liegt bei etwa 5,5 und bildet den sogenannten Säureschutzmantel. Dieser hilft, schädliche Keime abzuwehren und die Hautflora im Gleichgewicht zu halten. Produkte, die auf diesen pH-Wert abgestimmt sind, stören die Hautbarriere nicht. Das ist ein entscheidender Punkt bei der Wahl von Duschgels, Deodorants oder Antitranspiranten. Doch was hilft genau bei was? Hier muss man unterscheiden:
Deodorants zielen in erster Linie darauf ab, den Geruch zu kontrollieren. Sie wirken antibakteriell, um die Vermehrung geruchsbildender Bakterien einzudämmen und enthalten häufig Duftstoffe, die für ein frisches Hautgefühl sorgen. Die Auswahl ist breit: Es gibt klassische Sprühdeos, Roll-ons, Sticks, Deocremes und neuerdings auch Puder oder Seren. Der Unterschied liegt nicht nur in der Textur, sondern oft auch in der Zusammensetzung: Viele Deos sind heute aluminiumfrei – sie hemmen nicht die Schweißproduktion selbst, sondern bekämpfen allein den Geruch. Diese Varianten sind besonders hautfreundlich und werden gut vertragen, vor allem nach der Rasur.
Deos mit Aluminiumsalzen hingegen wirken als sogenannte Antitranspirante. Sie verengen die Ausgänge der Schweißdrüsen, indem sie eine temporäre, gel-artige Schicht über den Poren bilden. Dadurch wird die Menge des austretenden Schweißes deutlich reduziert. Das kann gerade bei starkem Schwitzen sehr hilfreich sein – birgt aber auch Risiken: Aluminiumsalze stehen immer wieder im Verdacht, gesundheitlich bedenklich zu sein, etwa im Hinblick auf Brustkrebs oder Alzheimer. Die Studienlage hierzu ist uneindeutig, und nach aktuellem Stand gilt die Anwendung als sicher, allerdings sollte man Antitranspirante nicht direkt nach der Rasur oder auf verletzter Haut anwenden, da dies zu Irritationen führen kann.
Nicht jedes Deodorant duftet und das ist kein Nachteil. Duftfreie Produkte, auch als „unscented“ oder „parfümfrei“ bezeichnet, sind besonders für empfindliche Haut geeignet oder für Situationen, in denen kein Eigenduft gewünscht ist, etwa in Kombination mit einem Parfüm. Sie enthalten ebenfalls antibakterielle Wirkstoffe, verzichten aber auf Duftstoffe, die allergenes Potenzial besitzen können. Parfümierte Deos hingegen sorgen für ein langanhaltendes Frischegefühl, oft mit einem charakteristischen, markenspezifischen Duft. Hier lohnt es sich, auf Qualität und Hautverträglichkeit zu achten, da künstliche Duftstoffe bei empfindlicher Haut zu Reizungen führen können.
Achselpads helfen, Schweiß zu regulieren
Neben klassischen Deos und Antitranspiranten gibt es eine Vielzahl innovativer Helfer zur Schweißkontrolle, die aus anderen Ländern, vor allem aus Japan und Südkorea, auch den europäischen Markt erreichen. Besonders beliebt sind Achselpads, die wie dünne Saugvliese in die Kleidung geklebt werden. Sie nehmen Schweiß auf, bevor er sich als Fleck bemerkbar macht. Einige Varianten enthalten zusätzlich kühlende Wirkstoffe oder Duftessenzen, die die Frische unterstützen. In asiatischen Drogerien findet man zudem Roll-ons mit pflanzlichen Inhaltsstoffen wie grünem Tee, Salbei oder Hamamelis, die schweißregulierend und hautberuhigend wirken.
Ein weiteres Element für ein dauerhaft frisches Körpergefühl ist das richtige Duschverhalten. Dabei geht es nicht um Quantität, sondern um Qualität. Zwei- bis dreimal tägliches Duschen ist bei Hitze unproblematisch, solange auf hautschonende, pH-hautneutrale Produkte geachtet wird. Ideal sind rückfettende Waschsubstanzen mit milden Tensiden, die den Säureschutzmantel der Haut nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Besonders achselnah, wo die apokrinen Drüsen sitzen, sollte gründlich, aber sanft gereinigt werden. Eine weiche Waschcreme oder ein Duschöl eignen sich hier besser als stark schäumende, parfümierte Seifen.
Nach dem Duschen empfiehlt sich die Anwendung einer leichten Bodylotion oder eines feuchtigkeitsspendenden Sprays. Dies unterstützt die Regeneration der Haut, vor allem nach der Rasur oder bei einer Reibung durch Kleidung. Für die Achselpartie eignen sich Pflegeprodukte mit beruhigenden Inhaltsstoffen wie Panthenol, Allantoin oder Kamille.
Auch die Wahl der Kleidung beeinflusst maßgeblich, wie frisch man sich im Sommer fühlt. Synthetische Materialien wie Polyester oder Acryl speichern Wärme und fördern die Schweißbildung, vor allem in direktem Hautkontakt. Naturfasern wie Baumwolle, Leinen oder Bambus wirken temperaturregulierend, sind atmungsaktiv und nehmen Feuchtigkeit besser auf. Besonders bei enger Kleidung in Kombination mit Rucksäcken oder Taschen kommt es schnell zu Hitzestau, weshalb luftige Schnitte und leichte Stoffe klare Vorteile bringen. Wer beruflich auf formelle Kleidung angewiesen ist, kann auf atmungsaktive Unterhemden oder spezielle Funktionsunterwäsche zurückgreifen, die Schweiß absorbiert und Geruchsbildung vorbeugt.
Wer eher auf sanfte Methoden setzen möchte, findet auch in der Naturkosmetik zahlreiche Optionen. Natron-Deos beispielsweise wirken basisch, antibakteriell und leicht schweißhemmend, bei empfindlicher Haut können sie jedoch reizend sein. Deodorants auf Basis von Salbei, Hamamelis oder Teebaumöl wirken ebenfalls adstringierend und regulierend, besonders in Kombination mit pflegenden Ölen wie Kokos oder Mandelöl. Auch DIY-Rezepte, etwa mit Natron und Sheabutter, erfreuen sich wachsender Beliebtheit, benötigen jedoch etwas Experimentierfreude und ein Gespür für Hautreaktionen.