Favoriten ohne Patzer
Im Gegensatz zur ersten Runde, in der sich gleich dreimal Regional- und Oberligisten direkt duellierten, gingen sich die favorisierten Teams im Berlin-Pokal diesmal aus dem Weg. So hatten die Oberligisten SV Sparta (bei Türkspor), Eintracht Mahlsdorf (bei den Füchsen) und Tennis Borussia (bei Spandauer Kickers) mit jeweils nur eine Klasse tiefer spielenden Mannschaften die größten Aufgaben – und meisterten diese jeweils. Brinkmann, Hadziavdic und Hänsch sorgten für Spartas 3:0-Sieg am Heckerdamm, die Mahlsdorfer setzten sich erst durch die Treffer von Weber und Stettin in der Nachspielzeit endgültig mit 4:2 durch und TeBe reichte ein Tor von Dewald zum 1:0-Sieg. Titelverteidiger TuS Makkabi gab sich dazu beim Landesligisten Concordia Britz (5:0) ebenfalls keine Blöße. Der SFC Stern 1900 setzte sich dazu im Duell der Berlin-Ligisten bei Blau-Weiß 90 durch – nach Rückstand (Tor: Codura) gewannen die Steglitzer noch durch zwei späte Treffer von Özdal und Abdelaziz mit 2:1.
Traktor nicht zu bremsen
Auch in der zweiten Runde des Berlin-Pokals sorgte der mit einer „Wild Card“ versehene Freizeitliga-Meister SV Traktor Boxhagen für eine Überraschung: Mit dem BSV Hürtürkel wurde der nächste Bezirksligist aus dem Weg geräumt, der deutliche 5:1-Sieg setzte ein Ausrufezeichen hinter das Weiterkommen der Lichtenberger. Ebenfalls eindeutig warf Neuntligist SV Bosna Berlin den zwei Klassen höher spielenden SC Borsigwalde aus dem Wettbewerb: Selimovic (2), Cakmak, Hamzic und Djelo sorgten für den 5:0-Sieg. Mit Concordia Wittenau erwischte es dazu einen weiteren Landesligisten – der „Drei-Klassen-Unterschied“ sowie ein Platzverweis vor der Pause hinderten Deportivo Latino nicht am 2:0. In der Höhe auch unerwartet: das Aus des Siebtligisten FC Spandau 06, der in der zweiten Halbzeit beim klassentieferen BSV 92 mit 5:1 unter die Räder kam. Das „XXL-Elfmeterschießen“ zwischen SC Union 06 (8. Liga) und SF Johannisthal (7.) endete dazu 13:12 für die Gastgeber.
„Viki“-Frauen weiter
Im DFB-Pokal der Frauen hatten die beiden Berliner Vertreter jeweils Heimaufgaben. Die Viktoria-Damen trafen dabei auf den Nord-Regionalligisten SV Henstedt-Ulzburg, gegen den man vor zwei Jahren in Hin- und Rückspiel der Relegation zur 2. Liga den Kürzeren gezogen hatte. Die „kleine Revanche“ sollte den Lichterfelderinnen nun gelingen, denn dank jeweils zweier Treffer von Aylin Yaren und Danya Barcelona setzten sie sich 4:0 durch. Damit steht der Nordost-Regionalligist im Achtelfinale des nationalen Wettbewerbs. Anouk Dekker, prominenter Neuzugang der Himmelblauen, war dabei noch nicht im Kader – die 28-jährige Niederländerin gewann mit dem Oranje-Team 2017 die EM und stand zwei Jahre später im WM-Finale. Die Frauen des SFC Stern 1900 (Berlin-Liga) waren hingegen chancenlos gegen Bundesligist 1. FC Köln und unterlagen am Ende mit 0:10. Beide Partien waren als Doppelveranstaltung im Stadion Lichterfelde, der sportlichen Heimat Viktorias, ausgetragen worden und lockten über 1.000 Besucher an.
Nationalmannschaft
Aus für Hansi Flick
Hansi Flick ist nicht mehr Bundestrainer. Der Deutsche Fußball-Bund trennte sich am Sonntag von dem 58-Jährigen, der Verband zog die Konsequenzen nach dem 1:4 am Samstag in Wolfsburg gegen Japan. DFB-Sportdirektor Rudi Völler sieht den Rauswurf von Fußball-Bundestrainer Hansi Flick als zwingende Konsequenz der sportlichen Misere. „Das Japan-Spiel hat uns klar gezeigt, dass wir in dieser Konstellation nicht mehr weiterkommen“, sagte Völler. Flick habe sich zwar in den vergangenen Monaten „aufgerieben“, aber die Wende zum Positiven nicht geschafft. „Die dringlichste Aufgabe wird es danach sein, einen Bundestrainer zu verpflichten, der kurzfristig unsere Mannschaft neu ausrichtet und auf das große EM-Turnier im kommenden Jahr vorbereitet, von dem wir alle uns für den deutschen Fußball und auch für unser ganzes Land positive Impulse erhoffen“, sagte Völler, der nun erst einmal interimsweise übernimmt. Der neue Chefcoach solle die Nationalmannschaft langfristig auf das frühere Top-Niveau zurückführen. Als Favorit auf den Posten wird Medien zufolge der frühere Bayern-Trainer Julian Nagelsmann gehandelt.
Regionalliga Südwest
FCH kommt nicht weiter
Nach dem 1:1 gegen den FSV Frankfurt treten die Homburger weiter auf der Stelle. Eine Trainerdiskussion gibt es aber noch nicht. Auch die besten Einschussmöglichkeiten wurden versiebt. Und als man dann sogar noch kurz vor Abpfiff in Rückstand geriet, schienen die Saarländer am Ende komplett mit leeren Händen dazustehen – ehe Routinier Markus Mendler in der Nachspielzeit mit seinem Ausgleichstreffer wenigstens einen Punkt rettete. Sportvorstand Michael Koch versucht seit Wochen, den schwierigen Saisonstart sachlich einzuordnen und hatte seinem Trainer Danny Schwarz bereits nach den beiden Niederlagen daheim gegen die TSG Hoffenheim II (1:2) sowie bei Eintracht Frankfurt II (0:5) entgegen erster aufkommender Kritik im Umfeld öffentlich den Rücken gestärkt. Wozu die Homburger eigentlich in der Lage sind, hatte man unmittelbar vor der Hoffenheim-Partie beim 3:0-Sensationserfolg im DFB-Pokal gegen den Erstligisten SV Darmstadt 98 gesehen. „Diese Euphorie vom Pokalspiel konnten wir leider nicht in den Liga-Alltag mitnehmen. Was wir bisher dort geleistet haben, genügt natürlich nicht unseren Ansprüchen, ganz vorne um den Aufstieg mitspielen zu wollen“, meint Koch und ergänzt: „Wenn du dich trotz guter Leistung und als klar bessere Mannschaft in Spielen wie gegen den FSV Frankfurt nicht belohnst, machst du dir auch vom Kopf her als Spieler zu viele Gedanken. Wir haben bewiesen, dass wir spielerisch stark sind und müssen nun einfach versuchen, eine Serie zu starten. Noch ist es in der Saison viel zu früh, unser Saisonziel neu zu definieren.“ Und seinem Trainer spricht der Sportvorstand weiterhin Mut zu: „Er leistet gute Arbeit und versucht alles, die Mannschaft in die Erfolgsspur zu bringen.“ Aber klar ist auch, dass Schwarz an den Ergebnissen gemessen wird und nun mit seiner Mannschaft den Abstand nach oben schnellstmöglich verkürzen muss. Den kommenden Kontrahenten VfB Stuttgart II sieht Koch jedoch alles andere als einen Aufbaugegner an und meint: „Der Tabellenführer ist momentan richtig gut drauf. Für uns ist das aber nun die Riesenchance, durch einen Sieg in Stuttgart endlich richtig in der Saison anzukommen.“ Bei einer Niederlage dürfte dagegen für die Homburger der Weg nach ganz oben bereits kaum noch realisierbar sein.
Abschiedsspiel
Bei Viktoria Köln stand mit dem Duell gegen den 1. FC Kaiserslautern das Abschiedsspiel von Mike Wunderlich an. Der 37-Jährige lief im 630. Spiel seiner Karriere erst für den FCK, dann für die Viktoria auf, ehe er nach 70 Minuten von seinem Sohn Luca vom Platz geführt wurde. „Papa, jetzt ist Schluss“, ließ Luca über die Stadionmikrofone verlauten. Aus sportlicher Sicht ging die Partie für Köln verloren, nachdem Lautern die Führung durch Marseiler (10.) über Boyd (45.) und Hanslik (60.) gekontert hatte. Doch das war an diesem Abend nebensächlich. Im VIP-Bereich wurde Wunderlich nach der Partie von beiden Teams, mit einigen Reden und zahlreichen Videobotschaften dann endgültig verabschiedet, wie die Viktoria auf ihrer Homepage schreibt. Rund 300 Gäste feierten bis weit in die Nacht.