Viktoria steigt ab
Lange musste man in Lichterfelde warten – denn als Tabellenletzter der Regionalliga Nordost 2024/25 hatte man den Klassenerhalt bei Viktoria Berlin nicht mehr in der eigenen Hand. Abhängig war man vom Erfolg des Nordost-Meisters Lok Leipzig in der Qualifikation zur 3. Liga – doch zwei Wochenenden nach Saisonschluss verpassten die Messestädter den Sprung durch ein 0:3 nach Verlängerung beim TSV Havelse. Somit bleibt Lok auch 2025/26 in der Regionalligastaffel – und Viktoria steigt in die Oberliga ab. Das „i-Tüpfelchen“ einer bitteren Saison mit vier Trainern und einer schlimmen Rückrunde – garniert mit Gerüchten um Zahlungsprobleme des Vereins bzw. des Investors SEH. Die ersten Abgänge hatten die Himmelblauen schon vor dem feststehenden Abstieg verzeichnet: Julien Damelang zog es etwa zu Vizemeister Hallescher FC und Kapitän Diren Günay unterschrieb beim Greifswalder FC. Mit dem Gang in die Oberliga könnte der Kader nun auseinander fallen und auch Trainer Sven Körner den Verein verlassen.
Dramatik beim „Finale“
In der NOFV-Oberliga Nord trafen die beiden erstplatzierten Teams am letzten Spieltag aufeinander – und Gastgeber BFC Preussen musste unbedingt siegen, um Tabellenführer Eintracht Mahlsdorf noch vom Thron zu stoßen. Vor 2.500 Besuchern im Preussen-Stadion blieb die Partie jedoch bis in die Nachspielzeit torlos, ehe Lenny Stein doch der Siegtreffer für das Heimteam gelang. Besonders dramatisch: Das entscheidende 1:0 war ein „Wembley-Tor“ und dessen Gültigkeit nach Ansicht von Videoaufnahmen durchaus fraglich. So kam es kurzfristig sogar zu Tumulten zwischen Fans auf dem Platz – doch die Mahlsdorfer Aktiven gratulierten Preussen sportlich zum Aufstieg. Die Eintracht musste dadurch auch den SV Lichtenberg 47 in der Tabelle passieren lassen, der durch ein 5:2 beim SV Tasmania noch Platz 2 sicherte. In der Abstiegszone hat der SC Staaken nach dem 0:2 beim BAK sportlich den Ligaerhalt verpasst. Die weiteren Duelle mit Berliner Beteiligung endeten: Tennis Borussia - Rostock 8:0, Wismar - Sparta 2:1, Makkabi - Schwerin 2:2.
Croatia ist Meister
Zwei Runden vor Saisonschluss ist die letzte Entscheidung in der Berlin-Liga gefallen – Spitzenreiter SD Croatia ist nach dem 3:1-Erfolg bei den Spandauer Kickers nicht mehr vom Platz eins zu verdrängen. Damit sind die Tempelhofer offiziell „Berliner Meister“ (denn die Verbandsliga ist die höchste Spielklasse der Hauptstadt) und dürfen damit kommende Spielzeit in der NOFV-Oberliga Nord antreten. Pelivan (33.) und Sanyang (70.) brachten Croatia am Brunsbütteler Damm auf die Siegerstraße, nach dem Anschlusstor durch Tastan (72.) sorgte Ohadi (85.) letztlich für Gewissheit. Dazu hatte der SFC Stern 1900 (64 Punkte, ein Spiel mehr) offenbar das Ergebnis der früher angepfiffenen Partie mitbekommen, denn der Tabellenzweite verlor sein Gastspiel beim bereits abgestiegenen SF Johannisthal glatt mit 1:4 (Tore: Odendahl - Behrend, Kyere, Müller, Franke). Auch für die VSG Altglienicke II (63 Punkte, 3:1 gegen Türkspor) und den 1. FC Wilmersdorf (60 P., 2:2 gegen Hohen Neuendorf) geht es nur noch um die Plätze hinter Croatia.

Regionalliga
Personal-Planung
Bei den Berliner Vertretern in der Regionalliga Nordost laufen die Personalien für die kommende Saison bereits wieder auf Hochtouren. So verlässt den BFC Dynamo nach McMoordy Hüther auch Steffen Eder zum Ligakonkurrenten Greifswalder FC, Kevin Lankford wechselt dazu nach Jena. Außerdem beendet der langjährige Kapitän Chris Reher (31) seine Laufbahn – während Torjäger Rufat Dadashov (33) für zwei weitere Jahre gebunden wurde. Als Neuzugang präsentierte Dynamo den Mittelfeldspieler Levin Mattmüller (21) vom FSV Luckenwalde. Nach der Präsentation von Ersan Parlatan als neuer Trainer wurden auch erste Änderungen im Kader der VSG Altglienicke publik: Mit Biyan Kizildemir (21, Mittelfeld) und Dominik Schickersinsky (21, Angriff) kommen zwei junge Spieler von Hertha BSC II, dazu wurde der Vertrag mit Kapitän Philip Türpitz (33) um ein Jahr verlängert – Grace Bokake wiederum schließt sich dem Greifswalder FC an. Im Kader von Hertha BSC II wurde Talent Dion Ajvazi (21, Mittelfeld) mit einem Profivertrag ausgestattet.
Havelse gelingt der Aufstieg
Nord-Meister TSV Havelse spielt kommende Saison wieder in der 3. Liga. Im Aufstiegsrückspiel setzten sich die Niedersachsen nach Verlängerung mit 3:0 gegen den Meister der Regionalliga Nordost Lok Leipzig durch. Das Hinspiel war 1:1 ausgegangen. Leipzig, trotz Regionalliga-Titel, verpasst damit erneut den Sprung in den Profifußball. Nach 210 Minuten Kampf blieb der Platzsturm aus – stattdessen griff TSV-Kapitän Florian Riedel zum Mikro und zollte Lok Respekt.
Julius Düker brachte Havelse in der Verlängerung auf Kurs. „Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge. Lok hätte es auch verdient“, sagte er. Auch Trainer Samir Ferchichi lobte den Gegner: „Leider kommt nur einer weiter.“ Entscheidend war der Platzverweis gegen Dombrowa (80.). Paldino sah nach dem 3:0 wegen Trikotjubel Gelb-Rot. Der Aufstieg geriet dennoch nicht in Gefahr. Ferchichi: „Wir haben uns für eine starke Saison belohnt.“ Havelse war 2021 in die 3. Liga aufgestiegen, schaffte aber in der Folgesaison den Klassenverbleib nicht.
Telalovic wechselt
Der 1. FC Nürnberg hat die Verpflichtung von Angreifer Semir Telalovic perfekt gemacht. Der 25-Jährige kommt vom Absteiger SSV Ulm und bleibt somit in der 2. Bundesliga. Zur Vertragslänge und zu den Transfermodalitäten wurden keine Angaben gemacht. Die Spatzen teilten aber mit, dass der FCN eine Ausstiegsklausel in Telalovics Kontrakt nutzte, der bis 2027 Gültigkeit hatte. Laut der „Bild“ handelt es sich um einen mittleren sechsstelligen Betrag.Ulms Geschäftsführer Markus Thiele sagte: „Nach der guten Saison, die Semir gespielt hat, war es abzusehen, dass er auch für andere Vereine interessant sein wird. Für ihn ergibt sich die Möglichkeit, weiterhin bei einem Traditionsverein in der 2. Bundesliga zu spielen. Für uns ist positiv, dass wir auch bei ihm eine Ablösesumme generieren konnten, und wir werden unseren Kader weiter verstärken,
um in der nächsten Saison konkurrenzfähig zu sein.“
Zweite Liga
SVE stellt Offensive neu auf

Die SV Elversberg hat sich für die kommende Spielzeit offensiv neu aufgestellt und zwei langfristige Verträge abgeschlossen. Luca Pfeiffer (28) wechselt vom VfB Stuttgart zur SVE und unterschreibt bis 2028. Der 1,96 Meter große Angreifer war zuletzt auf Leihbasis beim Karlsruher SC aktiv und bringt neben körperlicher Präsenz auch Bundesliga-Erfahrung mit: 43 Einsätze in der ersten sowie 50 in der zweiten Liga schlagen für den gebürtigen Bad Mergentheimer zu Buche. Seine fußballerische Ausbildung erhielt er in Hoffenheim, anschließend spielte er u. a. für die Stuttgarter Kickers, den VfL Osnabrück, Würzburg, den dänischen Erstligisten Midtjylland sowie Darmstadt 98. Dort erzielte er in der Saison 2021/22 17 Treffer, was ihm den Wechsel in die Bundesliga einbrachte.
„Luca bringt ein starkes Profil mit: Größe, Spielintelligenz und Erfahrung. Er passt auch menschlich sehr gut ins Team“, sagt Sportvorstand Ole Book. Pfeiffer erklärt: „Die Entwicklung der SVE ist beachtlich. Ich freue mich, Teil dieses Projekts zu werden.“
Auch Jason Ceka (25) wird künftig das Trikot der Elversberger tragen. Der offensive Mittelfeldspieler wechselt vom 1. FC Magdeburg ins Saarland. In 54 Zweitligaspielen war Ceka regelmäßig als Vorbereiter und Torschütze aktiv. Ausgebildet bei RW Essen und Schalke 04, sammelte er in Gelsenkirchen erste Erfahrung im Herrenbereich. In der Saison 2020/21 glänzte er mit zwölf Toren für Schalkes Zweite, 2021 folgte der Wechsel nach Magdeburg. Dort wurde er mit elf Treffern und sieben Assists zum Aufstiegshelden der Saison 2021/22. Auch in Liga zwei blieb Ceka konstant, erzielte sechs Tore und bereitete 17 weitere vor.
„Ein wendiger, technisch versierter Spieler, der den Unterschied machen kann“, lobt Book. Ceka sagt: „Ich freue mich auf das kreative Spielsystem und möchte meinen Teil zum Erfolg beitragen.“

FC Homburg plant Umbruch
Nach Rang acht in der Regionalliga Südwest hat der FC Homburg personelle Konsequenzen gezogen. „Es gehen Spieler, die wir gerne behalten hätten. Und wir trennen uns auch bewusst von einigen. Der Blick geht nach vorn“, sagt Trainer und Sportchef Roland Seitz. Gesucht werden Verstärkungen für Innenverteidigung, Sechs, Neun und Zehn. Fix sind bereits vier Neuzugänge: Qenaj (Freiberg), Kovacic (Gießen), Petermann (Jena) sowie Torwart Gelt, der Stammtorhüter Kretzschmar ersetzt. Trotz 9:0 im Saarlandpokal-Finale bleibt die Saison unbefriedigend. Seitz: „Wir wollen nächstes Jahr vorne mitspielen.“