Nächste Woche ist Anpfiff für die Fußball-EM. Es gibt neben Fußballspielen ein umfangreiches Kulturprogramm auf den Fanmeilen und darüber hinaus viel mehr.
Die Uefa Euro 2024 soll ein „Heimspiel für Europa“ werden. Dazu tragen auch die zehn Spielorte der Europameisterschaft, die Host Citys, bei: Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart.
In Dortmund bietet das zentrale Public Viewing im Westfalenpark bis zu 25.000 Personen Platz. In der Fanzone auf dem Friedensplatz werden alle 51 Spiele der Euro 2024 live übertragen. Dazu gibt es ein Rahmenprogramm im gesamten Stadtgebiet. Ein Wegeleitsystem aus rund 3,6 Kilometer Kunstrasen verbindet die Orte. In Frankfurt am Main ist eine 1,4 Kilometer lange Fan-zone in der Innenstadt geplant. Rund um das Turnier hat die Stadt Hamburg ein vielfältiges Kulturprogramm auf die Beine gestellt, und es gibt eine Fanzone auf dem Heiligengeistfeld mit Public Viewing. In Köln werden im Rahmen der „Football Experience“ eine Vielzahl altersgerechter und inklusiver Fußballaktivitäten geboten.
Konzerte, sportliche Darbietungen, Aktivitäten für Familien, E-Sports und vieles mehr steht auf dem Programm der „Fanzone Augustusplatz“ in Leipzig. Die Münchener Fanzone im Olympiapark hat ebenfalls ein Kulturprogramm und Public Viewing im Angebot. Street Activations sollen für Begegnungen der Fans aus ganz Europa sorgen. In Stuttgart ist „die ganze Stadt ein Stadion“. Unter diesem Motto wird es vier verschiedene Fanzonen geben: am Neuen Schloss, auf dem Marktplatz, dem Karlsplatz und dem Schillerplatz.
Auch die Hauptstadt steht natürlich 31 Tage lang ganz im Zeichen des runden Leders. Und wäre das nicht schon aufregend genug, gibt es rund um die sechs Spiele im Olympiastadion auch noch einen Fußballkultursommer auf der Fanzone am Brandenburger Tor und im gesamten Stadtgebiet.
Seit der WM 2006 sei die Fanmeile in ganz Deutschland eine Institution – geliebt, gehasst, aber immer Teil von Berlin, sagte Moritz van Dülmen, Geschäftsführer der Kulturprojekte Berlin, bei der Vorstellung des Programms. Für die Uefa Euro 2024 habe man sich etwas Besonderes einfallen lassen: eine temporäre Sehenswürdigkeit – ein neuer Park mitten in der Stadt. Die Fanzone auf der Straße des 17. Juni ist mit 24.000 Quadratmeter Kunstrasen ausgelegt. Er wurde extra für das Event entwickelt, ist angeblich zu 100 Prozent recyclingfähig und verbleibt in Berlin. Nach der EM wird er auf Bolzplätzen, Sportstätten und weiteren Orten in der Stadt verteilt.
Auf der Fanzone gibt es neben dem Public Viewing von ausgewählten Spielen Konzerte und ein Sommerkino. Als Einstimmung auf den Fußballkultursommer findet am 12. Juni eine Eröffnungsshow statt mit Luciano, Alvaro Soler, Elif, Leony und anderen. Beginn ist um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Auch an den Tagen ohne Public Viewing steht der Park bereits ab 8 Uhr allen offen zum Joggen, Flanieren und Verweilen.
Die Fanzone am Reichstag wird zum Festivalzentrum. Sie ist an allen 31 Tagen von 14 bis 24 Uhr geöffnet, es werden alle 51 Spiele auf der Euro Plaza übertragen und es gibt Live-Programme wie Performances, DJ-Sets, Konzerte und Ausstellungen. Dort steht wie im Jahr 2006 auch wieder das Home of Adidas Football Stadion.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Thema Nachhaltigkeit. Dazu gehören Maßnahmen wie der Einsatz von Awareness-Teams, die Unterstützung bieten gegen Diskriminierung, übergriffiges Verhalten und sexuelle Belästigung sowie das Angebot von Safer Spaces. Bereitgestellt werden kostenlose Trinkwasser- und Sonnencreme-Spender. Ein striktes Mehrwegsystem sorgt für Abfallvermeidung und Mülltrennung. Audio-Deskription und Untertitelung machen für Menschen mit Beeinträchtigung einen inklusiven Zugang zu den Spielübertragungen möglich.
Heimspiel für Europa soll möglichst klimafreundlich sein
Zudem wurden alle auf der Fan-zone eingesetzten Materialien auf Umweltfreundlichkeit geprüft. 80 Prozent der Materialien sind geliehen, für die neu angeschafften Materialien gibt es ein Weiternutzungskonzept. Über 100 Nachhaltigkeitsprojekte sind zudem Teil der Future League Berlin 2024. Dafür hat die Senatsverwaltung für Inneres und Sport rund zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Sie organisiert auf der Fanzone Berlin und in den Kiezen der Stadt zahlreiche Veranstaltungen – von Kiezturnieren auf Bolzplätzen, über Ausstellungen bis hin zu Public Viewings im Pride House im Poststadion.
Auf der Fanzone vor dem Reichstag wird der Future Hub zentraler Anlaufpunkt mit Workshops, Gesprächsrunden und Mitmach-Aktionen vor und nach dem Aktionstag „Future Day“ am 8. Juli.
Am Brandenburger Tor steht das größte Fußballtor der Welt und ist gleichzeitig Leinwand für das traditionelle Public Viewing. Zahlreiche Berliner Kultureinrichtungen bieten während der EM ein facettenreiches Programm mit einhundert Events zu Fußball und Fankultur umsonst und draußen in der ganzen Stadt.
Zur Berlinale im Februar hatte schon der von Filmstudierenden gedrehte Film „Elf Mal Morgen: Berlinale Meets Fußball“ seine Premiere. Er ist am 8. Juli im größten Open-Air-Kino Berlins am Brandenburger Tor zu sehen, zusammen mit anderen Fußball-Filmen wie das „Wunder von Bern“ am 16. Juni und „Kick It Like Beckham“ am 27. Juni, jeweils ab 20 Uhr.
Vom 10. bis 13. Juni haben Filmbegeisterte die Möglichkeit, preisgekrönte Filme der diesjährigen Berlinale im Radioeins Freiluftkino Friedrichshain jeweils ab 21.30 Uhr zu erleben: 10. Juni: „Love Lies Bleeding“ von Rose Glass; 11. Juni: „Un movimiento extraño“ von Francisco Lezama (bester Kurzfilm) und „Dahomey“ von Mati Diop (Goldener Bär für den besten Wettbewerbsfilm); 12. Juni: „All Shall Be Well“ von Ray Yeung (Teddy Award) und am 13. Juni: „Keyke mahboobe man“ von Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha (Fipresci-Preis).
Auch die „Fête de la Musique 2024“ steht in diesem Jahr ganz im Zeichen von König Fußball. An mehr als 250 Orten kann an diesem Tag gratis Musik genossen werden. Am 15. Juni lädt das Literaturhaus Berlin von 15 bis 23 Uhr zum „Li-Be Sommerfest: Letztes Heimspiel“ mit Lesungen, Buchpremieren, Live-Fußball, Torwandschießen und dem literarischen Jugendsünden-Bingo ein. Mit „Queerpass“ wird am 23. Juni ab 16 Uhr auf der Bühne der Kulturinsel im Ernst-Thälmann-Park die queere Fankultur gefeiert – mit Live-Musik, Street-Art, einem Diskussions-Panel und Public Viewing. Besonders für Familien heißt es am 30. Juni „Kicken & Kieken“ von 10.30 bis 23 Uhr vor dem Humboldt Forum.
Sonderführungen geben Einblicke in die historische Spielkultur Mesoamerikas. Beim Tischkicker-Turnier kann man sich mit Profis messen. Auch wenn der Ort noch nicht feststeht, sollte man sich die „Menu Food-Ball – an explosive football cooking show“ am 1. und 2. Juni, jeweils von 21.30 bis 22.30 Uhr, schon mal vormerken. Die Pyromantiker Berlin präsentieren eine schräge, feurige und romantische Kochshow rund um den Fußball. „Dauerwelle Wasserstoff“ mischen am 5. Juli ab 16.30 Uhr die Fanzone am Reichstag auf, mit feinstem Punk-Rock und Schlagern aus den vergangenen 100 Jahren. Viele weitere Veranstaltungen findet man auf der Website von draussenstadt.berlin.