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WAS MACHT EIGENTLICH...

1985: George Lucas mit Francis Ford Coppola (links) und Paul Schrader (Mitte) bei den Arbeiten zu „Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln“
Foto: picture alliance / Courtesy Everett Collection

George Lucas?

Als Schöpfer des „Star Wars“-Mythos wurde er weltberühmt. Im Laufe der Zeit schuf er ein ganzes Film-Universum. 2012 verkaufte er sein Lucasfilm-Imperium und zog sich zurück. Jetzt verwirklicht er seinen größten Traum – das Lucas Museum of Narrative Arts.

Er ist einer der ganz großen Kino-Visionäre von Hollywood. Aus bescheiden Verhältnissen stammend – sein Vater hatte eine Schreibwarenhandlung – schaffte er im Laufe der Jahre den Aufstieg zum Multi-Milliardär. Und das nicht mit Facebook, Amazon, Tesla oder Weltraumflügen – sondern mit Träumen, genauer gesagt Kinoträumen. 

Zunächst wollte der junge George Lucas allerdings Rennfahrer werden. Mit 18 Jahren wurde er in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt und lag zwei Wochen auf der Intensivstation. Statt in Le Mans mitzurasen, entwickelte Lucas eine Leidenschaft fürs Fotografieren und Filme-machen. Während seines Studiums an der Filmhochschule University of Southern California dreht er erste Kurz- und Dokumentarfilme. Seine fantasievolle und innovative Art zu filmen fand bei seinen Professoren großen Anklang. 1966 schloss er sein Studium ab und bekam ein Stipendium von den Warner Brothers Studios. 

Dort lernte er den jungen Regisseur Francis Ford Coppola kennen. Die beiden wurden Freunde und Coppola holte Lucas für sein 1969 gegründetes Studio American Zoetrope als stellvertretenden Geschäftsführer. Lucas schrieb zu dieser Zeit an dem Drehbuch zu seinem ersten Spielfilm, dem Science-Fiction-Film „THX 1138“, den Warner Brothers 1971 ins Kino brachte. 

Popkulturfiguren für die Ewigkeit

Für seinen zweiten Spielfilm „American Graffiti“ suchte er sich ein neues Studio und kam bei Universal unter. Im August 1973 kam der Film in die Kinos und wurde sofort ein großer Erfolg. Die Filmrechte und Nettoeinnahmen machten Lucas mit Ende 20 zum Millionär. Das Geld investierte er umgehend in seine eigene Produktionsfirma Lucasfilm. Und plante sofort sein nächstes Projekt, den Science-Fiction-Film „Star Wars“.

Der Filmemacher George Lucas spricht auf der San Diego Comic Con 2025 im San Diego Convention Center in San Diego
Der Filmemacher George Lucas spricht auf der San Diego Comic Con 2025 im San Diego Convention Center in San Diego - Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Und George Lucas dachte gleich ganz groß. Es sollte nämlich nicht nur ein Film sein, sondern mindestens eine Trilogie. „Ich war schon immer ein großer Freund von Mythologien, Märchen und antiken Mythen. Da sagte ich mir: Warum versuchst du nicht einmal selbst, einen Mythen-Kosmos zu erschaffen? Ich fing also an, das erste Drehbuch zu schreiben, dann ein zweites, dann ein drittes und so weiter. Schließlich hatte ich über 600 Seiten Material. Der Clou war, dass ich diese Abenteuer im Weltraum spielen lassen wollte. Es sollte eine Mischung aus ‚Flash Gordon‘ und ‚Alarm im Weltall‘ werden.“ Die ersten drei „Star Wars“-Filme der Original-Trilogie kamen 1977 bis 1983 ins Kino. Die drei Prequels folgten 1999 bis 2005. Beim ersten Teil sowie bei den drei letzten führte Georg Lucas auch selbst Regie. Mit den „Star Wars“-Filmen revolutionierte Lucas das Science-Fiction-Filmgenre grundlegend und hob es auf ein bisher nicht gekanntes Niveau. Und das nicht nur wegen der einmaligen Story, sondern auch durch den neuen THX-Sound und die realistischen Spezialeffekte, die seine Firma Industrial Light & Magic beisteuerte. 

Und natürlich schuf George Lucas auch mit Luke Skywalker, Han Solo, Prinzessin Leia, Obi-Wan Kenobi und Darth Vader – um nur einige zu nennen – Popkulturfiguren für die Ewigkeit. Bis heute gibt es Dutzende „Star Wars“-Ableger und Spin-offs im TV und auf Disney+. Lucas fungierte außerdem in all den Jahren als Produzent und Drehbuchautor bei vielen weiteren Hollywood-Filmen. Unter anderem auch bei der „Indiana Jones“-Pentalogie (1981 bis 2023), bei der er die Regie seinem Freund Steven Spielberg überließ.

Immer auf dem Teppich geblieben

Auch privat lief es für George Lucas rund. 1969 heiratete er die Cutterin Marcia Griffin, die er während des Studiums kennengelernt hatte. Das Paar adoptierte drei Kinder. 1983 folgte die Scheidung. 1980 kaufte Lucas nahe San Francisco ein Grundstück, auf dem er die Skywalker Ranch errichtete. Trotz des Erfolgs und Reichtums ist George Lucas nie abgehoben, sondern immer auf dem Teppich geblieben. Nach und nach hat er sich aus dem aktiven Filmgeschäft zurückgezogen und sich mehr um sein Privatleben und seine philanthropischen Projekte gekümmert. 2006 lernte er die 25 Jahre jüngere Mellody Hobson kennen, die als Managerin bei Dream Works arbeitete. 2013 feierten sie auf der Skywalker Ranch Hochzeit. 2012 hatte er seine Firma Lucasfilm für vier Milliarden Dollar an Disney verkauft.

Eine Milliarde davon investierte Georg Lucas in seinen vielleicht größten Traum. Auf dem Campus der University of California in Los Angeles entsteht zurzeit das Lucas Museum of Narrative Arts. Darin will Lucas bis zu 40.000 Artefakte zeigen, die er seit seiner Studentenzeit gesammelt hat. Dazu gehören unter anderem Bilder von Frida Kahlo, ihrem Ehemann Diego Rivera, von Maxfield Parrish und Norman Rockwell, „Star Wars“-Memorabilien sowie Popkultur-Einzelstücke. Darunter die Original-„Peanuts“-Zeichnungen von Charles M. Schulz aus den 50er- und 60er-Jahren, die erste Roh-Zeichnung des Superhelden Flash Gordon aus dem Jahr 1934, die Original-Cover-Zeichnung der ersten Ausgabe von „Iron Man“ (1968) und vieles mehr. Der „Tempel für das Volk“ soll 2026 eröffnet werden. 

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