Am 13. Juni findet in der Landeshauptstadt Saarbrücken der sechste dm-Firmenlauf statt. Es ist ein Wettkampf für Azubis, Mitarbeiter und Führungskräfte.
Im Büro der Agentur n plus Sport im Saarbrücker Stadtteil St. Johann von Inhaber Ralf Niedermeier herrscht geschäftiges Treiben. Genehmigungen werden eingeholt, Sponsoren an Land gezogen und ab und an muss auch mal ein besorgter Gewerbetreibender beruhigt werden, der sich um seinen Umsatz sorgt, weil eine Straße für ein paar Stunden gesperrt wird. Viele Rädchen greifen ineinander und am Ende steht ein richtiges Sportfest auf dem Programm.
Am 13. Juni findet in der Landeshauptstadt Saarbrücken der nunmehr sechste dm-Firmenlauf statt. „Auf der Strecke, die in diesem Jahr noch einen größeren Teil durch die Saarbrücker Innenstadt führt und damit breitere Straßen beinhaltet, erwarten wir 7.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Begeisterung der Unternehmen für das Teamevent ist jetzt schon groß und die Vorfreude auf den sportlichen Feierabend steigt“, sagt Organisator Niedermeier, der von einer „fest etablierten“ Veranstaltung spricht und froh ist, dass die Corona-Zeit schon lange zurückliegt. „Wir haben ja versucht, die Läufe am Leben zu halten und haben sie in modifizierter Form durchgeführt. Dennoch gab es Bedenken, dass die Leute das Interesse verlieren. Aber diese Befürchtungen haben sich zum Glück nicht bewahrheitet. Das Interesse ist konstant hoch geblieben“, sagt Niedermeier und fügt hinzu: „Es gibt natürlich in mehreren Städten entsprechende Läufe. Daher ist das Teilnehmerfeld immer verschieden. Im vergangenen Jahr stellte die Universität des Saarlandes das größte Team. Diesmal haben sie sich für einen anderen Lauf gemeldet. Die Resonanz ist dennoch weiter gestiegen, und es gibt bis zum letzten Tag einiges zu tun.“
Gut für die Gemeinschaft
Einige Kilometer weiter, quasi über den Dächern der Stadt, sitzt Dr. Christian Braun, der Ärztliche Direktor und Geschäftsführer des Klinikums Saarbrückens auf dem Winterberg. Der 48-Jährige fällt in die Kategorie ambitionierter Hobby-Läufer und rund zwei Monate vor dem Firmenlauf hat er „ganz andere Sorgen“. Am 28. April wird Braun beim Hamburg-Marathon an den Start gehen, es ist sein insgesamt neunter Wettbewerb über die olympische Distanz. Die fünf Kilometer, die beim Firmenlauf zu absolvieren sind, dürften für ihn keine große Herausforderung darstellen. „Es geht ja nicht nur um den sportlichen Aspekt. Es ist eine Veranstaltung, die wir gerne unterstützen. Ich finde auch nicht, dass man den Begriff Teambuilding so inflationär benutzen sollte. Wir waren zuvor schon kein schlechtes Team und haben dann vor ein paar Jahren entschlossen, dass wir am Firmenlauf teilnehmen. Es ist aber vielmehr aus eigenem Antrieb entstanden, und irgendwann haben Kollegen aus vielen Fachrichtungen gesagt, dass sie gerne dabei wären. Es ist einfach eine tolle Sache, eine Bereicherung“, sagt Braun.
Der Hobby-Läufer legt pro Woche rund 50 Kilometer zurück, im Monat sollten es gerade während der Marathon-Vorbereitung insgesamt 200 sein. Das erfordert neben der Freude am Sport auch eine gehörige Portion Motivation, gerade neben einem zeitintensiven und verantwortungsvollen Beruf. „Ich laufe einfach gerne“, sagt Braun, fügt aber gleich hinzu: „Das alleine reicht aber nicht. Man muss sich seine Zeit einteilen und wissen, wann man laufen kann. Das ist unter der Woche manchmal schwierig. Im Sommer kann man schon mal morgens um halb sechs auf die Strecke gehen, im Winter hängt vieles vom Wetter ab. Für mich war Laufen schon immer ein gelungener Ausgleich neben der Arbeit. Ich kann da gut abschalten, andererseits aber auch gut meine Gedanken ordnen. Ich laufe manchmal mit einem Trainingspartner, aber auch gerne alleine.“
Azubis mit eigener Kategorie
Braun betont, dass der Firmenlauf als gesellschaftliches Event wichtiger ist als ein Leistungsaspekt: „Ich habe keine zeitlichen Ambitionen auf der großen Strecke. Man muss einfach akzeptieren, dass da Leute am Start sind, die 25 Jahre jünger und entsprechend schneller sind.“
Nachdem die Universität in diesem Jahr auf eine Teilnahme verzichtet, wird das „Winterberg-Team“ aller Voraussicht nach das größte im Teilnehmerfeld sein. Mit 181 Teilnehmern aus allen Berufsgruppen war man im Vorjahr auf Rang zwei. Mit 34 Auszubildenden stellte der Winterberg zudem die größte Azubi-Laufgruppe. Dafür gab es zwei Pokale. Bei der Siegerehrung nach dem Lauf werden die Unternehmen in diesem Jahr in den Kategorien „Schnellste 3er-Teams“, „Größte Teams“, „Kreativpreis“ und in diesem Jahr kommt mit dem „Azubi-Superstar“ sogar noch eine weitere hinzu. „Wir sind bereits seit mehreren Jahren als Partner dabei. In diesem Jahr prämieren wir auch wieder die schnellsten Azubis als eigene Wertungskategorie und hoffen, damit noch mal das Augenmerk auf das Thema Ausbildung in Betrieben legen zu können.“, freut sich Peter Nagel von der Industrie- und Handelskammer.
Keine Corona-Nachwirkungen
Doch zurück auf den Winterberg. Während rund 200 Teilnehmer die fünf Kilometer durch die Saarbrücker Innenstadt zurücklegen, läuft der Klinikalltag im Normalbetrieb weiter. „Also, da muss man schon die Relationen sehen“, sagt Dr. Braun lachend: „Wir haben insgesamt 2.500 Mitarbeiter und mittlerweile eine gewisse Erfahrung. Es greifen viele Rädchen ineinander, natürlich ist es eine gewisse logistische Herausforderung. Aber es sind von den Personalern bis hin zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement viele Abteilungen eingebunden, sodass die Planung recht geräuschlos abläuft“, sagt der „Klinikchef“, der klarmacht, dass bei dem Lauf der Spaß im Vordergrund stehen sollte. „Bei 200 Teilnehmern ist der Kreis natürlich sehr heterogen. Wir haben ambitionierte Sportler in unseren Reihen, die auf Zeit gehen. Andere nehmen teil, weil Kollegen sie motiviert haben. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er den Lauf angeht.“ Doch als Chef einer großen Klinik ist Gesundheit für Dr. Braun selbstredend ein großes Thema. Und so hofft er, dass die Teilnahme am Firmenlauf einen Beitrag leistet, dass der eine oder andere Mitarbeiter auf den Geschmack kommt, mehr Sport zu machen. „Sport ist wichtig. Aber es bringt auch nichts, wenn man einmal im Jahr einen Lauf macht. Man erlebt es oft nach Silvester, dass die Fitnessstudios überfüllt sind und Neueinsteiger das beste Equipment mitbringen. Und nach ein paar Wochen sieht man sie nicht mehr. Daher ist es jetzt auch keine Frage, ob jemand mit den neuesten Schuhen zum Lauf kommt, sondern eher, ob man die Motivation findet, nach dem Firmenlauf selbstständig weiterzulaufen. Vielleicht kann man sich ja das Ziel setzen, im Jahr drauf ein paar Minuten schneller zu sein. Das wäre ein wichtiger Nebenaspekt“, sagt Dr. Braun.
Organisator Niedermeier glaubt unterdessen, dass der Reiz der Firmenläufe gerade im heterogenen Teilnehmerfeld liegt. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von etwa 30 Grad Celsius überquerte im Vorjahr bereits nach 15:45 Minuten mit Marc Schumacher (Ministerium für Inneres, Bauen und Sport) der erste Läufer die Ziellinie. Eine gute Minute später folgte mit Katrin Marx (Universität des Saarlandes, 16:53 Minuten) die schnellste Frau. Mit Paul Weindl landete ein Spitzentriathlet auf dem zweiten Platz.
Die „Schlusslichter“ brauchten in den vergangenen Jahren mehr als 50 Minuten. „Aber darauf kommt es nicht an. Am Ende bei der gemeinsamen Feier stehen alle wieder zusammen, und da ist es völlig egal, wer wie schnell war“, sagt Niedermeier.