Während sich die Blätter an den Bäumen längst von sattem Grün zu herbstlichem Rot, Gelb und Braun verfärben, darf es in dieser Modesaison ruhig noch ein wenig länger grünen. Die Designer halten einiges bereit, um der dunklen Jahreszeit etwas Farbe zu schenken.
Grün ist mehr als eine Farbe. In einer Zeit, in der Mode immer stärker als Ausdruck von Individualität, Achtsamkeit und Bewusstsein verstanden wird, nimmt Grün eine besondere Rolle ein. Es steht für Balance, für Natur, für Ruhe und für Beständigkeit. Genau diese Eigenschaften treffen den Zeitgeist. Kate Middleton zeigt eindrucksvoll, wie diese Farbe Eleganz und Natürlichkeit zugleich verkörpern kann. Ihre Auftritte in verschiedensten Grüntönen von sattem Smaragd über gedecktes Moos bis hin zu zartem Salbei wirken nie übertrieben, sondern stets perfekt abgestimmt, selbstbewusst und gleichzeitig zurückhaltend. Die englische Herzogin beweist, dass Grün eine Farbe ist, die weder laut noch flüchtig wirkt, sondern Stilbewusstsein ausdrückt.
Erholung und Gleichgewicht
Was diesen Ton so besonders macht, liegt in seiner emotionalen Wirkung. Psychologisch betrachtet gilt Grün als Farbe der Erholung und des Gleichgewichts. Es beruhigt, ohne zu ermüden, es erfrischt, ohne kühl zu wirken. Zwischen dem belebenden Gelb und dem tiefen Blau stehend, vereint Grün die Energie des einen und die Ruhe des anderen. Vielleicht ist das der Grund, warum Grün in Zeiten des Umbruchs und der Unsicherheit immer wieder in der Mode auftaucht. Es ist eine Farbe, die Sicherheit vermittelt, aber gleichzeitig Offenheit für Neues ausdrückt. Modehäuser greifen diese Bedeutung auf, Designer zeigen in ihren Kollektionen unterschiedlichste Grüntöne von Pistazie über Olive bis hin zu dunklem Waldgrün und interpretieren sie als moderne Antwort auf den Wunsch nach Beständigkeit in einer sich schnell wandelnden Welt. Warum Kate Middleton diesbezüglich so gerne als Stilikone herangezogen wird, liegt auf der Hand: Sie gilt als Meisterin darin, Trends auf subtile Weise aufzugreifen und ihnen eine zeitlose Note zu geben. Ihre Vorliebe für Grün zieht sich wie ein roter Faden durch viele Jahre ihres öffentlichen Erscheinens. Bei offiziellen Empfängen, auf Reisen oder bei Charity-Events wählt sie immer wieder diese Farbe, mal in Form eines schlichten Mantelkleides, mal als eleganten Blazer oder als bodenlanges Abendkleid. Besonders auffällig ist dabei ihre Fähigkeit, den Ton so zu wählen, dass er stets zum Anlass, zur Jahreszeit und zur Umgebung passt. Ein smaragdgrünes Kleid bei einem festlichen Dinner betont ihre klassische Eleganz, ein olivgrüner Wollmantel beim Besuch eines ländlichen Projekts verbindet Stil mit Bodenständigkeit. Selbst ein heller, fast mintfarbener Zweiteiler kann bei ihr königlich wirken, weil die Silhouette schlicht und die Details präzise gewählt sind. Doch Grün ist längst nicht mehr nur königliche Lieblingsfarbe. Schauspielerinnen, Models und Mode-Influencer greifen sie auf und interpretieren sie für unterschiedliche Stilrichtungen. Während bei manchen die kräftigen Töne dominieren, zum Beispiel ein glänzendes Smaragdgrün zu goldenen Accessoires oder tiefes Tannengrün zu schwarzem Leder, bevorzugen andere die zarten Varianten, die fast in Pastell übergehen. Besonders beliebt sind in den letzten Saisons helle Salbei- und Pistazientöne, die Frische in den Alltag bringen, ohne zu verspielt zu wirken. Auch Streetstyle-Fotografien aus London, Paris und Kopenhagen zeigen, wie universell tragbar Grün geworden ist. Ob als Mantel über einem minimalistischen Look in Grau und Weiß, als auffällige Hose in Kombination mit dunklem Denim oder als seidig fließendes Kleid, Grün passt in nahezu jedes Umfeld und zu jeder Stimmung.
Monochrome Outfits wirken besonders
Was diese Farbe so wandelbar macht, ist ihre Fähigkeit, in verschiedenen Materialien unterschiedlich zu erscheinen. Samt lässt Grün tief und edel wirken, Seide bringt einen feinen Glanz und Bewegung, Wolle macht es gemütlich und greifbar. Ein grüner Blazer aus strukturierter Baumwolle hat eine ganz andere Präsenz als ein fließendes Kleid aus Satin. Hier liegt der Reiz. Grün kann luxuriös oder lässig, puristisch oder opulent sein, je nachdem, wie es umgesetzt wird. Wer sich an diese Farbe herantasten möchte, kann klein anfangen mit Accessoires, einem Schal, einer Tasche oder Schuhen und von dort den Weg zum Statement-Piece finden.
In der aktuellen Modesaison zeigt sich Grün besonders häufig in monochromen Outfits. Ton-in-Ton-Looks wirken ruhig, elegant und streckend, insbesondere wenn sie mit dezenten Nuancen desselben Farbspektrums arbeiten. Ein Ensemble aus Salbeigrün und Moos, kombiniert mit beigefarbenen Schuhen oder goldenen Schmuckdetails, wirkt modern, ohne distanziert zu sein. Auch Kombinationen mit Neutralfarben wie Creme, Sand, Grau oder Marine verleihen der Farbe Raum, um zu wirken. Selbst ein kräftiges Grasgrün kann edel aussehen, wenn der Schnitt schlicht bleibt und die Materialien hochwertig sind. Der Vorteil an diesen wahlweise kräftigen und dann wieder ganz zarten Nuancen liegt besonders in der dunklen Jahreszeit auf der Hand: Grün hebt sich von klassischem Schwarz, traditionellem Blau oder zartem Rosé ab und schenkt mehr Farbtiefe und Variation. Wer Grün selbst stilvoll tragen möchte, kann sich an einigen einfachen Prinzipien orientieren, ohne sich an starre Regeln zu halten. Ein heller Hautton harmoniert gut mit kühlen, bläulichen Grüntönen wie Smaragd oder Jade. Warme Hauttypen wirken in Oliv, Khaki oder Lindgrün besonders frisch.