Die SV Elversberg verliert trotz guter Leistung mit 0:1 in Köln und damit das dritte Pflichtspiel in Folge. Die Enttäuschung ist groß – Horst Steffen war mit dem Auftritt dennoch zufrieden.
Erstmals in ihrer Vereinsgeschichte trat die SV Elversberg zu einem Pflichtspiel beim 1. FC Köln an – einem der traditionsreichsten Klubs Deutschlands. Der dreifache Deutsche Meister und vierfache Pokalsieger genießt einen Ruf als Schwergewicht des deutschen Fußballs, was die Vorfreude bei der SVE und ihren Fans zusätzlich steigerte. Mit 2.900 Anhängern im Gepäck reisten die Saarländer ins ausverkaufte Rheinenergie-Stadion, in dem 49.800 Zuschauer eine spannende Partie erwarteten.
Trotz einer couragierten Leistung und zahlreicher guter Chancen musste sich die SVE jedoch knapp und unglücklich mit 0:1 geschlagen geben. Das entscheidende Tor fiel erst kurz vor Schluss. Die Gastgeber aus Köln mussten auf mehrere Schlüsselspieler verzichten: Luca Waldschmidt fiel wegen einer Erkältung aus, und Mark Uth laborierte an einer Muskelverletzung. Zudem stand Denis Huseinbasic aufgrund von Blessuren nicht zur Verfügung. Deshalb sah sich FC-Trainer Gerhard Struber zu Umstellungen gezwungen. Er brachte Florian Kainz und Winter-Neuzugang Joel Schmied in die Startelf.
Zahlreiche Fans aus dem Saarland
Hoffnung machte den Kölnern die Rückkehr von Tim Lemperle, der nach einer Muskelverletzung wieder einsatzbereit war. Ein Startelfeinsatz kam für den Stürmer, der im Sommer zur TSG Hoffenheim wechseln wird, jedoch noch zu früh; er nahm zunächst auf der Bank Platz. Auf der Gegenseite nahm Horst Steffen, Trainer der SV Elversberg, nach der Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg ebenfalls Änderungen vor. Frederik Schmahl war nach seiner Roten Karte gesperrt und wurde durch Semih Sahin ersetzt, der erstmals nach seiner Verletzung wieder von Beginn an spielen konnte. Lukas Pinckert kehrte nach abgesessener Gelbsperre zurück in die Anfangsformation und bildete gemeinsam mit Maximilian Rohr das Innenverteidiger-Duo, während Florian Le Joncour auf die Bank rotierte. Im Angriff sollte Tom Zimmerschied anstelle von Luca Schnellbacher zusammen mit Lukas Petkov für Gefahr sorgen. Außerdem war Robin Fellhauer erstmals nach mehreren Monaten Verletzungspause wieder im Kader.
Gerhard Struber hatte vor der Begegnung einen „dominanten, mutigen und zielstrebigen Auftritt“ seiner Mannschaft angekündigt. Zu Beginn der Partie sah es tatsächlich so aus, als könnten seine Spieler diesem Anspruch gerecht werden. Schon in der zehnten Minute hatte Dejan Ljubicic eine erste Gelegenheit, als er aus halblinker Position abzog, jedoch über das Tor schoss.
Nach dieser Szene übernahm jedoch die SVE zunehmend die Kontrolle über das Spiel und kam zu gefährlichen Aktionen. So klärte Kölns Eric Martel einen Ball nach einer Ecke gerade noch vor der Linie (17. Minute). Nur zwei Minuten später stand Tom Zimmerschied nach einem sehenswerten Angriff frei vor FC-Torwart Marvin Schwäbe, der den Abschluss jedoch in höchster Not parieren konnte.

Auch wenn die Gäste im ersten Durchgang spielerisch überlegen wirkten, verzeichnete die Heimmannschaft ebenfalls eine hochkarätige Chance. Eine Flanke von Leart Paqarada konnte Nicolas Kristof mit den Fäusten abwehren, doch der nachfolgende Schuss von Jusuf Gazibegovic aus dem Rückraum verfehlte das Tor nur knapp (32. Minute). Bis zur Halbzeit blieb es beim 0:0, was die Kölner Fans mit Pfiffen quittierten – ein Ausdruck ihrer Unzufriedenheit über den Auftritt des FC.
Nach der Pause knüpfte die SV Elversberg an ihre gute Leistung aus dem ersten Durchgang an und drückte der Partie bis zur 60. Minute ihren Stempel auf. Maurice Neubauer scheiterte in der 54. Minute aus halblinker Position am Außennetz, und kurz darauf brachte Lukas Petkov die Gäste fast in Führung, doch sein Schuss aus 18 Metern prallte vom Innenpfosten zurück ins Feld. Ein Treffer von Fisnik Asllani (51. Minute) wurde aufgrund einer knappen Abseitsposition des Vorlagengebers Petkov nicht anerkannt. Trotz der Dominanz der Gäste fand der 1. FC Köln zunehmend ins Spiel zurück und schien in der 68. Minute in Führung zu gehen: Linton Maina setzte sich gegen Lukas Pinckert durch und brachte den Ball aus spitzem Winkel im Tor unter. Doch nach einem VAR-Check wurde der Treffer aufgrund eines vorangegangenen Schubsers aberkannt – ein Schlüsselmoment, der die Kölner Mannschaft zu einer Leistungssteigerung animierte.
„Es war ein Spiel, das uns viel abverlangt hat. Der Gegner hat schon einiges drauf und feiert frei von der Leber weg in ihrem Positionsspiel immer wieder Erfolge“, erklärte Kölns Trainer Gerhard Struber nach der Partie. Das Glück spielte den Kölnern letztlich in die Karten. In der 82. Minute gelang Dejan Ljubicic das entscheidende Tor, als eine unzureichend geklärte Flanke von Paqarada den Weg zu ihm fand. Mit einem präzisen Schlenzer aus 16 Metern platzierte er den Ball im rechten unteren Eck. Struber gab zu: „Am Ende war es ein Arbeitssieg, und du brauchst ein Stück weit Glück.“
Nur wenige SVE-Chancen
Die SV Elversberg versuchte zwar, in den letzten Minuten noch einmal alles, doch eine Halbchance durch den eingewechselten Luca Schnellbacher (90. Minute) blieb die einzige Möglichkeit auf den Ausgleich. So blieb es beim knappen 1:0-Erfolg der Kölner. „Glückwunsch an Gerhard und den FC zum Sieg. Wenn ich ein 1:0 für uns kommentieren würde, würde ich sagen: verdient. So ist es aber nicht passiert“, resümierte SVE-Trainer Horst Steffen nach dem Spiel. „Es ist schön zu sehen, dass wir voll da waren. Mit der Leistung bin ich zufrieden.“
Auch Thomas Kessler, der Leiter des Lizenzspielerbereichs des 1. FC Köln, zeigte sich erleichtert, übte aber ebenfalls Kritik: „Elversberg hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Mit dem aberkannten Tor ist bei uns noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Da hatte man den Eindruck, dass wir den Sieg unbedingt wollten. Das sind drei ganz wichtige Punkte. Ich habe aber auch vieles gesehen, das mir nicht gefallen hat. Wir müssen das jetzt knallhart analysieren.“
Für die SVE geht es am Freitag mit einem erneuten Topspiel weiter, wenn der Karlsruher SC in der Ursapharm-Arena gastiert. Verzichten müssen die Saarländer dabei auf Fisnik Asllani, der in Köln seine fünfte Gelbe Karte sah, sowie auf Elias Baum, der in den letzten Minuten des Spiels Gelb-Rot kassierte.
Die Partie wird um 18:30 Uhr angepfiffen, und Elversberg wird alles daransetzen, nach der unglücklichen Niederlage in Köln wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren.