Als „Walz aus der Pfalz“ machte er in den 70er- und 80er-Jahren beim FC Kaiserslautern von sich reden. Mit der Nationalmannschaft wurde er 1980 Europameister und 1982 und 1986 Vize-Weltmeister. Seit 2022 sitzt der 68-Jährige beim FCK im Verwaltungsrat.
Hans-Peter Briegels Karriere begann ungewöhnlich: Er war als Teenager deutscher Jugendmeister im Weitsprung und Dreisprung und absolvierte sogar ein paar Zehnkämpfe. Als er dann in seiner Heimatstadt Kaiserslautern Fußball-Profi wurde, half er gelegentlich weiter auf dem elterlichen Kartoffelhof bei der Ernte mit. Er holte dann Titel mit italienischen Clubs und tingelte als Trainer durch internationale Ämter, um schließlich bei seinem Heimatclub als Funktionär einzuspringen. Briegel genießt seit seiner Tätigkeit als Nationaltrainer in Albanien Kultstatus, sodass es dort heute sogar Kinder mit dem Vornamen „Briegel“ gibt. In Verona trifft er sich noch regelmäßig mit Fans und ehemaligen Mitspielern im Verein Hellas Verona, mit dem er italienischer Meister wurde, zu „gemütlichen Abenden“. Seinen Abschied von der großen Fußballbühne hat Briegel 1988 leichten Herzens genommen: „Ich war damals total ausgepowert und leer.“ Trotz einiger Angebote wollte er keinen Vertrag mehr unterschreiben, weil er der Meinung war, seine Leistung nicht mehr abrufen zu können. Gerne erinnert er sich heute an seine Duelle in Italien gegen Weltstar Diego Maradonna: „Er hat mich sehr geschätzt, weil ich immer fair gespielt habe. Bis 2005 habe ich jedes Jahr eine Weihnachtskarte von ihm persönlich bekommen!“ Als seine unbequemsten Gegenspieler bezeichnet Briegel jedoch Rudi Völler und Rüdiger Abramczik. Heute denkt er manchmal, dass er 1982 das Angebot von Real Madrid doch hätte annehmen sollen. Außerdem bereut er, die angebotenen Vertragsverlängerungen als Nationaltrainer in Albanien und bei Besiktas Istanbul nicht angenommen zu haben. Die zur Aktivenzeit gesammelten Trikots verwahrt Briegel sorgsam in einem Koffer auf dem Speicher. Der deutsche „Fußballer des Jahres 1985“ hat sogar ein 15.000-Euro-Angebot abgelehnt, das man ihm einmal für ein Trikot des 1986er WM-Endspielgegners Argentinien gemacht hat.
Den FCK weiter voranbringen
Nachdem Briegel bereits früher in verschiedenen Funktionen beim FCK tätig war, kehrte er 2022 als Funktionär dorthin zurück. Er wurde in den Verwaltungsrat gewählt und dann auch noch wegen seiner „sportlichen Kompetenz“ in den Beirat der FCK-Fußball-Kapitalgesellschaft nachnominiert, wo er sein Kerngeschäft aber eher im sportlichen Bereich sieht. „Aufgrund meiner Vita und meiner Erfahrung ist es selbstredend, dass ich in bestimmten Fragen mit meinem Wissen und meiner Expertise beratend zur Seite stehe“, erklärt Briegel auf der FCK-Plattform „Der Betze brennt“. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern will er in beiden Funktionen seinen FCK in den kommenden Jahren weiter voranbringen. Zunächst müsse aber weiterhin die sich seit gut drei Jahren erfreulich entwickelnde finanzielle und sportliche Konsolidierung im Vordergrund stehen. Besonderen Wert legt das Beiratsmitglied auf die Nachwuchsarbeit und will, nachdem die U17 und U19 in der Bundesliga spielen, nun die U21 zumindest in die Regionalliga bringen. „Natürlich muss unser Ziel sein, angesichts der traditionell guten Nachwuchsarbeit des FCK auch künftig wieder Topspieler selbst auszubilden und in der Ersten Mannschaft zu etablieren.“ Briegel freut sich auch über die mit 27.000 sehr hohe Mitgliederzahl seines Clubs, die die große Verbundenheit zwischen Club und Region abbilde. Dass der Verein nur noch 45 Prozent der Anteile an der FCK-Kapitalgesellschaft hält, sieht die Betzenberg-Legende nicht als Gefahr: „Aufgrund des besonderen Ausgliederungsmodells beim FCK ist sichergestellt, dass der e. V. immer Herr im Hause bleibt“, betont der 72-fache Nationalspieler.
Repräsentant von Toto-Lotto
Briegel, der seit 1987 mit seiner Frau Petra verheiratet ist und seit 30 Jahren im gemeinsamen Eigenheim im südpfälzischen Germersheim lebt, geht regelmäßig zu den Heimspielen des 1. FC Kaiserslautern auf den Betzenberg. Briegel selbst spielt gelegentlich noch in der „Lotto-Elf“, einem Charity-Team der Lottogesellschaft Rheinland-Pfalz, in dem er als Teamchef fungiert. Die seit 25 Jahren bestehende Lotto-Elf, die auch in diesem Jahr zwischen Juni und September rund zehn Wohltätigkeitsspiele mit großem Rahmenprogramm austragen wird, hat seit 1999 über vier Millionen Euro für unterschiedliche wohltätige Zwecke einspielen können: „Es ist mir eine Ehre, dazu beizutragen, dass vielen hilfsbedürftigen Menschen geholfen werden kann“, betont der kantige Fußballstar voller Stolz, der seit 2009 auch Repräsentant von Toto-Lotto Rheinland-Pfalz ist. Das soziale Engagement Briegels umfasst auch noch ehrenamtliche Tätigkeiten im Rahmen der Egidius-Braun-Stiftung und des kirchlichen Missionswerks „Sternsinger“ für notleidende Menschen in Mexiko, die auf Müllhalden leben und täglich um ihre Existenz kämpfen. „Im Jahr 2021 konnten wir durch das Ernährungsprojekt die Unterernährungsrate um etwa 40 Prozent senken“, stellt Briegel das „tolle Ergebnis“ des Hilfsprojektes heraus, das sogar die heikle Coronazeit ohne eine einzige Infektion der Betreuten überstehen konnte.