Der 1. FC Kaiserslautern hat im engen Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga einen Rückschlag hinnehmen müssen. Bei Konkurrent 1. FC Magdeburg unterlagen die Roten Teufel deutlich mit 0:3 und mussten damit die dritte Auswärtspleite in Serie verkraften.

Es war ein Abend, der vieles vermissen ließ, was den FCK zuletzt ausgezeichnet hatte: Torgefahr, defensive Stabilität und die übliche Leidenschaft. Doch von vorne: Trainer Markus Anfang musste seine Startelf umstellen. Daniel Hanslik fehlte gelbgesperrt, dafür erhielt Daisuke Yokota eine neue Chance – ausgerechnet der „FCM-Schreck“ aus dem Hinspiel. Doch bevor der Japaner erstmals in Erscheinung treten konnte, war es der Gastgeber, der gleich nach Anpfiff für erste Gefahr sorgte. Bereits nach 35 Sekunden rauschte eine Hereingabe von Alexander Nollenberger durch den FCK-Strafraum, doch Martijn Kaars verpasste knapp.
Die Anfangsphase war von viel Mittelfeldgeplänkel geprägt, doch beide Teams kamen in der ersten Viertelstunde zu vereinzelten Abschlüssen. Marlon Ritters Versuch in der elften Minute blieb harmlos, nur eine Minute später zwang Kenny Redondo nach einem Pass von Jean Zimmer Magdeburgs Schlussmann Dominik Reimann zu einer ersten Parade. Auf der Gegenseite war es dann Simon Simoni, der sich gegen Livan Burcu und kurz darauf bei einem Kopfball von Jean Hugonet auszeichnen konnte. Doch in der 29. Minute war auch der junge Keeper machtlos: Baris Atik entwischte Jan Elvedi und schloss technisch stark ins lange Eck zur Führung für die Hausherren ab.
Das 0:1 zeigte Wirkung. Die Lauterer Defensive wirkte zunehmend verunsichert, und kurz vor der Pause wurde dies erneut bestraft. Atik, der über das gesamte Spiel hinweg kaum zu kontrollieren war, flankte von der linken Seite. Niemand führte einen Klärungsversuch aus, und so kullerte der Ball – vom Innenpfosten begünstigt – zum 0:2-Halbzeitstand über die Linie (43.).
Nach Wiederbeginn setzte sich das Muster fort: Magdeburg überzeugte nicht mit spielerischem Glanz, sondern mit Effizienz und hoher Intensität. Bereits in der 47. Minute hätte Livan Burcu beinahe das dritte Tor erzielt, doch Jan Elvedi rettete in letzter Sekunde. Danach verflachte die Partie zusehends. Lautern war bemüht, fand aber offensiv kaum Mittel. Auch die rund 2.800 mitgereisten FCK-Fans unter den 27.100 Zuschauern mussten erkennen, dass an diesem Abend nichts zu holen war.
Markus Anfang fand nach der Partie deutliche Worte: „Wir waren heute nicht annähernd so gut, wie wir das eigentlich sein können“, sagte der Coach und zeigte sich sichtbar angefressen vom Auftritt seiner Mannschaft. „Wir haben es nicht geschafft, unsere gewohnte Torgefahr auszustrahlen. Es war kein gutes Spiel, und wir haben verdient verloren. Solche Tage gehören auch zu einer Saison dazu – das wollen wir nicht, aber heute war es so. Mit dieser Leistung wäre es gegen viele Mannschaften schwer geworden zu punkten.“
Auch Sportdirektor Marcel Klos äußerte sich kritisch: „Wir haben gegen eine heute nur durchschnittliche Magdeburger Mannschaft gespielt. Am Ende müssen wir das Fazit ziehen, dass wir nicht bei 100 Prozent waren.“ Besonders bitter: Zwei starke Einzelleistungen von Baris Atik reichten aus, um den FCK zu bezwingen. Klos weiter: „Es sind intensive Wochen für uns. Das heutige Spiel werden wir natürlich aufarbeiten, das ist klar. Nächste Woche kommt dann Nürnberg auf den Betzenberg, das wird wieder ein ganz anderes Spiel.“
Personelle Diskussionen
Neben dem sportlichen Dämpfer rückten auch personalpolitische Fragen in den Fokus. In der Öffentlichkeit wurden erste Namen genannt, deren Zeit beim FCK im Sommer wohl enden könnte. Cheftrainer Anfang setzt im Aufstiegskampf auf Kontinuität, was bedeutet, dass einige Akteure kaum noch Spielpraxis erhalten. Dazu gehören Almamy Touré und Philipp Klement, deren Verträge auslaufen. Beide konnten sich in der bisherigen Saison nicht nachhaltig empfehlen.

Auch für Aaron Opoku scheint die Zeit auf dem Betzenberg abzulaufen. Der Flügelspieler startete stark in die Saison, wurde dann aber durch eine Adduktorenverletzung ausgebremst. Zwar kehrte er zurück, kam jedoch nur noch als Joker zum Einsatz. Ein geplanter Wechsel in die MLS zerschlug sich im Winter, doch eine Vertragsverlängerung gilt als ausgeschlossen. Auch Afeez Aremu, im Winter vom russischen Klub Akhmat Grozny umworben, hat kaum noch Chancen auf Einsätze, zumal mit Tim Breithaupt ein neuer Sechser ausgeliehen wurde.
Weitere Wackelkandidaten: Tobias Raschl und Frank Ronstadt. Beide haben zwar noch Verträge, spielen sportlich aber kaum eine Rolle. Eine Trennung im Sommer erscheint realistisch. Gleiches gilt für drei verliehene Spieler: Dickson Abiama, Jannik Mause und Richmond Tachie. Abiama sammelt Spielzeit bei 1860 München, Mause kommt bei Greuther Fürth kaum zum Zug. Bei Tachie, der für Braunschweig zuletzt nach acht Sekunden ein Tor erzielte, scheint die Situation noch offen.
Trotz all dieser Nebenschauplätze liegt der Fokus weiterhin auf dem engen Aufstiegsrennen. Durch die Niederlage ist Magdeburg nun punktgleich mit dem FCK, aber mit besserem Torverhältnis auf Platz drei. Die Roten Teufel stehen auf Rang vier, die Konkurrenz rückt näher.
Am Wochenende empfängt der FCK den 1. FC Nürnberg auf dem heimischen Betzenberg. Es wird die emotionale Rückkehr von Miroslav Klose, der als Trainer der Franken erstmals wieder an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren wird. Während Magdeburg beim Vorletzten Ulm gastiert, ist für Kaiserslautern ein Heimsieg beinahe Pflicht.