Sandalen, Stilettos, Mary Janes oder doch lieber Kitten Heels? Ein Überblick über die wichtigsten Schuhtrends in dieser Saison.
Grundsätzlich geht der Griff der meisten Schuhfreundinnen im Winter mehr in Richtung Stiefel als zur offenen Sandale. Das ist den fallenden Temperaturen geschuldet. Es sei denn, der Fuß bleibt schön warm. Wie das funktioniert, präsentieren zahlreiche Designer auf der Kopenhagen Fashion Week, indem sie die Models kurzerhand in feinen Absatzsandalen und Socken über den Laufsteg schicken. Dabei dominieren vorzugsweise weiße Strickvarianten. Wie sonst blieben die Zehen auch schön warm angesichts des eher sommerlich anmutenden Schuhwerks? Wer dem eigentlichen No-Go nicht so recht etwas abgewinnen kann, der greift besser auf Winterstiefel zurück. Auch die tragen jetzt Absätze, manche davon sogar ausgesprochen kunstvoll drapiert. All jene, die auf der Suche nach dem außergewöhnlichen Stiefel gern mehr ausgeben möchten, dem seien die Modelle von Bottega Veneta oder Tom Ford dringend ans Herz gelegt. Speziell bei Ersterem mag man es kreativ und präsentiert gleich eine vollkommen neue Absatzform: eine, die nach schräg innen verläuft und dem Schuh so eine extravagante Optik verleiht. Auch Prada versucht sich im coolen Stiefel-Design, doch hier bleibt es mehr beim klassischen schwarzen Lack-Modell. Trotz Absatz könnte es mit Stiefeln doch etwas langweilig zugehen auf den winterlichen Straßen, doch keine Sorge, ein Silberschweif aus der Vergangenheit erstrahlt am Horizont: Mary Janes! Der Name stammt von einer Comicfigur aus den Goldenen Zwanzigern. Später, in den 60er-Jahren machte das berühmte Model Twiggy sie populär. Jetzt endlich sind die Spangenschuhe wieder da und das auch noch in vielen Ausführungen, Farben und Absatzhöhen. Besonders schick dazu wirken Jeans, Kleider und Röcke. Sie verleihen den Mary Janes das richtige Maß an Weiblichkeit und lassen den Fuß darin richtig schön zur Geltung kommen. Bezahlbare Modelle haben aktuell Urban Outfitters, Asos, Unisa oder Shein im Sortiment.
Twiggy machte die Mary Janes populär
Wem diese Absatzschuhe etwas zu hoch und voluminös sind, für den sind Kitten Heels eine echte Alternative. Die liebten schon Stilikonen wie „Jackie O." und Audrey Hepburn. Sie bilden eine schicke Kombination aus flachem Loafer und Pump. Der schmale Absatz hat dabei eine ungefähre Höhe zwischen drei und 4,5 Zentimetern. Darüber sind die Kitten Heels wahlweise offen, oder passend zum Winter, geschlossen gestaltet. Es gibt sie in Form von Overknees und Stiefeletten. Wie es um die Bequemlichkeit bestellt ist, bleibt jedem selbst überlassen, in den Höhen sind diese Varianten aber zumindest wasserdicht und halbwegs warm. Perfekt also, um kombiniert zum Strickkleid oder einem Midirock stilvoll unterwegs zu sein. Apropos unterwegs sein: Hier stellen sich die angesagten Absatzschuhe bei Glatteis und Regenmatsch unter Umständen als nicht ganz so komfortabel heraus.
Soll es einem bei schlechtem Wetter aber trotzdem nicht an Höhe fehlen, dann bilden Plateauschuhe eine gute Alternative. Dabei gibt es einen kleinen Unterschied zwischen Platforms und Flatforms. Letztere verfügen über eine flache Sohle, die nur geringfügig angehoben wird. Bei Platforms hingegen darf es ruhig hoch hinaus gehen, das aber auch immer gleichmäßig. Absätze entfallen also komplett. Valentino liebt es, seine Modelle in einem sehr femininen, pinkfarbenen Lack zu tünchen und ihm kleine Schnallen aufzusetzen. Rick Owens hingegen kreiert eher maskulin wirkende Exemplare in Schwarz. Mit dabei sind stilistische Überraschungen wie durchsichtige Sohlen, rote Lackspitzen oder Grills an der Front, die an den Kühlergrill eines Autos erinnern. Für so viel Extravaganz müssen Schuhliebhaberinnen dann mit mehr als 1.000 Euro pro Paar rechnen. Günstiger gehts natürlich auch, dann wären Lightinthebox oder Na-Kd gute Anlaufpunkte. Was auffällt, ist der klobige Gesamteindruck vieler Plateauschuhe. Das ist den üppigen Sohlen geschuldet. Diese bilden aber auch einen spannenden Gegensatz zu sehr femininen Outfits und machen das Laufen auf glattem Untergrund relativ sicher.
Maskuline Schuhe sind im Übrigen ein weiterer Trend, dieses Mal kombiniert mit flachem Schuhwerk. Keine Angst, auch hier gibt es einige coole Trends für all jene zu entdecken, die keinen Wert auf Höhe legen! Wie wäre es mit Brogues, Derbys, Oxfords oder Loafer? Brogues sind klassische Halbschuhe, eigentlich für den Mann entworfen, aber mittlerweile auch im Frauenschuhsortiment zu haben. Sie bestehen aus echtem oder Fake Leder, verfügen über Schnürriemen und sollten nach Möglichkeit immer frisch geputzt sein, um sich angemessen auf der Straße zu präsentieren. Die Farben umfassen die typischen Herbsttöne wie Braun, Schwarz, Grau und Beige. Besonders schick wirken die Brogues, wenn sie zweifarbig gestaltet sind, womit sie an den Stil alter Gangsterfilme aus den 60er-Jahren erinnern. Eine ähnliche Optik verfolgen auch die Macher von Oxfords und Derbys, der Unterschied liegt hier im Detail. Teilweise sind die Sohlen anders, genauso wie die Muster und Schließen. Alle Varianten bilden einen spannenden Stilbruch zu femininen Kleidern und Marlene-Hosen. Sie können aber auch den Businesslook mit Kostüm wunderbar unterstreichen. Loafer fügen sich perfekt in dieses Konstrukt des Männer-trifft-Frauenschuh ein. Auch sie wirken eher maskulin, verfügen über eine breitere, in der Mitte geteilte Sohle, eine geschlossene Front und eine zurückhaltende Optik, oft versehen mit einem kleinen Plömmel oder einem Band über dem Spann. Bliebe noch der letzter Vertreter des typischen Männerschuhs: der Cowboy-Stiefel. Optimal zu weiten Hosen und fliegenden Röcken erinnert er an Ritte in der Weite der Prärie. Hekka, Ariat und Asos haben schöne Modelle für Frauen im Sortiment. Zwischen 50 und 500 Euro müssen Fans für echtes Leder da schon ausgeben. Dafür sind die Stiefel sehr robust und wirken erst so richtig cool, wenn sie länger getragen wurden und erste Macken und Abnutzungen zeigen.
Spannender Stilbruch zu femininen Looks
Starke Schäden können bei anderen Outdoor-Schuhen praktisch nicht auftreten: den Gummistiefeln. Die gibt es neuerdings nicht nur im Günstig-Segment von Deichmann und Co, sondern sogar in edler Designerausführung von Chanel mit aufgesetzten Blumen und dem CC-Label. Dabei widmen sich die bekannten Kreativköpfe hinter den Edel-Marken neben Gummistiefeln auch Sneakern und Ballerinas. So bildete der Sneaker-Hersteller Adidas kurzerhand eine Kooperation mit Gucci und präsentierte seine „Gazelle"-Entwürfe der Öffentlichkeit. Zu sehen sind teilweise verspielte, dann wieder sehr zurückhaltende Designs mit unterschiedlichen GG-Mustern, bunten Schnallen und semitransparenten Regenbogensohlen. Die Preise haben sich dem Luxus-Brand angepasst. Normale Adidas Sneaker sind deutlich günstiger erhältlich, machen dafür aber auch nicht so viel her. Eher zurückhaltend bleibt es bei Louis Vuitton und Prada. Auch hier steigen die Ausgaben für die Kunden, das Design ist schlicht, allerdings mit einer etwas üppigeren Sohle und raffinierten Verschlüssen. Bleibt ein letzter Aufschrei der holden Weiblichkeit mit Schuhen, die die Geschmäcker spalten wie kaum ein andere: Ballerinas! Flach, zart, verspielt und in vielen bunten Farben und auffälligen Designelementen wie XXL-Schleifen und Blümchen muss man sie einfach lieben – oder eben nicht! Neuerdings sind Ballerinas aus edler Seide ganz oben auf den Wunschlisten der Damenwelt, die sind dann allerdings nur etwas für gutes Wetter, denn bei Regen oder Schnee halten sie nicht dicht. Wer sich trotzdem den bequemsten Schuh aller Zeiten gönnen möchte, der findet schöne Varianten bei Allbirds und Giesswein.
Damit verspricht die kommende Saison auf jeden Fall sehr abwechslungsreich an den Füßen zu werden, irgendwo zwischen großer Absatzliebe, maskulinen Ausnahmestücken, sportlichen Sneakern und echten Frauenlieblingen. Wer die Wahl hat …