Die Wanderung führt fast ausnahmslos durchs Naturschutzgebiet Manternacher Fiels. Im schattigen Wald wachsen seltene Pflanzen. Beeindruckend die riesige Felsschicht an der Michelslay und die Passage durchs enge Kerbtal des Schlammbachs.

Am ehemaligen Bauernhof in der Syrdallstrooss, in dem heute das Empfangszentrum der Forstverwaltung untergebracht ist und das Syndicat d’initiatives Manternach seinen Sitz hat, folgen wir der Zuwegebeschilderung weiter durch die Syrdallstrooss. Rechter Hand steht eine kleine Kapelle, bald folgen auf der linken Seite eine weitere Kapelle und ein Industriedenkmal. Von der Syrdallstrooss geht es nach rechts in die Straße „Am Burfeld“, es folgt die Unterquerung der Eisenbahnlinie und die Überquerung der Syr. Anschließend stehen wir vor dem Haus mit der Nummer 11 und erkennen auf der rechten Seite ein Holzschild, das uns den Beginn der Traumschleife signalisiert.
Das Kerbtal ist der „kleine Canyon“
Ein Wiesenweg bringt uns in den ländlichen Bereich Manternachs. Über einige Treppenstufen steigen wir zwischen Weideland nach oben. Auf den Weiden stehen alte, knorrige Streuobstwiesenbäume. An einigen Bäumen hat die Mistel Überhand genommen. Im Sommer weiden hier Kühe mit ihren Kälbern. Nach der Weidedurchquerung folgt ein langer Waldabschnitt.
Wir befinden uns im Naturschutzgebiet Manternacher Fiels. Ein schmaler Wald führt uns in den Schluchtwald. Die Lage des Waldes am schattigen Hang der „Fielsmillen“ sorgt für hohe Luftfeuchtigkeit und Kühle. Durch die Verwitterung des Muschelkalks hat sich ein nährstoffreicher Boden gebildet. Edellaubhölzer wie Bergahorn, Esche, Sommerlinde und Bergulme finden hier ausgezeichnete Wachstumsbedingungen. Das umliegende Totholz liegt über einem Meer von Kalksteinbrocken, die allesamt mit dicken Moosschichten überzogen sind. Dazwischen finden sich Christophskraut, dorniger Schildfarn, Waldbingelkraut und die lederartigen, glänzenden Wedel der einheimischen Farnart Hirschzunge.
Im Tal der Syr angekommen, überqueren wir den Fluss mittels Holzbrücke und wandern wenige Meter entlang der Fahrstraße unter der Eisenbahnbrücke zur ehemaligen Holzmühle, von der nur noch wenige Mauerreste übriggeblieben sind. Die Mühle diente einst dem Zerkleinern von Holz, das in der nahen Fabrik in Manternach zu Papier verarbeitet wurde.
Vor der ehemaligen Holzmühle führt ein schmaler Waldpfad nach oben. Wenige Minuten später stehen wir vor dem Weinberg Manternacher Fiels mitten im Wald. Das Syndicat d’initatives Manternach hat den bekannten Winzer Abi Duhr aus Grevenmacher beauftragt, den Weinberg zu pflegen und die Reben zu Wein zu verarbeiten. Pro Jahr werden zirka 500 Flaschen Auxerrois und Grauburgunder produziert.
Vom Weinberg steigt der Weg stetig nach oben. Bald erkennen wir die mächtig anstehenden Kalksteinwände. Einige hundert Meter wandern wir unterhalb der Kalksteinfelsen, die teilweise über 50 Meter in die Höhe ragen und von Efeu, Moosen und Flechten überzogen sind. Nachdem wir an der Michelslay angekommen sind, müssen wir über 100 felsige Treppenstufen in Serpentinen nach oben. Am Aussichtspunkt am Lelliger Plateau steht eine Sitzgruppe mit Tisch. Der Blick reicht bis Grevenmacher und nach Wellen an der Mosel. Direkt gegenüber befindet sich das Münschecker Plateau.
Den Aussichtspunkt im Rücken steigen wir ins Tal des Schlammbachs. Das tiefe Kerbtal wird von den Einheimischen auch als „Der kleine Canyon“ bezeichnet. Wild stürzt sich das Wasser über Felsen und Holz in die Tiefe. In der Einsamkeit des tiefen Waldes, der auch an den steilen Flanken des Tals links und rechts in die Höhe wächst, herrscht Stille. Zweimal wird das Schlammbachtal mittels Holzbrücke überquert. Mal windet sich der Waldpfad oberhalb des Wassers, mal befinden wir uns mit dem Wasserlauf auf einer Höhe.
Entlang dem Kanal einer alten Holzmühle

Nachdem wir die zweite Brücke überquert haben, steigt der Weg weiter an. Wir verlassen das Kerbtal über einen steilen Anstieg mit Treppenstufen. Oben bieten sich wunderbare Ausblicke, bevor wir linksseitig einen breiten Weg in den Wald hinein über einen Pfad verlassen. Nach der Walddurchquerung geht es sacht entlang des Lelliger Plateaus bergab. Kurze Zeit später führt der Weg vorbei an Trockenmauern ehemaliger Weinberge nach links über einen Waldpfad, ehe wir durch ehemalige Weinbergtrassen talwärts wandern. Wir nutzen die Treppenstufen der alten Weinbergsmauern zum Abstieg. Im Hang passieren wir die Freizeitanlage Fussebau (Fuchsbau) linker Hand. Die Manternacher werden von den umliegenden Gemeinden als die „Manternacher Steinfüchse“ bezeichnet. Die Anlage gehört dem Syndicat d’initative. Das Areal kann besichtigt und zur Rast genutzt werden.
Der Straße, die wir im Abstieg erreichen, folgen wir wenige Meter nach rechts, um anschließend das Aquädukt des ehemaligen Mühlengrabens zu überqueren und danach dem Wasserkanal der Holzmühle zu folgen. Das Stauwehr, das wir bald erreichen, wurde bereits 1859/60 zusammen mit dem Aquädukt und dem Kanal zum Betrieb der syrabwärts gelegenen Holzmühle gebaut. Hinterm Stauwehr verlassen wir das Tal der Syr, steigen bergan und wandern die letzten 500 Meter auf der selben Trasse des Weges wie zu Beginn der Wanderung zurück nach Manternach.