Marvin De Graft (23) aus Bielefeld, der bei der renommierten Modelagentur Louisa Models unter Vertrag steht, war eines der wenigen männlichen Models bei „Germany’s Next Topmodel 2024“. Im Interview erzählt er von seinen Highlights, dem Leben nach der Show, besonderen Aufträgen und modischen Vorlieben.
Lieber Marvin, wie kamst Du dazu, bei „Germany’s Next Topmodel“ mitzumachen?
Ich schaue bereits seit der sechsten oder siebten Staffel „Germany’s Next Topmodel“ und fand das Format immer mega interessant und wollte auch immer Teil davon sein. In den letzten Jahren haben dort oft Freundinnen von mir mitgemacht. Meine beste Freundin Somajia Ali hat letztes Jahr in der 18. Staffel den zweiten Platz belegt. Als ich da mitbekommen habe, wie viel Spaß es ihr gemacht hat, und als ich dann auch noch live im Finale dabei war und Heidi gesehen habe, war mir klar, dass ich – sobald sich Männer bewerben dürfen – unbedingt meine Bewerbung abschicken will und muss.
Du hast unter anderem bei dem Unterwasser-Shooting in einer nachgebauten Wedding Chapel mitgemacht. Was waren hier die Herausforderungen, und was war das für ein Gefühl, unter Wasser zu shooten?
Das war mit einer meiner Lieblingsmomente. Es hat mega Spaß gemacht. Die Herausforderung war aber definitiv, mit der nassen Kleidung unter Wasser, und dann noch mit geöffneten Augen, eine gute Figur zu machen und Heidi zu überzeugen. Es klingt vielleicht auch echt anstrengend oder schwierig, aber tatsächlich ging das leichter als gedacht und Lydwine hat mir da auch sehr gut geholfen, und wir haben ein echt süßes Bild hinbekommen. Unter Wasser zu shooten ist ja jetzt auch nichts Alltägliches, aber ich würde es definitiv immer wieder machen. Ich finde, mir wurde dadurch erst richtig bewusst, dass man das Potenzial zum Modeln hat, wenn man es auch in nicht alltagsüblichen Situationen schafft, seinen Körper gekonnt in Szene zu setzen und andere damit zu überzeugen.
Wie war es, mit Heidi Klum für das Werbeplakat zu posieren?
Mit Heidi Klum für das Werbeplakat zu shooten, fühlt sich bis heute immer noch so surreal an. Wir haben den ganzen Tag geshootet und das Musikvideo gedreht. Dadurch, dass Heidi die ganze Zeit mit uns gedreht und geshootet hat, konnten wir sie auch privat ein bisschen besser kennenlernen. Leni und Heidis Mama waren auch kurz am Set, und es war ein unvergessliches Erlebnis.
An welche GNTM-Momente, Menschen, Shootings und Jobs erinnerst Du Dich besonders gern? Was waren deine Highlights?
Ich finde, das ist so schwer zu sagen, weil meine ganze Reise bei GNTM ein riesiges Highlight war. Ich kann mich da tatsächlich nicht so wirklich auf bestimmte Menschen, Shootings oder Jobs festlegen. Jeder einzelne Moment war ein Highlight. Ich schaue mir auch zwischendurch mal wieder einzelne Folgen der Staffel an und realisiere wieder, wie schön die Zeit war und was für eine unvergessliche Zeit das war. Ich verspüre so viel Dankbarkeit, dass ich das schon gar nicht mehr in Worte fassen kann.
Wie ging es nach der Show weiter: Ist erst mal Ruhe eingekehrt oder hast Du viele Anfragen/Aufträge erhalten? Welche zum Beispiel?
Nach der Show ging es direkt weiter. Ich habe einige Anfragen bekommen und freue mich so extrem, dass ich gesehen wurde und die Menschen mich und meine Art so sehr lieben. Ich werde immer noch so oft erkannt, und das gibt mir so viel Liebe, und es ist einfach unbeschreiblich, dieses Gefühl. Durch meine Teilnahme bei GNTM haben sich so viele neue Türen geöffnet. Ich reise viel, ich lerne neue tolle Menschen kennen, ich lerne Menschen kennen, von denen ich ein großer Fan bin, beziehungsweise die ich auf den sozialen Netzwerken verfolge. Ich lerne viel über mich selbst und bin auch echt froh bei Louisa Models, einer sehr guten Modelagentur, unter Vertrag zu sein.
Was hat sich seitdem in Deinem Leben verändert – studierst Du zum Beispiel noch oder modelst Du hauptberuflich? Beziehungsweise, wie lässt sich das mit den Modeljobs kombinieren?
Ich würde sagen, mein Leben hat sich schon sehr verändert – allein die ganzen Türen, die sich durch die Teilnahme geöffnet haben, sind einfach unbeschreiblich. Es ist zwar auch stressig, alles unter einen Hut zu bekommen – Studium, Arbeit, Familie und Freunde, Modeln und Content Creation – aber es macht mir so viel Spaß, dass ich jeden einzelnen Moment so sehr genieße.
Du bist eines der wenigen deutschen männlichen Plus-Size-Models. Hat man hier weniger Konkurrenz als weibliche Models und es deshalb etwas leichter? Oder gibt es auf der anderen Seite auch weniger Jobs?
Das ist eine sehr gute Frage. Klar kann das für mich ein Vorteil sein, eins der wenigen deutschen männlichen Plus-Size-Models zu sein, dennoch ist es kein Grund für mich, weniger zu kämpfen. In Deutschland ist meines Erachtens nach der Markt noch nicht so groß für männliche Plus-Size-Models, aber ich habe große Ziele und werde die Chance, die ich bekommen habe, nutzen und mir einen großen Namen machen.
Denkst Du, dass sich Diversität immer mehr durchsetzen wird und man immer mehr verschiedene Modeltypen – zum Beispiel mehr Plus-Size-Models und Best-Ager-Models – in Kampagnen sehen wird? Wie erlebst Du das?
Ich würde es mir zumindest sehr wünschen, aber ich sehe mittlerweile mehr Diversität in den Commercials.
Wie kamst Du eigentlich zum Modeln und zu Instagram?
Tatsächlich kam ich durch meine beste Freundin Somajia Ali und durch ihre Teilnahme bei GNTM zum Modeln. Instagram hat mich schon immer fasziniert, und deshalb macht es mir jetzt auch so viel Spaß, Content zu erstellen.
Welche interessanten Aufträge hattest Du in der letzten Zeit? Waren auch bekannte Marken dabei?
Ich hatte eine Kooperation mit Fanta für die Kampagne zum Kinofilm „Beetlejuice Beetlejuice“ und war zuletzt Teilnehmer im Team Ghana der „TV Total Wok-WM“ 2024.
Gibt es eine absolute Traummarke, mit der Du unbedingt mal zusammenarbeiten möchtest?
Da gibt es tatsächlich mehrere, aber ASOS und Diesel gehören definitiv dazu.
Wenn Du einer neuen Bekanntschaft von Deinem Beruf erzählst – welche besonderen Erlebnisse und Geschichten sind dann immer mit dabei?
Wenn ich einer neuen Bekanntschaft von meinem Beruf erzähle, sind sehr viele interessante Erlebnisse dabei. Ich erzähle immer, wie toll es bei Events ist und wie sehr ich es schätze, so etwas erleben zu dürfen. Eines der lustigen Erlebnisse war meine Teilnahme bei der „TV Total Wok-WM“. Als die Anfrage kam, dachten meine Mama und ich, dass ich in einer Wok-Pfanne ein afrikanisches Gericht kochen muss, bis wir dann realisiert haben, was mit „Wok-WM“ wirklich gemeint ist.
Ich finde es auch so verrückt, dass ich mittlerweile so oft mit Personen des öffentlichen Lebens, die ich schon ein bisschen länger verfolge, auf denselben Events bin oder zum Teil auch gute Freundschaften entstanden sind und man zusammen auch ganz lustige Momente erlebt.
Was, würdest Du sagen, hebt Dich als Model von anderen ab?
Mich hebt von anderen ab, dass ich authentisch, sympathisch und sehr offen bin. Außerdem fülle ich einen Raum direkt, wenn ich ihn betrete, aufgrund meiner positiven Aura. Der Fakt, dass ich eins der wenigen Plus-Size-Models in Deutschland bin, hebt mich auch noch von anderen ab.
Für welche positiven Dinge nutzt Du Dein Profil und Deine Reichweite gerne?
Ich versuche, ein Vorbild für viele da draußen zu sein. Sei es ein Vorbild für die Black Community, für Bodypositivity sowie ein Vorbild für mich selbst.
Was fasziniert Dich an Mode?
Mode fasziniert mich, weil ich damit zeigen kann, wer ich bin, ohne groß etwas sagen zu müssen. Ich liebe es, mit verschiedenen Styles zu spielen und immer wieder Neues auszuprobieren. Manchmal reicht schon ein Outfit, um meine Stimmung zu ändern oder einfach mal was anderes auszudrücken. Für mich ist Mode nicht nur Bekleidung – sie ist kreativ, inspiriert mich und macht einfach Spaß.
Wie würdest Du Deinen Stil beschreiben und wie muss ein Look sein, damit Du zufrieden bist?
Ich würde meinen Stil als wandelbar beschreiben. An einigen Tagen bin ich im Streetstyle-Look unterwegs, an anderen Tagen casual-/classychic. Jeden Tag habe ich einen anderen Look, und das finde ich so toll an Mode.
Wie sehen Deine Lieblings-Winteroutfits aus?
Definitiv Hoodies und Lederjacken oder Mäntel.