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WAS MACHT EIGENTLICH...

Auftritte wie hier in der ZDF Hitparade waren für Ingrid Peters keine Seltenheit
Foto: imago images / United Archives

… Ingrid Peters?

Mit „Komm doch mal rüber“ sang sie sich 1976 in die Herzen der Schlagerfans. Danach überzeugte sie als ESC-Teilnehmerin und Rundfunk- und Fernsehmoderatorin, bis sie 2021 ihre Karriere weitgehend beendete. Die Entertainerin wird am 19. April 70 Jahre alt.

Den von ihr liebevoll „Mein Schneckenhaus“ bezeichneten Zweitwohnsitz an Mallorcas Nordostküste hat Ingrid Peters vor ein paar Jahren wehmütig verkauft und lebt heute ganzjährig auf dem Rastpfuhl im Saarbrücker Stadtteil Malstatt, in dem sie auch aufgewachsen ist. In ihrem Mehrfamilienhaus bewohnt sie mit ihrem Mann zwei Etagen, die sie zugleich wie einen privaten Fitness-Parcours nutzt: „Dutzendmal am Tag treppauf, treppab, das hilft mir, die Muskulatur zu kräftigen und die Figur zu halten. Wenn man sich im Alltag ausreichend bewegt, braucht man kein Fitness-Studio!“, verrät Peters im FORUM-Gespräch. Sie geht gern spazieren, erledigt die Einkäufe, versorgt die Familie und geht noch ihren Hobbys nach: Schon seit Jahren strickt sie leidenschaftlich, hat dazu sogar einige Maschinen angeschafft und bekommt viel Lob nicht nur für ihre selbstgefertigten Pullis. Weiterhin viel Zeit wendet Peters für die Malerei auf und kann inzwischen schon auf mehrere erfolgreiche Ausstellungen mit eigenen Werken verweisen. Ein weiteres Hobby der Künstlerin, das Motorradfahren, ist zuletzt etwas in den Hintergrund geraten: „Ich fahre eigentlich nur noch zum TÜV!“, gesteht die Saarbrücker Sängerin.

Luxus war ihr nie wichtig

Aus dem Musikgeschäft hat Peters sich 2021 weitgehend zurückgezogen, nachdem sie schon seit 2016 immer weniger Auftritte absolvierte und inzwischen eine gewisse Distanz zur Branche durchaus erkennen lässt: „Jede Generation hat ihre eigene Musik und wie es aussieht, bin ich in vielen Fällen den aktuellen Klängen einfach entwachsen. Und das geht jedem Menschen so!“, betont Peters gegenüber FORUM. Deshalb sieht sie sich im Fernsehen auch kaum Musiksendungen an. Selbst vom ESC, wo sie 1986 mit „Über die Brücke geh´n“ einen guten 8. Platz belegte, fühlt sie sich nicht vor den Bildschirm gelockt, weil sie mit einigen Entwicklungen der Musikszene inzwischen fremdelt: „Das ist einfach nicht mein Ding!“, erklärt Peters. „Ich sehe aber generell sehr wenig fern und wenn, dann meistens Dokus!“

Die Entertainerin wird am 19. April 70 Jahre alt
Die Entertainerin wird am 19. April 70 Jahre alt - Foto: imago / STAR-MEDIA

Ganz von den Bühnen verschwunden ist sie allerdings nicht: „Wenn ich ein schönes Angebot für ein kleines regionales Konzert bekomme, nehme ich das mit meinem Gitarristen hin und wieder auch an!“ Auf Abendtermine außerhalb des Saarlandes verzichte sie aber. Sie mache eben seit ein paar Jahren nur noch Sachen, die sie gerne machen will und singe nur noch Lieder, die ihr etwas bedeuten: „Ich lasse mich auch nicht mehr von links nach rechts schieben, weil jemand mir sagt, dass das gut für mich ist!“, sagte Peters 2021 selbstbewusst in einem SR-Porträt. Sie habe im Laufe der Zeit entdeckt, dass ihr Musikherz für ganz unterschiedliche Richtungen schlägt, sodass ihr der Abschied von der Schlagerszene leicht gefallen sei. Finanziell habe sie auch ohne gesetzliche Rente ihr Auskommen und wohne im eigenen Haus: „Luxus war mir ohnehin nie wichtig!“ Auch Angebote für Fernsehauftritte lehnt sie in der Regel ab. Nur wenn es um einen wohltätigen Zweck geht, könne sie sich schon mal eine Ausnahme vorstellen, betont Peters, die sich zwei Jahrzehnte lang ohne Gage für das SR-Hilfsprojekt „Herzenssache“ engagiert hatte. 

Weiterhin auf der Theater-Bühne

Sehr viel Spaß bereitete ihr in der jüngeren Vergangenheit die Mitwirkung in den Musical-Produktionen „Marguerite“ und „Hair“ des Saarländischen Staatstheaters, auf dessen Bühne sie  schon im Kinderchor gestanden hatte. Aber auf Tournee-Gastspiele mit der Theatertruppe hat sie lieber verzichtet, weil sie heute beruflich einfach nicht mehr lange von zu Hause und ihrer Familie weg sein möchte: „Immer auf Reisen sein, aus dem Koffer leben, das wollte ich nicht mehr!“, erklärte Peters 2021 in der Saarbrücker Zeitung. Obwohl sie in den Theater-Musicals nur kleine Rollen gehabt habe, sei das „wunderbare Zusammenspiel ineinandergreifender Zahnräder“ auf der Bühne eine bereichernde Erfahrung gewesen. Ähnliche Projekte kann Peters sich auch in  Zukunft vorstellen. Weil sie immer mit etwas Kreativem beschäftigt sein müsse, werde es sicherlich hin und wieder noch die Möglichkeit geben, sie auch auf der Bühne zu erleben! Zumal kleine Konzerte, in kleiner Besetzung vor kleinem Publikum ihr Herz immer noch hochschlagen lassen.

Um sich stimmlich fit zu halten, macht Peters heute keine gezielten Übungen mehr, aber das Singen spielt immer noch eine große Rolle: „Das habe ich in meiner DNA. Ich kann gar nicht anders, als ständig vor mich hin zu singen!“, gesteht die Sängerin, die laut SR-Moderator Eberhard Schilling mit ihrer starken Bühnenpräsenz und ihrer Vielseitigkeit eine der meist unterschätzten deutschen Interpretinnen ist. Wenn Ingrid Peters jetzt zu ihrem „nicht groß gefeierten“ 70. Geburtstag auf ihre über vier Jahrzehnte währende Karriere zurückblickt, so hat sie nichts zu bereuen, auch wenn vielleicht nicht jede Entscheidung richtig gewesen war. „Wenn ich Fehler gemacht habe, habe ich daraus gelernt und versucht, es beim nächsten Mal besser zu machen!“, betonte Peters in einem SZ-Interview. 

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