Politik
Anke Rehlinger
Die saarländische Ministerpräsidentin hat 2024 eines der höchsten Staatsämter der Bundesrepublik Deutschland übernommen. Seit 1. November ist sie Präsidentin des Bundesrats, der Vertretung der Länder, und damit Stellvertreterin des Bundespräsidenten. Der Vorsitz in der Länderkammer wechselt in jährlichem Turnus. Rehlinger hat ihr Vorsitzjahr unter das Motto „Zukunft durch Wandel“ gestellt. Mit der Präsidentschaft wird das Saarland auch Ausrichter des Festaktes und Bürgerfestes zum Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober). Der steht 2025 im Zeichen von gleich mehreren Jahrestagen: 35 Jahre Deutsche Einheit, 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs und 70 Jahre Saarreferendum. 1955 hatten sich zwei Drittel der Saarländerinnen und Saarländer gegen das Saarstatut und damit für eine Zugehörigkeit zur Bundesrepublik Deutschland ausgesprochen.
Kirche
Ulrich Graf von Plettenberg
Der Generalvikar des Bistums Trier hat im April für eine Klarstellung zum Umgang der Katholischen Kirche mit AfD-Mitgliedern gesorgt. Er bestätigte die Entlassung des AfD-Politikers Christoph Schaufert aus dem Verwaltungsrat der Kirchengemeinde St. Marien, Neunkirchen. Es war der erste Fall, in dem ein AfD-Spitzenpolitiker (Landtagsabgeordneter und stellvertretender Fraktionsvorsitzender) sein (ehrenamtliches) Kirchenamt verlor. Schaufert habe sich zuvor auch in einem persönlichen Gespräch nicht von Positionen der AfD distanziert. Er sei Repräsentant und Gesicht einer Partei, die Haltungen vertritt, die „dem christlichen Menschenbild widersprechen“. Der Generalvikar stützte sich dabei auf eine Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz: „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar.“ Nach einer Beschwerde Schauferts bestätigte Bischof Stephan Ackermann die Entscheidung des Generalvikars.
Polizei
Thorsten Weiler
Innenminister Reinhold Jost hat den Leiter der Polizeiabteilung, Thorsten Weiler, zum Chef des Polizeipräsidiums ernannt. Weiler folgt damit als Landespolizeipräsident auf Norbert Rupp, der in den Ruhestand getreten war. Gleichzeitig wurde Natalie Grandjean Landespolizeidirektorin. Beide Personalentscheidungen hängen mit Strukturreformen bei der Polizei und Abbau von Doppelstrukturen zusammen. Die von Grandjean geleitete Landespolizeidirektion ist weitgehend identisch mit dem früheren Landespolizeipräsidium, wobei Zuständigkeiten für Personal, Recht und Haushalt nun in der Polizeiabteilung des Innenministeriums, geleitet von Thorsten Weiler, gebündelt sind.
Austritt
Hubert Ulrich
Er war Jahrzehnte das Gesicht der Saar-Grünen. Im August kündigte Hubert Ulrich seinen Austritt aus der Partei zum Jahresende an. Ein Vierteljahrhundert (von 1991 bis 2017, mit einer Unterbrechung von 1999 bis 2002) stand Hubert Ulrich an der Spitze der Partei, führte die Saar-Grünen 2009 sogar in die Regierung. Das erste Jamaika-Bündnis auf Landesebene scheiterte aber 2012. Ulrich war 2002 bei 2004 im Bundestag und wollte auch 2021 auf Platz eins der Landesliste bei der Bundestagswahl kandidieren. Nach heftigen parteiinternen Querelen zog er seine Kandidatur zurück, am Ende brachten die Grünen keine gültige Landesliste zusammen.
Konzepte
Magnus Jung
Die Bekämpfung der Armut ist für Minister Magnus Jung ein zentrales Projekt. 2024 startete mit der „quartiersbezogenen Armutsbekämpfung“ ein neues Modellprojekt. In drei Stadtvierteln, die besonders mit Armut und sozialen Konflikten belastet sind (in Völklingen, Saarbrücken-Burbach, Neunkirchen) soll gezielt und vor allem auf Dauer (zehn Jahre) die Gesamtsituation verbessert werden, indem alle Akteure, von Sozialverbänden über Bildungsträger bis zu Wohnungsbau und Stadtplanung, ressortübergreifend an einem gemeinsamen Konzept arbeiten. Ziel ist, aus den Problemvierteln „Aufsteigerquartiere“ zu machen.