Bilder der Woche ausblenden
Bilder der Woche einblenden

WAS MACHT EIGENTLICH...

1986: Joan Collins mit Michael Nader (links) und James Healey in der Kultserie „Denver Clan“
Foto: picture alliance / Everett Collection

… Joan Collins?

Als „Biest“ Alexis Colby wurde sie nach etlichen Film-Einsätzen in den 80er-Jahren in der Serie „Denver Clan“ zum Fernsehstar. Danach war sie überwiegend in TV-Serien zu sehen, spielte Theater und veröffentlichte Bücher und Schönheitsratgeber. 2015 wurde sie von Queen Elizabeth II. zur Dame geadelt. Die fünfmal verheiratete Britin wird am 23. Mai 90 Jahre alt.

Zur Weihnachtszeit posierte die noch 89-jährige Joan Collins im Leoparden-Badeanzug am Strand von Beverly Hills und erntete dafür jede Menge Komplimente auf ihrem Instagram-Kanal. Die Schauspielerin zeigt sich gern als attraktive Frau, die auch auf jüngere Männer anziehend wirkt. Über ihr wechselvolles Leben hat Collins bisher mehrere Memoiren verfasst, hält sich aber trotzdem nicht für eine nostalgische Person und blickt immer noch nach vorne. Jüngste Einblicke gewährte die 2022 erschienene TV-Dokumentation „This ist Joan Collins“, in der die Diva sich offen wie nie zuvor zeigt: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Film und halte ihn für extrem unterhaltend“, betonte Collins in der „Vogue“. Sie überrascht in der Doku mit witzigen Kommentierungen ihrer Karriere und sogar mit der Neuigkeit, dass sie 1952 ihren ersten Mann Maxwell Reed geheiratet hat, obwohl er sie zuvor vergewaltigt hatte. Sie verriet zudem, dass sie 1968 mit ihrem damaligen Mann in Hollywood die bekannte Promi-Diskothek „Factory“ auf den Weg gebracht hat. Sie selbst sei aber nie ein Disco-Fan gewesen, auch weil dort zu oft Drogen im Spiel waren. Daran sei sie nie interessiert gewesen und habe dafür lieber mal den einen oder anderen Whiskey getrunken. Heute trinkt sie nur noch sehr wenig und hält Alkoholgenuss für eine „aussterbende Praxis“.

„60er waren die schönste Zeit“

Joan Collins wird am 23. Mai 90 Jahre alt
Joan Collins wird am 23. Mai 90 Jahre alt - Foto: picture alliance / empics

Nach den Erfahrungen ihrer ersten Ehe hat sich Collins dann überwiegend jüngere Männer ausgewählt. Sie könne sich gar nicht mehr vorstellen, mit einem gleichaltrigen Mann zusammen zu sein. Seit 2002 ist sie in fünfter Ehe mit dem 32 Jahre jüngeren Filmproduzenten Percy Gibson verheiratet, der ihr vor allem auch während der Corona-Pandemie eine große Stütze gewesen sei. Sie habe nämlich große Angst vor dem Virus gehabt: „Wir haben unsere Zeitungen desinfiziert, ich ging nicht in den Supermarkt“, beschreibt sie ihre Vorsichtsmaßnahmen. Nach ihren Impfungen konnte sie aber wieder ins normale Leben zurückkehren und „wieder Spaß haben! Das haben wir alle als Menschen verdient!“ Davon lässt sich Collins auch nicht von coronabedingten volkswirtschaftlichen Problemen abhalten: „Ich glaube, das Leben ist ein Festmahl, und die meisten armen Trottel verhungern“, äußert sie sich 2021 im „Sunday Times Magazin“ doch ziemlich arrogant.

Dem breiten Publikum weniger bekannt ist Joan Collins als Autorin, die regelmäßig Texte und Kolumnen für bekannte Medien wie „Spectator“, „Tatler“, „Harpers Bazaar“, „Daily Mail“, „Times“ oder „Telegraph“ geschrieben hat. Bisher stammen auch insgesamt 18 recht erfolgreiche Bücher aus ihrer Feder: Nach ihrem Biografie-Erstling „Past Imperfect“ 1985 erschienen noch zwei weitere Memoiren, zuletzt im Oktober 2021 „My Unapologetic Diaries“, in der sie sich unter anderem über die Schönheitsoperationen des Kardashian/Jenner-Clans lustig macht. Daneben veröffentlichte sie zwischen 1988 und 2016 sechs Romane und mehrere Schönheitsratgeber. Ihre Schwester Jackie, hauptberuflich als Autorin tätig, habe es bereits auf 36 Bücher gebracht: „Bis dahin habe ich also noch einiges zu tun“, scherzt Collins und deutete an, dass Sony angeblich unter dem Titel „Joan & Jackie“ ein Biopic über das schreibende Schwesternpaar plant.

Die 60er-Jahre hält Collins für die schönste Phase ihrer inzwischen 70-jährigen Karriere. Damals habe sie zwei Kinder aufgezogen und ohne Druck nur gearbeitet, wenn ihr der Sinn danach stand. Außerdem habe sie damals einen großen Freundeskreis gehabt und mit den Größen der Branche den Glamour toller Partys genossen. Diese Partykultur vermisse sie heute, stattdessen gebe es jetzt viele „roten Teppiche“, die alle „fake“ seien und nur dazu dienten, um mit geliehenen Kleidern und Juwelen für Instagram zu posieren.

Bezeichnet sich als Feministin

Joan Collins, die 2022 als Jurorin beim amerikanischen „Masked Singer“ auf dem Bildschirm zu sehen war, ist auch im hohen Alter noch nicht arbeitsmüde. Ihre letzten Schauspieleinsätze waren wiederkehrende Rollen in der Sitcom „Benidorm“ (2007 – 2018), in der Soap-Opera „The Royals“ (2015 – 2018) und gleich in zwei Rollen der Horror-Anthologie „American Horror Story“ (2018). Für ihr Mitwirken in dem Kurzfilm „Gerry“ bekam die Golden-Globe-Gewinnerin von 1983 beim L.A.-Kurzfilmfestival 2018 sogar den Preis als beste Darstellerin. Ein Karriereende ist noch nicht abzusehen: „Ich habe noch ein paar große Projekte in Planung“, betonte Collins kurz vor ihrem 90. Geburtstag, will aber wegen schlechter Erfahrungen nicht zu früh öffentlich darüber sprechen: „Ich verrate jetzt nichts mehr, bevor die erste Klappe fällt!“

Das „Denver-Biest“, das seit einigen Jahren auch eigene Schönheitsprodukte vermarktet, bezeichnet sich selbst als Feministin, hat schon seit Karrierebeginn für eine Gleichbezahlung von männlichen und weiblichen Schauspielern gekämpft und sich gegen Übergriffe meist deutlich älterer männlicher Kollegen gewehrt. „Der einzige Bereich, wo Frauen nicht gleich sind, ist die körperliche Kraft. Deshalb lasse ich auch meine Koffer tragen!“ 

MEHR AUS DIESEM RESSORT

FORUM SERVICE