Bilder der Woche ausblenden
Bilder der Woche einblenden

WAS MACHT EIGENTLICH...

Hier posiert Julian Lennon mit seinem legendären Vater John 1968 neben einem Auto
Foto: imago stock&people

… Julian Lennon?

Der Sohn des Ex-Beatles John Lennon machte schon früh eigene musikalische Karriere und hatte Mitte der 80er-Jahre Top-Ten-Hits und millionenfach verkaufte Alben. Er ist auch als Umwelt-Stiftungsgründer, Doku-Filmer, Autor und Fotograf erfolgreich. 2022 veröffentlichte der 60-Jährige das Album „Jude“ und ein Musikvideo zugunsten der Ukraine-Flüchtlinge.

Die andere Prominenten-Sprösslinge sieht auch Julian Lennon rückblickend die Beziehung zu seinem Vater kritisch. Als Kind litt er unter der dauernden Abwesenheit seines in den USA lebenden Vaters ebenso wie unter den wechselnden Beziehungen seiner Mutter Cynthia. Noch 2020 hat Julian die Reihenfolge seiner Vornamen ändern lassen, weil er es leid war, bei jeder Passkontrolle auf seinen Namen „John Lennon“ angesprochen zu werden. So wurde dann aus John Charles Julian der „neue“ Julian Charles John. „Die bewusste Auseinandersetzung mit meinem Namen hat mich meinem Vater nähergebracht“, erklärte Julian 2022 dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. 2021 hat er sich dann gemeinsam mit seinem Halbbruder Sean Lennon den Film „The Beatles: Get Back“ angeschaut: „Und ich habe mich aufs Neue in meinen Dad verliebt. Er war wieder der liebenswerte, tapsige Typ, den ich mit drei, vier Jahren kannte.“

Der 60-Jährige hat zuletzt nach elfjähriger Pause sein siebtes Album „Jude“ herausgebracht
Der 60-Jährige hat zuletzt nach elfjähriger Pause sein siebtes Album „Jude“ herausgebracht - Foto: picture alliance / Billy Bennight / AdMedia

Auch durch seinen eigenen Erfolg in vielen künstlerischen Bereichen hat sich Julian von seinem Vater emanzipiert: „Ich habe es vollbracht, über den Buckel, den mir das Leben in den Weg gelegt hat, nicht nur zu springen, sondern auf der anderen Seite sicher aufzukommen.“ Er schrieb Top-Hits wie „Too Late for Goodbyes“ und veröffentlichte in den Jahren 1984 bis 2011 sechs erfolgreiche Studioalben, ein weiteres erschien im Vorjahr. „Musik war immer nur ein kreatives Standbein, aber nun bin ich glücklich, ein weiteres hinzufügen zu können: die Fotografie“, betonte Lennon, der sich seit 2010 bei internationalen Ausstellungen einen Namen als Fotograf gemacht hat. Gerade wurden ab Februar in der William Turner Gallery in Los Angeles unter dem Titel „Atmospheria“ Julians Arbeiten gezeigt, die mit abstrakten Naturaufnahmen sein Engagement für den Erhalt unseres Planeten dokumentieren. Einnahmen aus dieser Ausstellung fließen seiner Stiftung „The White Feather Project“ zu, die seit 2007 weltweit Unterstützung leistet für ausreichende Wasserversorgung und Ausbildung indigener Völker sowie für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit. Das sei die Arbeit, die ihn am glücklichsten mache. „Ich würde sagen, mein Einsatz gilt dem Leben in all seinen Formen und der Schönheit der Natur“, schreibt Lennon auf seiner Website. 

„Aufs Neue in Dad verliebt“

Auch als Autor von Kinderbüchern ist Julian tätig: 2017 erschien „Touch the Earth“, 2018 „Heal the Earth“ und 2020 „Love the Earth“, zu denen auch noch eine Animationsserie geplant ist. Sein jüngstes Kinderbuch ist „The Morning Tribe: A Graphic Novel“, das er 2021 mit einem Co-Autor verfasst hat. Dennoch kehrt er immer wieder zur Musik zurück. 2022 erschienen Single und Musikvideo seiner Version von „Imagine“, in dem er angesichts eines „unvorstellbar grausamen“ Krieges zur Unterstützung von Ukraine-Flüchtlingen aufruft. Gleichzeitig veröffentlichte er nach elfjähriger Pause sein siebtes Album „Jude“, das auf den bekannten McCartney-Song über den damals kleinen Julian Lennon anspielt. Das Cover zeigt die Handschrift von Paul, der auch an der Platte mitgewirkt hat. Sie enthält älteres, wiederentdecktes Material, das Julian während der Corona-Zeit im Studio aufpoliert hat, auch um so Antworten auf einige Fragen zu seiner Vergangenheit zu finden. Mit dem Beatles-Song „Hey Jude“ hat er sich inzwischen ausgesöhnt: „Lange hatte ich ein schwieriges und ambivalentes Verhältnis zu ‚Hey Jude‘, weil es mich immer an eine traurige Zeit in meinem Leben erinnerte“, bekannte der Künstler im Vorjahr. Heute fühle sich der Song endlich „stimmig“ an, zumal die Beatles „als beständiger Stressfaktor“ weggefallen seien. 

Julian betont, dass er bei all seinen anderen Aktivitäten nie aufhören wird, Musik zu machen, „auch wenn es sein könnte, dass ‚Jude‘ das letzte Album sein wird, das ich herausbringe“. Seine vielfältige Arbeit als Musikmacher, Dokumentarfilmer, Fotograf, Kinderbuchautor und Stiftungsgründer empfindet Lennon nicht als Stress: „Ich muss irgendwo mit meiner Energie hin. Ich liebe es, Projekte anzuschieben und auf einer ganzen Reihe von Ebenen kreativ zu sein.“ Er arbeite eigentlich immer: „Ich drehe schon durch, wenn ich länger als 20 Minuten am Strand sitzen muss.“ Viel Zeit und Liebe steckt Julian auch in seine beträchtliche Beatles-Sammlung, die er auch schon mal in Liverpool ausgestellt hat. Er kann sich aus Zeitgründen aber durchaus vorstellen, die kostbaren Musik-Dokumente mal dauerhaft abzugeben, allerdings nicht persönliche Gegenstände wie die von John überlassenen Gitarren oder die Original-Texthandschriften von „Imagine“.

Liebt es, vielfach kreativ zu sein

Julian Lennon, der am 8. April 60 Jahre alt wurde, lebt seit 25 Jahren überwiegend in Monaco: „Ich mag die Sonne und die Natur ringsherum“, verriet er im Vorjahr dem Magazin „Zoom“. Er gehe in seiner Wahlheimat „wahnsinnig gerne“ am Strand entlang oder in den Bergen spazieren. Außerdem komme er von dort sehr schnell überall hin, wenn er für seine vielen Projekte unterwegs sein muss. 

MEHR AUS DIESEM RESSORT

FORUM SERVICE