Der 1. FC Saarbrücken ist mit einem Punktverlust ins neue Jahr gestartet. Bei der 2:3-Heimniederlage gegen den MSV Duisburg war aber nicht alles schlecht. Nun steht die Reise zu Viktoria Köln an.
Fußball ist manchmal ein komisches Spiel. Ein Blick auf die Statistiken zeigt, dass der 1. FC Saarbrücken am Samstag gegen den MSV Duisburg in vielen Bereichen vorne lag. Er hatte mehr Ballbesitz, mehr Torschüsse und die weitaus höhere Anzahl an „erwarteten Treffern“.
Dennoch stand am Ende vor 10.700 Zuschauern im Ludwigspark eine 2:3-Niederlage. „Wir müssen in jedem Spiel an unsere Grenzen gehen, das ist uns nicht gelungen. Daher müssen wir das akzeptieren“, sagte Trainer Rüdiger Ziehl, der seine erste Niederlage als verantwortlicher Trainer bei den Blau-Schwarzen hinnehmen musste.
Obwohl der FCS gerade im Spiel nach vorne viele gute Aktionen hatte, wirkte das Endresultat für das Team aus dem Ruhrpott nicht unverdient. Die Gäste waren griffiger, giftiger in den Zweikämpfen und effektiver. „Über die Art wie wir die Gegentore bekommen, müssen wir reden“, sagte Ziehl vor allem mit Blick auf die ersten beiden MSV-Treffer in der Anfangsphase. Hier zeigte sich, dass Vorschusslorbeeren der Vorrunden schnell verwelken können.
„In jedem Spiel an die Grenzen gehen“
Dave Gnaase, zuletzt im zentralen Mittelfeld ein Leistungsträger, köpfte einen Ball völlig unnötig hinter die eigenen Abwehrkette, wo sich der ebenfalls formstarke Lukas Boeder verschätzte und Duisburgs Angreifer Caspar Jander keine Mühe hatte, Torwart Daniel Batz zu überwinden. Eklatante Fehler führten auch zum zweiten Meidericher Treffer nach 22 Minuten. Zunächst verursachte Pius Krätschmer durch einen Fehlpass einen überflüssigen Eckball. Und nach diesem befand sich die kollektive Hintermannschaft der Gastgeber im Tiefschlaf. Benjamin Girth nahm die Einladung dankend an. „Vielleicht ist das ein Warnschuss für uns. Wir haben gesehen, dass wir immer ans Limit gehen müssen. Die Gegentore dürfen wir nicht so einfach kassieren“, sagte Routinier Mike Frantz, der Mitte der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde.
Trainer Ziehl, der nach eigener Aussage auf diesen Warnschuss liebend gerne verzichtet hätte, musste feststellen, dass sein Team nach dem zweiten Gegentor „ein bisschen den Faden verloren“ habe. Nach dem Wechsel hatte der FCS weiterhin mehr vom Spiel, vergab einige große Chancen und kassierte dann durch ein Eigentor von Calogero Rizzuto den dritten Treffer. Rund eine Viertelstunde sah es so aus, als würden die Gäste den ungefährdeten Sieg nach Hause bringen, doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Adriano Grimaldi und Kasim Rabihic verkürzten in den Schlussminuten auf 2:3. Der eingewechselte Justin Steinkötter und Richard Neudecker vergaben obendrein noch drei hundertprozentige Torchancen. „Man hat gesehen, was möglich gewesen war, wenn man den Gegner beschäftigt. Am Ende war das Publikum da, da hätten wir sogar noch einen Punkt mitnehmen können“, sagte Frantz. Doch wirklich widersprechen wollte man Gästetrainer Torsten Ziegner nicht, dessen Fazit lautete: „Irgendwo haben wir am Ende auch verdient gewonnen.“ Für den FCS geht es bereits am Freitag bei Viktoria Köln weiter. Bis dahin sind einige personelle Fragen zu klären. Gegen Duisburg war allenthalben mit Bjarne Thoelke in der Startelf gerechnet worden. Doch der Abwehr-Riese spürte während des Abschlusstrainings ein Ziehen im Oberschenkel.
Kommt noch ein Innenverteidiger?
Zudem meldete sich Vertreter Steven Zellner mit abermaligen Kniebeschwerden nur eingeschränkt zur Verfügung stehend. Ob diese Dauerbaustelle zu einem Umdenken führt und doch noch ein weiterer Innenverteidiger verpflichtet wird, ließ Ziehl offen: „Da müssen wir die Diagnosen abwarten, aber es sieht bei Bjarne nicht danach aus, als wäre es etwas Schlimmeres.“ Eine Option wäre der frühere Saarbrücker Jugendspieler Florian Ballas, 30, der zu Jahresbeginn beim Zweitligisten Karlsruher SC aussortiert wurde. Doch die sportliche Leitung der Blau-Schwarzen tendiert wohl eher dazu, jüngere Spieler ins Auge zu fassen, da der bisherige Kader schon über eine beträchtliche Anzahl an älteren Akteuren verfügt. Auch neben dem Platz lief in den vergangenen Tagen nicht alles ruhig.
Nach der durchaus harmonischen Mitgliederversammlung galt es als sicher, dass der frühere Adidas-Vertriebler Aron Zimmer Vizepräsident werden würde. Doch einen Tag vor der konstituierenden Sitzung des neues Rates im Dezember teilte Zimmer dem Präsidium und seinen Aufsichtsratsmitgliedern per Mail mit, lieber das Amt des Vorsitzenden des Kontrollgremiums zu übernehmen. Der bisherige Amtsinhaber Frank Hälsig verzichtete daraufhin auf eine erneute Kandidatur, verfügt aber weiterhin über Einfluss im Rat. Die Suche nach einem neuen Vizepräsidenten startete folglich wieder bei null. In der vergangenen Woche schlug Zimmer den Saarbrücker Geschäftsmann Salvo Pitino vor, der sich am Samstag vor dem Spiel den Aufsichtsratsmitgliedern präsentierte. Die Personalie wurde nach Angaben von Teilnehmern konstruktiv diskutiert. Aber die Entscheidung fiel nicht mehr am Wochenende.