Der 1. FC Kaiserslautern macht 74 Minuten lang ein gutes Spiel – und verliert trotzdem mit 1:3 gegen Düsseldorf. Im Abstiegskampf war das ein herber Rückschlag.
Wenn gewisse Dinge passieren, bei denen man das Gefühl hat, man hat sie schon erlebt – dann spricht man von einem Déjà-vu. So war es auch am vergangenen Wochenende beim Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel überzeugte zunächst und zeigte eine mutige Leistung gegen den Aufstiegsaspiranten aus Düsseldorf. In der zweiten Halbzeit dann ein bekanntes Bild aus den vergangenen Wochen: Der FCK baute mächtig ab und brach nach einem Gegentreffer komplett zusammen.
Marlon Ritter sorgte im ersten Durchgang für die 1:0-Führung – die war zu diesem Zeitpunkt durchaus verdient. Der gesamte Betzenberg glaubte an den neunten Saisonsieg. Doch dann gaben die Roten Teufel das Spiel aus der Hand. Christos Tzolis mit zwei Toren und Shinta Appelkamp drehten die Partie binnen neun Minuten. „Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht bis zur 74. Minute, das war hervorragend. Wir hatten die Chance zum 2:0“, sagte FCK-Coach Funkel gegenüber SWR Sport. „Und dann hat Fortuna im Stile einer Klassemannschaft zugeschlagen. Ich kann der Mannschaft bis auf ein, zwei Stellungsfehler aber keinen Vorwurf machen.“
„Nur 74 Minuten reichen nicht“
Dadurch, dass die Eintracht aus Braunschweig mit 5:0 gegen die SV Elversberg gewinnen konnte, rutschte der FCK auf den Relegationsplatz ab. Diese Tabellensituation bringt den erfahrenen Funkel jedoch nicht ins Wanken: „Wir werden dieses Spiel verkraften, weil wir eine gute Leistung gezeigt haben“, sagte der 70-Jährige. „Das stimmt mich trotz allem zuversichtlich. Es wird bis zum Ende immer mal wieder ein Abrutschen geben. Das gehört dazu. Ich bin überzeugt, dass wir die notwendigen Punkte holen und in der Liga bleiben.“ Ein wenig fassungsloser und aufgebrachter war nach dem Spiel der Torschütze Ritter: „Jetzt stehst du hier am Ende, hast 1:3 verloren und fragst dich warum?“, sagte der Offensivspieler. „Es ist hart, aber es geht immer weiter.“ Ritter forderte: „Wir müssen es hinbekommen, über 90 Minuten konzentriert zu sein. Dann holen wir auch die nötigen Punkte. Nur 74 Minuten reichen nicht.“
Deutlich zufriedener war natürlich Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune: „Ich bin natürlich sehr erfreut über das Ergebnis. Ich fand die ersten Minuten gar nicht so verkehrt von uns. Wir sind aber auf einen Gegner getroffen, der maximal stabil war und diszipliniert verteidigt hat. Wir haben kaum Räume und wenig Tempo mit dem Ball gefunden. Es war keine gute erste Halbzeit von uns und wir bekommen das 0:1.“ Der Schlüssel zum Sieg war dann eine verbesserte zweite Halbzeit seiner Mannschaft: „Wir mussten den Druck in der zweiten Halbzeit erhöhen. Wir sind mehr Risiko gegangen und dann kam natürlich auch die Qualität ins Spiel. Die Tore fielen dann zum richtigen Zeitpunkt schnell hintereinander. Das hat uns geholfen, um das Stadion etwas zu beruhigen. Es war ein reifer Vortrag meiner Mannschaft. Aufgrund der ersten Halbzeit will ich nicht von einem vollkommen verdienten, sondern eher von einem Arbeitssieg sprechen.“ Vor allem der Doppeltorschütze Tzolis strahlte nach dem Spiel bis über beide Ohren: „Wir sind sehr glücklich über den Sieg und die drei Punkte. In der ersten Halbzeit hat Kaiserslautern uns das Leben richtig schwer gemacht. Wir wussten, dass wir uns nach der Pause steigern mussten. In der zweiten Hälfte hatten wir dann viel Ballbesitz und haben wenig zugelassen. Ich bin sehr glücklich über meine Tore und bin meinen Mitspielern, die mich heute wieder mit tollen Pässen in Szene gesetzt haben, sehr dankbar. Noch glücklicher bin ich aber über den Sieg.“
Nur einen Punkt vor einem Abstiegsplatz
Kapitän Jean Zimmer sprach nach dem Spiel zudem die Qualität der Düsseldorfer Offensive an: „Wir können mit den ersten 70 Minuten zufrieden sein und müssen da weitermachen. Düsseldorf hat eine brutale Qualität und unfassbare Effizienz. Deshalb stehen sie da, wo sie stehen. Und deshalb stehen wir da, wo wir stehen. Die Qualität von Tzolis war uns vorher bewusst. Ganz ausschalten kann man den aber nicht. Auch Vermeij ist bei langen Bällen brutal gefährlich. Wir haben es über einen Großteil des Spiels gut gemacht. Aber nach dem Ausgleich bekommen wir zu schnell das 1:2 und dann wird es schwer.“ Keeper Robin Himmelmann, der für den verletzten Julian Krahl im Tor stand, erlebte eigentlich einen ruhigen Nachmittag, war mit seinem Debüt aber natürlich nicht zufrieden: „Für mich hat sich das Spiel angefühlt wie immer. Klar sind seit meinem letzten Spiel ein paar Monate ins Land gegangen, aber ich habe mich schon beim Warmlaufen gut gefühlt. Wir waren in drei Aktionen minimal unaufmerksam innerhalb von acht Minuten. Das geht in der Liga nicht, das wird bestraft, insbesondere von Mannschaften wie Fortuna Düsseldorf. Das hat uns heute um den Lohn für die Mühe gebracht.“
Das war auch der um den Betzenberg herrschende Eindruck: Die Roten Teufel haben sich um den Lohn eines wirklich guten Spiels gebracht. Die Tabellensituation stellt sich nun durchaus prekär da. Durch Braunschweig auf den Relegationsplatz verdrängt, stehen die Rostocker, die in Kiel verloren haben, mit einem Punkt dahinter. Bis zu Platz Zwölf hängen alle Mannschaften wohl bis zum Ende im Abstiegskampf drin, lediglich die SV Elversberg auf dem elften Platz hat ein kleines Polster, welches in den kommenden Spieltagen jedoch auch schrumpfen könnte. Dementsprechend ist alles offen und die Entscheidung, in welcher Liga die Lautrer im kommenden Jahr spielen, wird wohl erst am Ende der Saison endgültig fallen.