Der 1. FC Kaiserslautern gewinnt sein Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig verdient mit 3:2 und macht es am Ende unnötig spannend. Trainer Markus Anfang war damit überhaupt nicht einverstanden.
Die kleine Krise mit fünf sieglosen Partien beim 1. FC Kaiserslautern ist endgültig überwunden. Nach dem verdienten 3:2 (3:1)-Heimerfolg gegen Eintracht Braunschweig stehen die Roten Teufel jetzt bei fünf Spielen ohne Niederlage. In dieser Zeit holten sie drei Siege und zwei Unentschieden – elf wichtige Punkte. Der FCK rangiert nun auf Platz neun, hat satte neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 und ist zugleich nur zwei Zähler vom dritten Platz entfernt, der aktuell von der SV Elversberg gehalten wird. Damit rücken die Pfälzer in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen, was vor wenigen Wochen noch undenkbar schien.
FCK fand schnell in die Partie
Eine Veränderung in der Startformation war jedoch notwendig: Innenverteidiger Tomiak fehlte aufgrund einer Gelbsperre, weshalb Trainer Markus Anfang auf Almany Toure zurückgriff – der einzige Wechsel im Vergleich zur vorherigen Partie. Auch aufseiten der Gäste gab es eine personelle Änderung: Braunschweigs Coach Daniel Scherning brachte Sebastian Polter für den ungarischen Nationalspieler Levente Szabo, der verletzungsbedingt nicht im Kader stand. Somit trat Polter erstmals nach längerer Zeit wieder in der Startelf auf und sollte dem Offensivspiel der Niedersachsen neuen Schwung verleihen. Von Beginn an entwickelte sich ein intensives Spiel, das den hohen Erwartungen an ein Duell zweier kämpferisch starker Teams gerecht wurde – beide Teams gehören zu den zweikampfstärksten der Zweiten Liga. Insbesondere der FCK fand schneller ins Spiel und nutzte die rechte Seite mit Daisuke Yokota als Aktivposten, um früh Druck aufzubauen. Schon in den Anfangsminuten ließ sich die Handschrift von Trainer Anfang erkennen: Tempo, Aggressivität und Zielstrebigkeit prägten das Spiel der Hausherren. Es dauerte bis zur 17. Minute, ehe der erste Treffer fiel. Dabei war es nicht der quirlige Yokota, der auf der Außenbahn überzeugte, sondern der Tscheche Kaloc, der eine Vorlage von Ache kraftvoll mit links ins kurze Kreuzeck setzte. Dieses Tor sorgte für lautstarken Jubel auf dem Betzenberg und war der verdiente Lohn für die engagierte Anfangsphase der Gastgeber.
Die Hausherren blieben nach der Führung am Drücker und spielten weiterhin zielgerichtet nach vorn. Yokota, der besonders über die rechte Seite immer wieder Akzente setzte, sorgte in der 21. Minute für eine weitere gefährliche Aktion, scheiterte jedoch an der nötigen Präzision im Abschluss. Ein weiteres Tor wollte zunächst nicht fallen, obwohl Kaiserslautern das Spielgeschehen klar dominierte. Braunschweig hingegen hatte Mühe, sich in der Offensive durchzusetzen und blieb in dieser Phase blass.
Kurz vor der Halbzeit sorgte der FCK dann für die Vorentscheidung – oder zumindest schien es zunächst so. Ache, der bereits den ersten Treffer vorbereitet hatte, scheiterte in der 37. Minute zunächst am Pfosten, konnte sich jedoch nur wenige Minuten später in die Torschützenliste eintragen. Nach einer präzisen flachen Hereingabe von Hanslik entwischte Ache seinem Gegenspieler Jaeckel und schob mühelos zum 2:0 ein (41.). Doch die erste Halbzeit hatte noch weitere Tore zu bieten. Braunschweig kam kurz vor dem Pausenpfiff durch einen umstrittenen Elfmeter zurück ins Spiel. Nach einem Klammergriff von Ronstadt an Gomez entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß, den Philippe sicher verwandelte (45.).
Die Antwort des FCK ließ jedoch nicht lange auf sich warten. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte setzte Ronstadt mit einem langen Einwurf Hanslik in Szene, der sich auf der linken Seite durchsetzte und aus spitzem Winkel zum 3:1 traf (45.+2). Mit diesem Treffer gingen die Roten Teufel verdient mit einer komfortablen Führung in die Halbzeitpause, auch wenn die Braunschweiger kurzzeitig wieder Hoffnung geschöpft hatten.
Nach dem Wiederanpfiff bot sich den Zuschauern zunächst ein unverändertes Bild: Kaiserslautern kontrollierte das Geschehen und ließ den Gästen kaum Raum, gefährliche Angriffe zu entwickeln. Die Löwen blieben größtenteils harmlos und verdankten es ihrem Torhüter Johansson, dass die Partie nicht frühzeitig entschieden wurde. Johansson glänzte mit starken Paraden gegen Toure (48.) und Ache (56.), die beide gute Gelegenheiten hatten, das vierte Tor für den FCK zu erzielen.
„Darauf können wir aufbauen“
Im Anschluss an diese Druckphase folgte eine ruhigere Phase, in der das Spiel an Intensität verlor. Kaiserslautern zog sich etwas zurück, während Braunschweig weiterhin keine Mittel fand, um die stabile Defensive der Gastgeber zu überwinden. Diese Entwicklung spielte den Pfälzern in die Karten, da sie ihre Führung verwalten konnten. Erst in den letzten 15 Minuten kam Braunschweig wieder besser ins Spiel und wurde gefährlicher. Doch selbst in dieser Phase blieb FCK-Torhüter Krahl ein sicherer Rückhalt. Er parierte einen Schuss von Philippe aus kurzer Distanz (75.) und entschärfte einen sehenswerten Volleyversuch von Ba (84.).
Die Nachspielzeit brachte jedoch noch einmal Spannung, als Krahl, der bis dahin fehlerlos agiert hatte, bei einer Flanke von Krauße unnötig aus seinem Tor stürmte. Der Torhüter berührte den Ball nur leicht, was Ivanov die Möglichkeit eröffnete, für den frei stehenden Philippe aufzulegen. Dieser musste nur noch zum 3:2-Endstand einschieben (90.+6).
Trotz dieses späten Gegentreffers herrschte bei den Gastgebern nach Abpfiff eine positive Stimmung. „Fünfmal in Folge nicht verloren – darauf können wir aufbauen“, erklärte Mittelfeldspieler Luca Sirch im Gespräch mit SWR Sport. Er betonte die starke Leistung in den ersten 60 Minuten, zeigte jedoch Verständnis für den leichten Einbruch in der Schlussphase: Wir hätten das Spiel vorzeitig entscheiden können. Alles in allem können wir aber zufrieden sein.“
Trainer Markus Anfang äußerte sich ähnlich, zeigte jedoch auch klare Kritikpunkte auf. „Es war ein hochverdienter Sieg, aber wir haben zu viele Chancen liegen lassen und zu einfache Gegentore bekommen“, sagte er. Vor allem die schwächere Phase ab der 60. Minute störte den Coach: „Wir müssen das Spiel zumachen und konsequenter bleiben. Das war nicht in Ordnung.“ Dennoch lobte Anfang die über weite Strecken dominante Leistung seines Teams: „Die Spieler haben es sich verdient, mit breiter Brust aufzutreten.“
Nun richtet sich der Blick nach vorne: „Wir dürfen uns nicht ausruhen“, forderte Sirch. Mit vier verbleibenden Spielen bis zur Winterpause wolle die Mannschaft das Maximum herausholen. Nächster Gegner ist Schalke – ein Auswärtsspiel, das sowohl Spieler als auch Fans mit Vorfreude erwarten. „Wir müssen genauso auftreten wie in den ersten 60 Minuten gegen Braunschweig“, so Sirch abschließend.