Für alle, die das Land mögen und an neuen Regionen interessiert sind, bietet Mittelkroatien landschaftliche, kulinarische und historische Höhepunkte.
Die Reise beginnt nahe der Grenze zum Nachbarn Slowenien. Die Region Krapina-Zagorje bietet eine erholsame Natur, viel Grün und die meisten Thermalquellen im Land. Die heilende Wirkung wurde bereits von den Römern erkannt und genutzt.

Tuheljske Toplice ist der Mittelpunkt der modernen Badeorte mit ihren beliebten Quellen. Die Mineralien ermöglichen einen wirksamen Therapieeffekt, der von den Besuchern geschätzt wird. Eingebettet in sanfte Hügel und einer friedlichen, erholsamen Natur bietet der Kurkomplex Terme Tuhelj eine Vielfalt an Übernachtungsmöglichkeiten.
Die Palette reicht vom Hotel Well (vier Sterne), mit großzügig konzipierten Zimmern, über 20 luxuriöse Ferienhäuser (bis vier Personen) und 110 Stellplätze für Camper bis zum Clou der Anlage – Übernachten im Safarizelt. Die Erlebnispalette schließt eine Saunawelt, ein SPAeVITA Zentrum und die 5.000 Quadratmeter große Wasserwelt mit Innen- und Außenpool ein.
Natürlich sind Kinder willkommen. Animationsprogramme und kinderfreundliche, sportliche Betätigungen werden angeboten. Ein Fahrradverleih ist vor Ort. Für Gourmets bietet das Restaurant „Schloss Mihanović“ eine moderne, kroatische Küche. Verwöhnen lassen ist angesagt!
Eine Interessengemeinschaft mit dem Titel „True Zagorje Home“ (www.truezagorjehome.hr) bietet dem anspruchsvollen Gast 22 Ferienwohnungen beziehungsweise Häuser in landschaftlich reizvollen Regionen an. Das Angebot beinhaltet moderne Häuser, aber auch restaurierte, traditionelle Objekte, teilweise mit Swimmingpool. Absolute Ruhe gibt es kostenlos dazu!
Exponate aus verschiedenen Epochen

Die Werbung spricht von den „Routen der höfischen Villen“. Die Mitglieder der höheren Gesellschaftsschichten wählten ihre „Bauplätze“ für die Schlösser und Landhäuser mit akribischer Sorgfalt. Ein Besuch der historischen Gebäude vermittelt den damaligen Lebensstil und deren politische Entwicklung. Wir haben Schloss Veliki Tabor in Desinic besucht, ein Juwel. Es gilt als das bestrestaurierte spätmittelalterliche Schloss Kroatiens. Im 15. Jahrhundert begann die Nobelfamilie Celjski mit dem Bau. Die Besitzer wechselten und das Anwesen war zwischenzeitlich ein Gefängnis, ein Waisenhaus, ein Nonnenkloster und ein Lagerhaus für eine Agrar-Kooperative. Seit 1993 wird das Vorzeigeobjekt durch das Croatian Conservation Institute in Zagreb verwaltet und mit EU-Geldern vorbildlich restauriert. Auf drei Etagen findet der Besucher zahlreiche Exponate aus verschiedenen Epochen. Eine Folterkammer gehört dazu. Natürlich gibt es eine tragische Liebesgeschichte, die als Legende weiterlebt. Im Mittelpunkt steht Veronika von Desinic. Ihr toter Körper wurde angeblich eingemauert. Ihre Schreie sollen in kalten Winternächten zu hören sein. Bestätigen können wir das nicht, wir waren im Herbst da.

Umgeben von Bergen, direkt an der Grenze zu Slowenien, liegt der kleine Ort Kumrovec. Das ethnografische Freilichtmuseum Staro Selo ist sehenswert aufgrund der gut erhaltenen 200 Jahre alten Bauernhäuser. Handwerkliche Fähigkeiten, wie die Herstellung von Papierblumen oder die Verarbeitung von Hanfgarn zum Leintuch, waren die finanziellen Grundlagen der Bewohner. Obwohl es ein Museum ist, leben Menschen in den 30 restaurierten Häusern.
Wir trafen einen Schmied, der uns wehmütig zu verstehen gab, dass er wohl der Letzte seiner Zunft sein werde. 1892 wurde hier als siebtes Kind von 15 Kindern Josip Broz geboren. Um der Armut zu entfliehen, verließ er, 15 Jahre jung, Kumrovec. Er lernte das Schlosserhandwerk, wurde Mitglied der verbotenen kommunistischen Partei und schließlich Berufsrevolutionär. Er änderte seinen Namen in Tito, um nach dem Zweiten Weltkrieg Präsident der Sozialistischen Föderation Jugoslawiens zu werden. Sein Geburtshaus ist heute ein kleines Museum.

Interessant, aber kein Wallfahrtsort. Es gibt Besucher, so erfahren wir, die dem ehemaligen Präsidenten heute noch nachtrauern. Sie kommen meist nicht aus Kroatien, sondern aus den anderen, ehemaligen jugoslawischen Republiken.
Einladend sieht der futuristisch anmutende Betonbau mit dem Neanderthal Museum in Krapina nicht aus. Nach zehnjähriger Bauzeit wurde das besondere Museum 2010 eröffnet. Über zwei Etagen mit 1.200 Quadratmetern Fläche hat der Besucher die Möglichkeit, sich in konzentrierter und authentischer Form mit der Entstehung der Welt und der Ur- und Frühgeschichte der Menschen auseinanderzusetzen. Die mystische Welt der Urbewohner, die vor 130.000 Jahren hier lebten, steht im Mittelpunkt der diversen Exponate und Schautafeln. Die Museumsleitung ist stolz darauf, der Welt die größte Sammlung von Neanderthal-Fossilien präsentieren zu können. Die Geschichte begann 1895 mit dem Fund von 900 Knochen. Die folgenden Ausgrabungen dauerten bis 1905.
Übernachtung im Weingut

Auch Klanjec ist sehenswert. Der Ort wurde bereits im 15. Jahrhundert erwähnt. Den heutigen, pittoresken Zustand verdankt die Gemeinde der Familie Erdödy, die über vier Jahrhunderte hier regierte. Veliko Trgovisce, am Krapina-Fluss gelegen, wurde im 16. Jahrhundert gegründet und hat die älteste Schule des Balkans im Ort. Der berühmteste Sohn der Gemeinde: Dr. Franjo Tudman, war der erste kroatische Präsident nach der Unabhängigkeit. „Unsere schöne Heimat“ lautet der Text der kroatischen Nationalhymne. Geschrieben hat ihn Antun Mihanović. Er wurde beim Texten durch die natürliche Schönheit der Region inspiriert.
Der Besuch und die Übernachtung im Weingut Voglec Breg sind ein Höhepunkt der Reise. Sechs Holzhäuser mit modernen Doppelzimmern (Balkon) stehen zur Verfügung. Ein großer Pool im Freien, ein ausgezeichnetes Restaurant (Michelin/Gault Millau) und acht verschiedene Rebsorten zum Probieren lassen Urlaubsfreude aufkommen. Überrascht werden wir morgens auf dem Weg zum Frühstück. Ein genussvoll fressender Esel steht direkt vor der Haustür und lässt sich nicht stören. Wir lassen ihn weiter ungestört.
Nur knapp zwei Autostunden östlich, in der Region Bjelovar-Bilogora, sieht die (touristische) Welt anders aus. Agrar- und Naturtourismus sind wichtige Komponenten in der Angebotspalette. Die Infrastruktur wächst, und die Werbung spricht vom „Land des verborgenen Charmes“. Der Elan der verantwortlichen Touristiker begeistert, aber es liegt noch viel Arbeit vor ihnen.
Zentraler Ort ist Daruvar (8.500 Einwohner), der durch Wasser (heiße Quellen, heiße Bäder) berühmt wurde. Seit 2.500 Jahren gibt es Gesundheitstourismus. Am Anfang kamen römische Kaiser, dann türkische Heerführer. Später kamen der Adel und Bürger, die es sich leisten konnten.

Es lohnt sich, durch die gepflegte Kleinstadt zu bummeln, die seit 1750 einen tschechischen Bevölkerungsanteil von fast 30 Prozent hat. Dementsprechend gibt es eine tschechische Schule und einen Kindergarten. 1840 wurde die örtliche Brauerei gegründet, sie arbeitet heute noch und ist die älteste in Kroatien. Im Mittelpunkt der Kleinstadt steht das Barockschloss des Grafen Antun Jankovic aus dem 18. Jahrhundert. Bis 2004 wurde es als Schule genutzt. Seit 2022 steht es für Ausstellungen, Vernissagen und Empfänge zur Verfügung.
Ein Zimmer im Schloss ist dekorativ mit der Flagge Israels geschmückt. Wir sind erstaunt. Der uns begleitende Geschichtsprofessor klärt auf. Ein ehemaliger Bürger der Stadt, David Frankfurter, tötete 1936 den Landesgruppenleiter der NSDAP (Auslandsorganisation Schweiz) Wilhelm Gustloff in Bern. Er stellte sich der Polizei, bekam seinen Prozess, wurde verurteilt und wanderte nach Verbüßung der Haftstrafe nach Palästina aus.
Einzigartiges Roma-Ethnohaus

In Garesnica, in einem neu erbauten touristischen Informationszentrum, erwartet uns eine Überraschung. Ivo Robić, in Garesnica geboren, hatte 1959 mit dem Schlagertitel „Morgen“ nicht nur in Deutschland einen riesigen Erfolg. Über eine Million Platten wurden verkauft. Ihm zu Ehren ist ein Raum mit dem Mobiliar und einigen Auszeichnungen des Künstlers eingerichtet.
In Veliko Trojstvo steht das Roma-Ethnohaus. Es ist der Roma-Gruppe der Covara gewidmet, eine von acht Gruppen, die heute in Kroatien leben. Es ist das einzige Haus dieser Art in Europa und daher ein besonderes Kulturobjekt. Auf authentische Weise werden die Geschichte, Tradition, Sprache und Bräuche der Roma vermittelt. Der Hauseingang zeigt nach Osten, wo die Sonne aufgeht. Vor dem Eingang befindet sich ein Apfelbaum, als Symbol der Fruchtbarkeit und des Wohlstands in der Familie. Mit Charme und Herzlichkeit werden wir begrüßt und mit einem Geschenk verabschiedet.

Der gut ausgebaute Agrartourismus bietet den Gästen die Mitarbeit im Feld oder in den Ställen an, Reitstunden, geführte Spaziergänge und Hausmannskost vom Feinsten. Die schließt auch den hausgebrannten Likör oder Schnaps ein. Für Stadtkinder ist es sicherlich ein großartiges Erlebnis, mit Schafen und Pferden in Berührung zu kommen. Natur pur!
Radfahrer und Wanderer können über den Tourismusverband Kartenmaterial (in englischer Sprache) anfordern. Neun Radtouren und unzählige Wanderwege sind beschrieben. Wer nicht mit dem eigenen Rad anreist, kann Mieträder nutzen.
Wald und Wasser dominieren in der erholsamen Natur. Dementsprechend gibt es Angebote für Fotosafaris und Vogelbeobachtungen. Über 60 geschützte Vogelarten sind mit etwas Glück zu sehen. Mit dem EU-Projekt Natura 2000 wird die Natur hier nachhaltig geschützt.
Das Beste kommt zum Schluss. Im Weinkeller und Restaurant „Coner“ in Kapela, umgeben von Weinbergen, wird zum Abendessen eingeladen. Es ist in jeder Beziehung ein Genuss, der mit den Proben der besten Weine stimmungsvoll endete. Wie gut, dass perfekt ausgestattete moderne Gästezimmer zur Verfügung stehen.