Drei Fragen
„Was für ein großartiger Künstler“
Ministerpräsident a. D. Reinhard Klimmt über eine neue Ausstellung in Burbach.
Herr Klimmt, „Ein Klimmt für Burbach!“ heißt eine Ausstellung, die Ihrem verstorbenen Bruder Ulrich gewidmet ist. Wer war er und was sehen wir?
Mein Bruder – zehn Jahre älter als ich – war mein großes Vorbild in meiner Kindheit. Seinen beruflichen Weg nahm er als Kunsterzieher, hat aber vorher in Hannover an der Werkkunstschule und in Berlin an der HfBK studiert. Er widmete sein Leben der Schule, der Familie und der Kunst. Vom Kunstbetrieb hielt er sich fern, zeichnete, collagierte und malte für sich, übrigens fast ausschließlich figurativ. Wir sehen eine Auswahl seiner Bilder, Landschaftsbilder aus den 50er-Jahren von einer Lapplandreise, Tiere, Menschengruppen, Porträts und Frauendarstellungen aus den vergangenen Jahrzehnten bis in die letzten Jahre.
Die Ausstellung wird im Kulturverein Burbach gezeigt. Welche Verbindung besteht Ihrerseits dorthin?
Ich bin erster Vorsitzender. Ich habe meine Kunstverständigen gefragt, ob man die Bilder dort zeigen kann, weil ich das nicht anordnen wollte. Die waren total begeistert und haben entsprechende Werke ausgewählt. Nun stehen Ulrich Klimmts Werke in einer Reihe mit anderen großen saarländischen Künstlern, die wir ausgestellt haben, wie Armin Rohr oder Annegret Leiner.
Gibt es weiterführende Pläne für das Werk von Ulrich Klimmt?
Ich werde ein Buch machen, weil ich glaube, dass sein Werk nicht in Vergessenheit geraten darf. Ich bin ein „Büchermacher“ und möchte, dass die besten Bilder auch für die Nachwelt erhalten bleiben und man sehen kann, was für ein großartiger Künstler er war. Interview: Michaela Auinger
Ein Klimmt für Burbach!
Ausstellung bis 19. Mai, geöffnet: Montag bis Donnerstag: 10-13 Uhr und 14-17 Uhr, Freitag: 10-13 Uhr
Kulturverein Burbach e. V., Burbacher Straße 20, 66115 Saarbrücken
www.kulturverein-burbach.de
Kulturverführung vom 6. April 2023
Auto-Kino: Open-Air-Kino ist im April gewagt. Aber wenn der Regen aufs Autodach tröpfelt, ist es vielleicht sogar etwas romantischer – und eben doch nicht draußen. Fünf Filme werden angeboten, deren Spannweite groß ist: von Komödie bis Horror. „Ein Mann namens Otto“ (2023), Donnerstag, 20. April, 21 Uhr; „Einfach mal was Schönes“ (2022), Freitag, 21. April, 21 Uhr; „Knock at the Cabin“ (2023), Freitag, 21. April, 23.30 Uhr; „Rheingold“ (2022), Samstag, 22. April, 21 Uhr; „The Bodyguard“ (1992), Sonntag, 23. April, 21 Uhr, Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Parkplatz, Karten: 8 Euro, Vorverkaufsstellen www.ticket-regional.de) und an der Abendkasse.
Ausstellungen: Die 17 Teilnehmer des Fotografie-Aufbaukurses der Abendschule zeigen eine Werkschau an zwei Orten. Im Fokus der Ausstellung steht die Dokumentarfotografie. Der bekannte Fotograf André Mailänder hatte die Leitung des Abendschulkurses des Wintersemesters inne und kuratierte. „Blickpunkte 2“, bis 25. April. Vernissage 11. April, Künstlergespräch 19. April, jeweils um 19 Uhr; Hochschule der Bildenden Künste Saar, Galerie, Keplerstraße, 3–5 66117 Saarbrücken, Öffnungszeiten: dienstags 14 bis 18 Uhr; mittwochs bis samstags 17 bis 20 Uhr; Ministerium der Finanzen und für Wissenschaft des Saarlandes, Am Stadtgraben 6–8, 66111 Saarbrücken, Öffnungszeiten montags–freitags, 7–17 Uhr (außer an Feiertagen).
Kino mit Vortrag: Einige Filme, die beim ersten Sehen einen überragenden Eindruck gemacht haben, schaue ich mir selten in Wiederholung an. Vielleicht ahnen Sie, was ich meine. Anderes Beispiel: Mahlers Fünfte finde ich grandios, meide sie aber dennoch. Ich besitze „Citizen Kane“ auf Video, schaue ihn aber sehr selten an. Obendrein: Das ist ein Film für die große Leinwand. Und: Das ist ein Film für Psychoanalytiker und Psychotherapeuten. Jetzt kommen alle zusammen: „Citizen Kane“ auf großer Leinwand und das Saarländische Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie. Der Film ist, als er 1942 ins Kino kam, beim Publikum durchgefallen. Die Filmfigur Charles Foster Kane basiert teilweise auf der Biografie des Verlegers William Randolph Hearst. „Rosebud“ (Rosenknospe) gilt als Synonym für etwas in der Kindheit Verlorenes. Oder die Trauer über den Verlust der Kindheit generell. Ich möchte gerne hören, was Dr. med. Alf Gerlach, Lehranalytiker, Supervisor und Dozent, zu erzählen weiß. Leider weiß ich jedoch nicht, ob das schon möglich wäre. Ich nehme am medizinischen Fortschritt teil. Falls Sie regelmäßig die Kolumne Kulturverführung verfolgen, seien Sie bitte nicht überrascht, wenn ich mich eine Zeit lang nicht zu Wort melde. „Citizen Kane“ von Orson Welles, Dienstag, 25. April, 20 Uhr, Kino Achteinhalb, Nauwieserstraße 19, 66111 Saarbrücken. Michaela Auinger