Gedenktafel
Berlin ehrt Vera Little
Mit einer Berliner Gedenktafel erinnert die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt seit Anfang dieses Monats an die Opernsängerin Vera Little. Sie lebte von 1977 bis 2010 in Charlottenburg. Die Mezzosopranistin wurde 1927 in Memphis/Tennessee in einer Familie von Hobbymusikern geboren. Nach einem Gesangsstudium am Talladega College, der ältesten Hochschule für Afroamerikanerinnen und Afroamerikaner in den USA, kam Vera Little 1952 mit einem Stipendium nach Paris, um am Konservatorium Gesang zu studieren. Auf Einladung von Carl Ebert, dem damaligen Intendanten der Städtischen Oper Berlin (später Deutsche Oper Berlin), sang Vera Little 1958 als erste Schwarze Opernsängerin in Deutschland die Partie der Carmen in der gleichnamigen Oper von George Bizet. Für den Komponisten Boris Blacher wirkte sie bei Experimenten unter Einsatz elektronischer Mittel in der Musik mit und trat bei der legendären ersten Veranstaltung der Reihe „Musik im Technischen Zeitalter“ 1962 in der Berliner Kongresshalle auf. Von 1963 bis 1989 gehörte Vera Little dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin an. Sie sang alle wichtigen Mezzosopran-Partien des Repertoires und probierte sich in verschiedenen Genres aus. Unter anderem trat sie im Musical „The Show Boat“ und in Brechts „Der Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ im Theater des Westens auf. Vera Little starb am 10. Dezember 2012 in einer Senioreneinrichtung und wurde auf dem Neuen St. Michael-Friedhof in Berlin-Mariendorf beigesetzt.
Gemälde bleibt in Berlin
In Sachen Restitutionsanspruch für das Gemälde „Erich Heckel und Otto Mueller beim Schach“ (1913) sei „eine faire und gerechte Lösung gefunden“ worden. Das haben die Senatsverwaltung für Kultur und Anne Webber, Co-Vorsitzende der Commission for Looted Art in Europe als Vertreterin der Erben von Victor Wallerstein, gemeinsam bekannt gegeben. Das Gemälde verbleibt im Berliner Brücke-Museum und wird ab September in der Ausstellung „Biografien der Moderne. Sammelnde und ihre Werke“ präsentiert. Ernst Ludwig Kirchners Gemälde entstand kurz vor der Auflösung der Künstlergruppe „Die Brücke“ 1913. Es zeigt eine intime Atelierszene: Dargestellt sind seine Künstlerfreunde und Brücke-Kollegen Erich Heckel und Otto Mueller beim Schachspiel, im Hintergrund liegt Kirchners Lebensgefährtin Erna Schilling unbekleidet auf einem Sofa. Der jüdische Kunsthistoriker Victor Wallerstein, der das Bild gekauft hatte, sah sich in der NS-Zeit gezwungen, das Werk gegen seinen Willen wieder zu verkaufen.
Kulturverführung vom 14. Juni 2024
Film: Unter dem Titel „Best of Prenzlauer Berg“ zeigt das Museum Pankow noch bis Ende Juli Filme, die aus seiner Sicht „inzwischen alle zum Kanon der Berlin-Filme gehören“. Die Reihe wird kuratiert und moderiert von Radio Eins-Moderator Knut Elstermann. Er will damit „eine Chronik des Prenzlauer Bergs als Bühne für die Geschichte von Menschen, die hier so viele große Wandlungen erlebt haben“ präsentieren. Am 11. Juli ist der Prenzlauer Berg als geradezu mythischer Ort im Defa-Klassiker „Solo Sunny“ (1980) zu erleben. Zu Gast ist Marion Brasch, deren Bruder Klaus im Film mitspielt. Der erste Film des Regisseurs Robert Thalheim, „Netto“ aus dem Jahr 2005, steht am 18. Juli auf dem Programm. Der Schauspieler Milan Peschel, der mit „Netto“ sein Kinodebüt feierte und im Prenzlauer Berg lebt, wird an dem Abend zu Gast sein. Den Abschluss der Filmreihe bildet am 25. Juli „Berlin – Ecke Schönhauser“ von 1957. Der Film (Regie: Gerhard Klein) erzählt vom Alltag in der gespaltenen, aber noch offenen Stadt. Museum Pankow, Prenzlauer Allee 227/28, 10405 Berlin. Informationen: www.berlin.de/museum-pankow
Lesung: Wie entsteht ein Bestseller-Roman? Diese Frage wird am Donnerstag, dem 20. Juni, um 19 Uhr in der Stadtbibliothek Spandau eine Frau beantworten, die sich damit gut auskennt: die Bestseller-Autorin Sandra Lüpkes. Sie liest aus ihrem neuesten Roman „Das Licht im Rücken“ und erzählt anschließend über ihre Art des Schreibens. „Das Licht im Rücken“ erzählt die Geschichte der Leica-Kamera, von den Anfängen bis zum Siegeszug der bahnbrechenden Erfindung um die Welt. Lesecafé der Bezirkszentralbibliothek Spandau, Carl-Schurz-Straße 13, 13597 Berlin. Der Eintritt ist frei. Anmeldung unter Telefon 030-902795511 oder per E-Mail events@ba-spandau.berlin.de.
Ausstellung: „Three Suns“ – das ist ein passender Titel für eine Sommerausstellung. Die Drei-Sonnen-Schau in der Galerie Wedding bringt drei Künstlerinnen zusammen, die sich mit dem Verdecken und Freilegen von Erinnerungen, Spuren und Geschichten beschäftigen.
Ihre künstlerischen Praktiken stehen dabei im Dialog mit der sie umgebenden Architektur. Mit Mitteln der Science-Fiction verbinden die Künstlerinnen Realität und gesellschaftliche Konflikte. Die ausgestellten Werke von Salwa Aleryani, Maryna Makarenko und Anastasia Pilepchuk umfassen Wachsskulpturen, Masken und eine Video-Installation, die sich thematisch und metaphorisch auf die Sonne beziehen. Ein weiterer Bestandteil der Ausstellung bildet das Archiv „Touching Margins“, das Stimmen und Perspektiven von internationalen Tanzschaffenden, Kreativen und Forschenden aus Berlin zusammenbringt. Galerie Wedding – Raum für zeitgenössische Kunst, Müllerstraße 146/147, 13353 Berlin. Der Eintritt ist frei. Informationen: www.galeriewedding.de. Martin Rolshausen