Schaubühne
Hans Diehl ist tot
Am 4. November ist der Schauspieler Hans Diehl im Alter von 83 Jahren in Berlin gestorben. Das hat die Schaubühne mitgeteilt. „Hans Diehl war ein wunderbarer, aufgeschlossener und vielseitig interessierter Kollege. Es war eine große Freude, mit ihm in unseren ersten Jahren an der Schaubühne zusammenzuarbeiten. Hans stand unserer jugendlich unerschrockenen Arbeitsweise mit großer Neugier und Offenheit gegenüber. Seine Unterstützung haben wir als die damals nachrückende Generation sehr geschätzt“, kommentiert Thomas Ostermeier, der Künstlerische Leiter der Schaubühne, den Tod des Schauspielers.
Hans Diehl war von 1970 bis 1980 im Ensemble der Schaubühne am Halleschen Ufer und kehrte danach immer wieder als Gast dorthin und dann an den neuen Standort am Lehniner Platz zurück. Hans Diehl spielte unter anderem in „Die Mutter“ von Bertolt Brecht, Regie: Wolfgang Schwiedrzik/Frank-Patrick Steckel/Peter Stein (1970), „Die optimistische Tragödie“ von Wsewolod Wischnewski, Regie: Peter Stein (1972), „Shakespeare’s Memory“, Regie: Peter Stein (1976), „Die ganz begreifliche Angst vor Schlägen“ von Georges Courteline (1977), „Wie es euch gefällt“ von William Shakespeare, Regie: Peter Stein (1977). Als Gast spielte er außerdem in der Eröffnungspremiere der neuen Künstlerischen Leitung unter Thomas Ostermeier „Personenkreis 3.1.“ von Lars Norén, Regie: Thomas Ostermeier (2000) und in „Dantons Tod“ von Georg Büchner, Regie: Thomas Ostermeier (2001).
Matthes liest Strauß
Botho Strauß, einer der meistgespielten deutschen Theaterautoren der Gegenwart, wird am 2. Dezember 80 Jahre alt. Sein Werk wurde mit internationalen Preisen ausgezeichnet, unter anderem wurden ihm 1987 der Jean-Paul-Preis und 1989 der Georg-Büchner-Preis verliehen. In dem 2014 erschienenen Buch „Herkunft“ erzählt Strauß von seiner Kindheit und Jugend in den 40er- und 50er-Jahren, von Naumburg und Bad Ems, den Orten, in denen er aufgewachsen ist, von seinen frühen, prägenden Erinnerungen. „Auch wenn die Gegenstände nicht mehr da sind: Zurück bleibt das Buch ,Herkunft‘, das die Wurzeln eines schreibenden Menschen aufzeigt. Es beleuchtet in einer unnachahmlichen Form und mit einem außergewöhnlichen sprachlichen Ausdruck, wo der Dichter Botho Strauß herkommt“, schreibt Helga Arend in ihrer Rezension des Buches. Am Freitag, 6. Dezember, 19.30 Uhr, liest der Schauspieler Ulrich Matthes in den Kammerspielen des Deutschen Theaters aus diesem Buch.
Karten und Infos: www.deutschestheater.de
Kulturverführung vom 22. November 2024
Theater: „La Groete – sag nicht Kleinkunst! – Eine verteufelte Mischung aus Musik, Literatur und Nähkästchen“ – das klingt danach, dass man es sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Die „Bar jeder Vernunft“, wo das ganze vom 26. November bis zum 1. Dezember auf die Bühne kommt, verspricht noch mehr. Einen Abend nämlich „mit Salon-Hip-Hop und einer bizarren Expedition ins Berliner Kreativmilieu der Wendejahre“. „Und wieder einmal steckt der Teufel im Detail – und zwar in ausnahmslos jedem. Ganz besonders aber steckt er in La Groete, der Haupt- und Titelfigur dieser erstaunlichen Abenteuergeschichte, dem Pigor sozusagen als dessen Alter Ego galant auf die Bühne verhilft. Und, wen wundert es, Benedikt Eichhorn muss ihn dabei begleiten. Der tut dies, im servilen Mäntelchen des streberhaften Literaturkritikers, mitunter so investigativ, dass er immer wieder zurück ans Klavier geschickt wird“, heißt es in der Ankündigung. Bar jeder Vernunft, Schaperstr. 24, 10719 Berlin, Tickets und Info: www.bar-jeder-vernunft.de
Konzert: Nicht nur auf der großen Bühne des Admiralspalastes, wo die „Berlin Berlin“-Revue läuft, geht es zurück in Goldenen Zwanziger. Im Renaissance-Theater gibt die Sängerin und Schauspielerin Winnie Böwe am 12. Dezember Sängerinnen aus dieser Zeit ihre Stimme. Lotte Lenya und die „Seeräuber Jenny“ sind ebenso dabei wie Marlene Dietrich mit „Männer umschwirren mich, wie Motten das Licht – und wenn sie verbrennen, ja dafür kann ich nicht!“, Claire Waldoff mit „Nach meine Beene is ja janz Berlin verrückt!“, Fritzi Massary mit „Eine Frau wie ich“ und Evelyn Künneke mit „Haben Sie schon mal im Dunkeln geküsst?“. „Die Älteren im Publikum werden sich erinnern – die Jüngeren werden staunen“, verspricht das Theater. Renaissance Theater, Knesebeckstraße 100, 10623 Berlin, Karten und Infos: www.renaissance-theater.de
Fotografie: Max Ernst mit Fotografie in Verbindung bringen? Das ist nicht unbedingt naheliegend. Das Museum für Fotografie tut es dennoch. Bis zum 27. April gastiert dort eine Ausstellung der Sammlung Würth, die sich erstmals auf die Suche nach Berührungspunkten zwischen seinem Werk und der Fotografie begibt. Diese können unmittelbar wie in den Foto-Collagen sein, oft jedoch sind sie indirekt und dienen der Verschleierung. Eine repräsentative Auswahl von prominenten aber auch weniger bekannten Werken von Max Ernst aus der Sammlung Würth bildet den Kern der Ausstellung. Diese werden in den Kontext zeitgenössischer wie historischer Bezüge gestellt und ergänzt mit Arbeiten aus der Kunstbibliothek, dem Kupferstichkabinett und der Nationalgalerie sowie aus weiteren Sammlungen. Museum für Fotografie - Helmut Newton Stiftung, Jebensstraße 2, 10623 Berlin-Charlottenburg, Weitere Infos dazu unter: www.helmut-newton-foundation.org Martin Rolshausen