Berliner Ausstellungen
Yoko Ono an drei Orten
Zwei Ausstellungen würdigen zurzeit in Berlin das Werk von Yoko Ono. Unter dem Titel „Music of the mind“ werden im Gropiusbau (Niederkirchnerstraße 7) Arbeiten aus sieben Jahrzehnten gezeigt. Die Ausstellung, die bis zum 31. August zu sehen ist, zeichnet die Entwicklung von Onos innovativem, multidisziplinärem Werk und dessen bis heute anhaltenden Einfluss nach. Sie zeigt mehr als 200 Werke, darunter Instruktionen und Partituren, Installationen, Filme, Musik und Fotografien. „Music of the mind“ beleuchtet Onos radikalen Ansatz in Bezug auf Sprache, Kunst und Partizipation. „Yoko Ono war ihrer Zeit voraus – und hat mit ihrer künstlerischen Arbeit seit den 1950er-Jahren Kunst, Musik und politischen Aktivismus entscheidend geprägt“, schreiben die Kuratoren. Um „Imagination und Aktivismus für eine bessere Welt“ geht es bis zum 14. September in der Neuen Nationalgalerie (Potsdamer Straße 50). „Dream Together“ ist die Ausstellung überschrieben. Sie lädt das Publikum ein, sich jenseits der reinen Betrachtung aktiv zu beteiligen – sowohl körperlich als auch gedanklich. Parallel zu den beiden Ausstellungen setzt der Neue Berliner Kunstverein die Zusammenarbeit mit Yoko Ono und ihrem Studio im Rahmen der Reihe „n.b.k. Billboard“ fort. Er zeigt bis zum 31. August das Werk „Touch“ von Yoko Ono in der Intersection an der Ecke Friedrichstraße/Torstraße.
Informationen: www.nbk.org, www.smb.museum, www.museumsportal-berlin.de
Kämpfe im Theater
Die Regisseurin und Aktivistin Katharina Bill inszenierte in der Box des Deutschen Theaters bereits erfolgreich die Adaption der Graphic Novel „Im Spiegelsaal“ und stellt in ihrer neuen Produktion das Kämpfen in den Mittelpunkt. In „Fighten“ treten acht Kämpferinnen und Kämpfer auf die Bühne. Sie erzählen, ringen, boxen, gewinnen und verlieren. Sie kämpfen miteinander, gegeneinander, kämpfen zum Spaß und ums Überleben, fighten mit sich selbst und ihren eigenen Geschichten. Sie wissen: Nichts ist so mächtig wie eine gute Geschichte, und nichts hat so gewaltigen Einfluss wie anschlussfähige Narrative. Gemeinsam boxen sie sich durch die Frage, in welchem Verhältnis prägende Lebenserfahrungen und Glück stehen. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der charismatischen Hauptfigur, die zunächst widerwillig dem Ruf des Abenteuers folgt, sich ins Unbekannte aufmacht, sich von einer Zerreißprobe zur nächsten kämpft. Premiere ist am 27. April.
Karten: www.deutschestheater.de
Kulturverführung vom 25. April 2025
Film: Ein junges Pärchen aus dem Prenzlauer Berg steht vor der Trennung. Besonders Al, Automechaniker und Motorradliebhaber, leidet unter der Enge der gemeinsamen Wohnung. Er ist außerdem auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und dem eigenen Ich. Darum geht es in „Jahrgang 45“. Der Film von Regisseur Jürgen Böttcher wird von der Friedrich-Wolf-Gesellschaft als „präzise, fast dokumentarisch anmutende Schilderung eines Ehealltags“ und als „lyrischer Film mit poesievollen Alltagsimpressionen“ gelobt. Dem Zentralkomitee der DDR-Staatspartei SED gefiel er gar nicht. „Jahrgang 45“ wurde verboten. Am 5. Mai, 18 Uhr, zeigt ihn die Friedrich-Wolf-Gesellschaft in Weißensee. Paul Werner Wagner wird im Rahmen der Vorführung mit Jürgen Böttcher und Prof. Michael Grisko über den Film sprechen. Kino Toni, Antonplatz 1,13086 Berlin, Karten und Informationen: www.friedrichwolf.de und www.kino-toni.de.
Comic: Sie kommen in friedlicher Absicht: Rund 90 Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt kommen zur achten Comic-Invasion am 3. und 4. Mai nach Berlin. Treffpunkt der internationalen Comicszene ist das Museum für Kommunikation. Neben den Zeichnerinnen und Zeichnern präsentieren auch Kollektive und Verlage ihre Werke. Der thematische Schwerpunkt der Comic-Invasion lautet „Be_Hinderung“. Es gibt Bühnengespräche, Lesungen und Workshops von und mit neurodiversen und behinderten Künstlerinnen und Künstlern. Unter anderem stellt Daniela Schreiter ihre Comic-Reihe „Schattenspringer“ vor, in der sie ihr Leben mit Autismus thematisiert. Es gibt auch einen Comic-Zeichenkurs für Kinder. Museum für Kommunikation, Leipziger Straße 16, 10117 Berlin; der Eintritt zur Comic-Invasion ist frei; www.mfk-berlin.de/comicinvasion-berlin-2025
Ausstellung: Am 2. Juli 1955 wurde der Tierpark eröffnet. Was mit rund 400 Tieren begann, ist heute, 70 Jahre später, Europas größter innerstädtischer Tierpark. Auf 160 Hektar haben viele – teils vom Aussterben bedrohte – Tierarten ein Zuhause. Zum Start ins Jubiläumsjahr lädt der Tierpark unter anderem zu einer künstlerischen Zeitreise ein. Von 1955 bis 2013 hat der Tierpark mehr als 100 Werbeplakat-Motive produziert. Die künstlerisch anspruchsvollsten und beliebtesten 52 Plakate werden nun in einer Dauerausstellung gezeigt. Von den spielenden Jungbären auf dem ersten Plakat von 1955 über die markante „Schwarzer Panther“-Illustration von Horst Naumann bis hin zu den Aquarellen des Tierillustrators Reiner Zieger. Die Plakate seien „weit mehr als nur Werbung – sie sind ein Spiegel der Zeit, ein Stück Kulturgeschichte und ein künstlerisches Zeugnis der engen Verbindung zwischen Mensch, Tier und Natur in Berlin“, werben die Ausstellungsmacher. Tierpark Berlin-Friedrichsfelde, Am Tierpark 125, 10319 Berlin, Informationen: www.tierpark-berlin.de Martin Rolshausen