Lesereihe
Literatur der Transformation
Um Themen, die vielen auf den Nägeln brennen, geht es in der neuen deutsch-französischen Lesereihe, die das Saarländische Staatstheater gemeinsam mit dem Saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur, SR 2 Kulturradio und dem Institut d’Études Françaises Saarbrücken veranstaltet. Ideengeber für die Reihe sind Eva Corino vom Ministerium für Bildung und Kultur, Tilla Fuchs vom SR und Bodo Busse vom Saarländischen Staatstheater.
Acht namhafte Autorinnen und Autoren aus Deutschland und Frankreich werden von Februar bis Juni nach Saarbrücken kommen und Bücher vorstellen, die sich auf vielschichtige Weise mit brandaktuellen Themen wie Klimawandel, Wirtschaftskrise, Migrations- und Integrationsfragen, sozialer Spaltung der Gesellschaft und dem wachsenden Rechtsruck auseinandersetzen. Eingeladen sind Philippe Lançon und Laurent Gaudé, Cynthia Fleury und Maylis de Kerangal, Arno Bertina, Lukas Rietzschel, Adrian Pourviseh und Mithu Sanyal. Die Schlüsselfrage der Veranstaltungsreihe lautet: Wie können deutsche und französische Autoren Transformationsprozesse literarisch begleiten, Erfolg und Scheitern abbilden, Gefahren erkennen und vor ihnen warnen? Was können wir für die kommenden Jahre von ihnen lernen?
Zum Auftakt der Serie am Sonntag, 25. Februar, um 11.00 Uhr im Mittelfoyer des Saarländischen Staatstheaters spricht der bekannte Journalist und gebürtige Saarländer Nils Minkmar mit dem Journalisten und Autor Philippe Lançon. Dieser überlebte 2015 schwer verletzt das islamistische Attentat auf die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“. In seinem einzigartigen Roman „Der Fetzen“ beschreibt er, wie das Attentat seine Existenz in ein „Vorher“ und in ein „Nachher“ teilte. Vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse in Israel und im Gaza-Streifen hat sein Buch erneut an Aktualität gewonnen.
Karten für alle Veranstaltungen der Lesereihe können an der Vorverkaufskasse des Saarländischen Staatstheaters oder im Webshop unter www.staatstheater.saarland erworben werden. Der Eintritt zu jeder Lesung beträgt 10 Euro (ermäßigt 7 Euro).
Kulturverführung vom 26. Januar 2024
Ausstellung: „Die Fotografie an sich ist keine Kunst, aber der Fotograf sollte ein Künstler sein“ (Germaine Krull, Fotografin). Bei einer wissenschaftlichen Katalogisierung entpuppte sich, was man für ein Buch gehalten hatte, als Album mit 30 Fotografien aus dem Paris der 1860er Jahre. Édouard Baldus und dem Zufallsfund seines „Album Photographies de Paris“ verdanken wir die Schau „Mythos Paris. Fotografie 1860 bis 1960“ mit 200 Exponaten. Baldus zeigt Pariser Bauwerke in ihrer Monumentalität bei gleichzeitig bestechender Schlichtheit – Gegensätze, die mich als Betrachterin anziehen. Viele Eiffeltürme! Am faszinierendsten für mich: Der „Eiffelturm 1958“ von Romain Urhausen aus einer Privatsammlung in Rheinland-Pfalz. Paris und die Liebe! Ich stehe vor Robert Doisneaus wandgroßen Küssenden „Le baiser“ und lächle, ich weiß: Das Foto ist gestellt. Die Liebenden, die sich im Straßengewühl spontan küssen, sind Schauspieler und küssen auf Bestellung. Bringen Sie Zeit und Ihre Brille mit – Lupe ist ausleihbar – und tauchen Sie ein in ein Paris, das so nur noch in der Fotografie lebt. „Mythos Paris. Fotografie 1860 bis 1960“ bis 10. März, Führung: Sonntag, 28. Januar, 4. Februar, jeweils 15 Uhr; museum after work, Mittwoch, 31. Januar, 18 Uhr; Moderne Galerie, Di bis So: 10 bis 18 Uhr, Mi: 10 bis 20 Uhr, Montags geschlossen, Eintritt: 10 / 7 Euro, www.modernegalerie.org.
Ausstellung: Was tut der Nachwuchs der bildenden Kunst im Saarland? An einem Wochenende im Februar lässt sich das herausfinden. Die Studierenden der Hochschule der Bildenden Künste Saar beabsichtigen „hunderte innovative und kreative Arbeiten aus Kunst und Design“ zu zeigen. Innovativ und kreativ? Das geneigte Publikum sollte herausfinden, ob das zutrifft. Ich erinnere an den Ausspruch von Peter Handke: „Das Erfinden, das ist das Schwierigste.“ Ein intensiveres Rundgang-Erlebnis verspricht Prof. Dr. Christian Bauer, Rektor der Hochschule, am Sonntag um 12 Uhr bei einer exklusiven Führung am Campus Saarbrücken, zu der man sich unter presse@hbksaar.de anmelden soll. Manchmal stehe ich Gegenwartskunst etwas ratlos gegenüber. Ein Wort kann Rat geben oder zusätzlich verrätseln. Kunst und Leben sind rätselhaft und in Rätseln verbunden. Die HBK ist kein Delphi und ich keine Pythia. „Rundgang 2024“, Campus Saarbrücken, Eröffnung: 9. Februar, 18 Uhr, Öffnungszeiten: 10. bis 11. Februar, Sa 11–18 Uhr, So 12–18 Uhr, Hochschule der Bildenden Künste Saar, Keplerstraße 3–5, 66117 Saarbrücken; Campus Völklingen, Eröffnung: 10. Februar, 14 Uhr, Öffnungszeiten: 10. bis 11. Februar, Sa und So, 12–18 Uhr, Handwerkergasse im Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Rathausstraße 52, 66333 Völklingen, www.hbksaar.de Michaela Auinger