Drei Fragen
Weltmusik in Rudolstadt
Das Rudolstadt-Festival ist das größte Weltmusik-Festival Deutschlands. Es findet vom 3. bis zum 6. Juli im thüringischen Rudolstadt statt. Pressesprecherin Petra Rieß über musikalische Höhepunkte.
Frau Rieß, Länderschwerpunkt in diesem Jahr ist Mali. Was hat das westafrikanische Land musikalisch zu bieten?
Mali mit seiner jahrtausendalten Geschichte hat seit den 1970er Jahren die internationale Szene beeinflusst. Berühmt sind der Sänger Salif Keita oder die Musiklegende Ali Farka Touré, der Jazz, Blues und ethnische Traditionen verschmolzen hat. Dieses Jahr wird sein Sohn, der Popstar und Gitarrist Vieux Farka Touré auf dem Festival spielen. Westliche Rockstars wie Ry Cooder oder Robert Plant reisten einst nach Mali, wie auch vor einigen Jahren junge Berliner Musiker, um die „Helden“ der Mali-Musik der 70er-Jahre zu treffen. Daraus entstand das Projekt „Le Mali 70 Earkestra“. Auch die junge Szene wird dabei sein, wie die Rapperin Ami Yerewolo oder der Tuareg-„Wüstenprinz“ Kader Tarhanine.
Worauf können sich die Festivalbesucher in diesem Jahr außerdem freuen?
Auf den aus Burkina Faso stammenden, in Dresden lebenden Musiker Ezé. Besucher erwarten Künstler aus über 30 Ländern: die in Berlin lebende Ukrainerin Ganna, die argentinische Kultband Che Sudaka und die südafrikanische Pianistenlegende Abdullah Ibrahim. Auch viele deutsche Musiker wie die Sängerin Mine. Dazu gibt es ein Straßenmusikprogramm, Vorträge, Filme und Ausstellungen.
Die Deutschfolkband Liederjan feiert nach 50 Jahren „Dienstjubiläum“ ihren Abschied. Begeistert das auch junge Leute?
Wir wollten eine für den deutschen Folk so wichtige Band würdigen. Zumal einige Mitglieder die Anfangsgeschichte des Festivals mit begleitet haben. Liederjan war gewissermaßen auch Wegbereiter für die junge deutsche Folkszene, die momentan wieder lauter und sichtbarer wird – mit einem Jugendfolkorchester oder neuen, jungen Folkevents wie dem Nord Folk Festival. Interview: Daniela Noack
Kulturverführung vom 27. Juni 2025
Lesung: In Berlin ist Sommer, wenn wieder Geschichten unter freiem Himmel erzählt werden. Unter dem Motto „DraußenLauschen“ verwandeln sich die Lesegärten und Freiflächen von sechs Bibliotheken im Bezirk Mitte bis zum 18. Juli in lebendige Bühnen für große und kleine Geschichten. Drei Wochen lang entführen die Erzählerinnen und Erzähler Franziska Böhnisch, Max Howitz, Naemi Schmidt-Lauber, Sven Tjaben, Wim Rooth und Johanna Wollin ihr Publikum in ferne Welten, in spannende Abenteuer und laden zu zauberhaften Fantasiereisen ein. Der Eintritt ist frei. Informationen zu den Bibliotheken und Zeiten: www.berlin.de/stadtbibliothek-mitte
Theater: In Berlin beginnt der Sommer richtig, wenn die Theaterspielzeiten enden. Das Berliner Ensemble bietet die Karten für seine letzten beiden Vorstellungen in dieser Spielzeit am 14. Juli zum halben Preis an. Gespielt werden „Die Blechtrommel“ von Günter Grass in einer Inszenierung von Oliver Reese im Großen Haus und „Hedda“ von Henrik Ibsen (Regie: Heiki Riipinen) im Neuen Haus. Berliner Ensemble, Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin, Informationen und Karten: www.berliner-ensemble.de
Konzert: Sommer in Berlin ist Reggae. The Wailers kommen nämlich in die Stadt. Sie präsentieren am 11. August neben ihrem neuen Album „Evolution“ ein Best-of-Konzert zum 40-jährigen Jubiläum des Albums „Legend“. Mit über 25 Millionen verkauften Exemplaren ist „Legend“, das Best-of von Bob Marley & The Wailers, das erfolgreichste Reggae-Album aller Zeiten und als einziger Vertreter des Genres auf der Liste der 100 meistverkauften Alben weltweit. Huxleys Neue Welt, Hasenheide 107, 10967 Berlin, Karten und Informationen: www.huxleysneuewelt.de
Ausstellung: In Berlin ist auch Sommer, wenn Lehrerinnen und Lehrer nicht unterrichten, sondern ihre eigenen Arbeiten zeigen. Unter dem Titel „aufbrechen“ versammelt eine Ausstellung bis zum 17. August Werke von 17 Lehrenden der Jugendkunstschule Fri-x Berg, darunter Malerei, Skulptur, Fotografie, Bühnenbild und Mode-Design. Die Exponate verdeutlichen die interdisziplinäre Ausrichtung der Schule, die seit ihrer Neuausrichtung unter David Reuter experimentelle Pfade beschreitet. Künstlerinnen und Künstler wie Anna Cafetzakis (experimentelle Fotografie), Thurit Kremer (raumgreifende Installationen) und Regina Teichs (politische Bühnenbilder) demonstrieren, wie sie im Unterricht künstlerische Prozesse vermitteln und gleichzeitig eigene ästhetische Forschungsfragen verfolgen. Sabine Hilschers textile Arbeiten verweben handwerkliche Traditionen mit queer-feministischen Narrativen, während Nils Blau Schneitz’ kinetische Objekte mechanische und organische Bewegungsformen hybridisieren. Projektraum Alte Feuerwache, Marchlewskistraße 6, 10243 Berlin, Eintritt frei. Informationen: www.alte-feuerwache-friedrichshain.de Martin Rolshausen