Konzert
Musik als Rettungsanker
Am vergangenen Mittwoch, 24. Juni startete in Saarbrücken der diesjährige Workshop des BJH-Musikprojekts – in Kooperation mit der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik. Untergebracht in der Europa-Jugendherberge, tauchten rund 80 Jugendliche aus der Jugendhilfe für drei Tage in verschiedene musikalische Workshops ein. Zur Auswahl standen Beatbox, Rhythmik, Chor, Bandarbeit (Rock und Hip-Hop), Begleitband sowie Musik- und Bühnentechnik – angeleitet von musikalischen Fachkräften. Ziel war es, ein Bühnenprogramm zu erarbeiten, das am Samstag, 28. Juni, im Deutsch-Französischen Garten beim großen Abschlusskonzert aufgeführt wird – inklusive Headliner-Band und After-Show-Party.
Das BJH-Musikprojekt wird seit über 35 Jahren vom BVkE e. V. durchgeführt. Es richtet sich an junge Menschen aus den Hilfen zur Erziehung – meist ohne musikalische Vorkenntnisse. Das Projekt knüpft an ihre individuellen Interessen an und schafft Räume, in denen sie Selbstwirksamkeit erleben, Grenzen überwinden und gemeinsam etwas auf die Beine stellen, auf das sie stolz sein können.
Unterstützung bekamen die Jugendlichen außer vom Veranstalter auch unter anderem von Micha Teimouri, der nicht nur selbst Absolvent der Fachschule ist, sondern auch passionierter Musiker. „Wenn Jugendliche von zu Hause aus vermittelt bekommen, dass sie für nichts gut genug sind und dann nach einem Auftritt Applaus ernten und auf sich stolz sind, weiß ich, dass wir alles richtig gemacht haben. Das ist der größte Lohn für unsere Arbeit mit den Jugendlichen. Der Spaß steht für uns alle an erster Stelle.“
Das Konzert beginnt um 16 Uhr.
Mehr über das Projekt und die Menschen dahinter lesen Sie demnächst im Titelthema „Jugendhilfe“.
Kulturverführung vom 27. Juni 2025
Konzert: Haydn hatte eine zänkische Frau. Mancher Musikwissenschaftler fragt, freilich nicht ganz ernst gemeint, wie es dennoch sein könne, dass er solch heitere Musik geschrieben hat. Die Leichtigkeit, die Beschwingtheit schätze ich sehr an Haydns Kompositionen. Bei Mozart lauert des Öfteren ein Abgrund. Werke von Haydn und Mozart – Wolfgang Amadeus, Franz Xaver und Leopold Mozart – wird die Deutsche Radio Philharmonie spielen. Franz Xaver ist der Sohn und Leopold der Vater von Wolfgang Amadeus Mozart. Haydn unternahm als Sechzigjähriger in den Jahren 1791 bis 1792 und 1794 bis 1795 Konzertreisen nach London, die ihn reich und berühmt machten. In dieser Zeit entstanden zwölf Londoner Sinfonien. Die Sinfonie Nr. 98 B-Dur aus dem Jahr 1792 löste bei der Uraufführung solche Begeisterung aus, dass der Erste Satz und der Finalsatz wiederholt werden mussten. Wie wäre ein da capo heute zu erwirken? Nach dem ersten Satz endlos klatschen? Unmöglich?! Wie hat das Publikum in London damals wohl die Wiederholungen erwirkt? „DRP Pur!“, Deutsche Radio Philharmonie und Guilhem Kusnierek, Posaune und künstlerischer Leiter, Donnerstag, 10. Juli, 19.30 Uhr, Karten: 25 Euro, Buchhandlungen Bock & Seip in Saarbrücken City, Merzig und Saarlouis. Online-Karten gibt es unter: www.reservix.de, Telefon 0761-88849999, Ludwigskirche, Am Ludwigsplatz 18, 66117 Saarbrücken
Theater: Aufruf zur letzten Möglichkeit, „Tod eines Handlungsreisenden“ zu sehen. Eins vorweg: Im Hochsommer ist es ratsam, Kirchen zu besuchen und das Große Haus des Saarländischen Staatstheaters. Steuern Sie zielstrebig ihren Platz an. Die Temperatur im Zuschauerraum wie auch die Aufführung werden Sie erquicken! Stefano Di Buduo kreierte einen Bühnenraum, der den Begriff Schau-Spiel auf eine echte Höhe katapultiert, und zieht mit der Videobegleitung einzelner Darsteller eine weitere Ebene ein, die die Regiekunst von Christoph Mehler genial verwebt. Zwar ist die Videoeinspielung ein alter Hut – den Frank Castorf als Erster nutzte und in der Folge abnutzte – aber in dieser Inszenierung ist die Filmerei kein Selbstzweck. Im Gegenteil, ich hätte mir jede Menge mehr Social Media dazu gewünscht. Geht es doch in dem Stück um Schein und Sein, Lüge und Selbstbetrug, um das, was Menschen unter Nutzung digitaler Plattformen zuhauf hervorbringen. Arthur Miller schrieb das Stück, das 1949 uraufgeführt wurde, unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise. Sein Stück vom „American Dream“ ist so aktuell, dass es mich gruselt!
„Tod eines Handlungsreisenden“, Donnerstag, 3. Juli, 19.30 Uhr, Vorverkaufskasse, Schillerplatz 2, 66111 Saarbrücken, Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 14 Uhr, Telefon 0681-3092486, E-Mail: kasse@staatstheater.saarland, www.staatstheater.saarland Michaela Auinger