Literatur
Der Grüffelo wird 25
„Er hat schreckliche Hauer und schreckliche Klauen und schreckliche Zähne, um Tiere zu kauen“, so beschreibt eine Maus ihren imaginären Freund, den Grüffelo, um Fressfeinde loszuwerden. Doch ihn gibt es wirklich, er ist aber der Maus gar nicht freundlich gesinnt. Glücklicherweise nicht der Schlauste lässt er sich jedoch leicht übertölpeln. Das gleichnamige Bilderbuch wurde im März 1999 erstmals veröffentlicht und begeistert seitdem Kinder auf der ganzen Welt.
Geschrieben hat es die Britin Julia Donaldson, inspiriert von einem fernöstlichen Märchen, und illustriert der in London lebende Deutsche Axel Scheffler. Mehr als 18 Millionen Exemplare des Grüffelos sowie des Folgebuchs „Das Grüffelo-Kind“ wurden inzwischen weltweit verkauft und in mehr als 107 Sprachen und Dialekte übersetzt. Schefflers Zeichenstil ist nicht von Realismus geprägt, wie er selbst anmerkt. Dafür gelingt es ihm aber, seinen Figuren den Ausdruck eines authentischen Seelenlebens zu verleihen. Scheffler ist in Großbritannien eine Berühmtheit, er hat inzwischen schon beinahe Routine bei Begegnungen mit der literaturbegeisterten Königin Camilla.
Autorin Julia Donaldson hatte sich anfangs nicht vorstellen können, dass die Geschichte vom Grüffelo je veröffentlicht würde. Für sie war daher der große Erfolg eine „totale Überraschung“. Inzwischen sind mehrere der Bücher von Donaldson und Scheffler verfilmt worden und gehören in Großbritannien sogar schon zur Weihnachtstradition. (dpa)
Gegen das Vergessen
Mit der neuen Website „Kunst, Raub und Rückgabe – Vergessene Lebensgeschichten“ erinnern die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zusammen mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg und dem Bayerischen Rundfunk an die Opfer von Verfolgung und Enteignung.
Mit ihrer Liebe zur Kunst prägten Jüdinnen und Juden das europäische Kulturleben, heißt es. Im nationalsozialistischen Deutschland wurden sie nicht nur entrechtet und verfolgt, sondern auch beraubt. Sie waren oft gezwungen, ihr Hab und Gut zu verkaufen oder bei der Flucht zurückzulassen. Die Wege, auf denen die geraubte Kunst in öffentliche Sammlungen kam, sind so unterschiedlich wie die Schicksale der Menschen.
Diese vergessenen Lebensgeschichten lassen sich nun auf der Website www.kunst-raub-rueckgabe.de nachvollziehen. Weitere Geschichten und Filme sind bereits in Arbeit und werden folgen. Auf diese Weise entsteht eine Mediathek der Erinnerung.
Kulturverführung vom 28. März 2024
Familie: Es gibt zwar inzwischen drei Spielfilme, aber „Die drei ???“ sind nun mal eines der erfolgreichsten Hörspiele weltweit. Im Zeiss-Großplanetarium kann man die jungen Detektive jetzt erstmals als 3D-Hörspiel erleben mit „Die drei ??? und die singende Schlange“. Justus, Bob und Peter schleichen sich mit dem Mädchen Allie bei der seltsamen Mrs. Osborne ein und beobachten schauerliche Dinge. Windet sich da beim Kerzengeflacker etwa eine riesige Schlange? Zu hören sind die unverwechselbaren Originalstimmen der Kultreihe mit eigens für die Planetariumskuppel aufbereiteten Visualisierungen. Zeiss-Großplanetarium, Planetariumssaal, Prenzlauer Allee 80, 10405 Berlin, ab acht Jahren, Tickets ab 18 Euro, mehr Infos: www.planetarium.berlin
Theater: Das Stück „Einfach das Ende der Welt“ ist der erste Teil der Familientrilogie von Christopher Rüping, in der er gemeinsam mit unterschiedlichen Ensembles in drei voneinander unabhängigen Arbeiten das Konstrukt der Familie im 21. Jahrhundert befragt – ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Diese Inszenierung ist eine Übernahme vom Schauspielhaus Zürich und wurde vielfach ausgezeichnet. Mit Corinna Harfouch in der Rolle der Mutter ist die für das Deutsche Theater überarbeitete Produktion erstmals auf einer Berliner Bühne zu sehen: Aufführungen am 21. April und 1. Mai, 20 Uhr. DT-Bühne, Schumannstraße 13, 10117 Berlin, mehr Infos: www.deutschestheater.de
Konzert: Eine Frau, eine Geige, eine Loopstation – Nora Kudrjawizki verleiht bekannten Songs einen ganz eigenen Sound und Charakter. Für ihre One-Woman-Show „One Violin Orchestra“ wird die Berlinerin von ihren Fans gefeiert. Nora wirkte in zahlreichen Orchester-, Rock- und Pop-Projekten mit, ist als Autorin und Komponistin tätig und Konzertmeisterin des Berlin Show Orchestras, in dem sie als Violinistin, Sängerin und Luftakrobatin auftritt. In ihren Konzerten nimmt sie das Publikum einfühlsam mit auf eine musikalische Entdeckungsreise, um weltbekannte Hits neu zu entdecken, so wie am 19. April, 20 Uhr. Lindenpark, Stahnsdorfer Straße 76–78, 14482 Potsdam, Tickets: 39,50 Euro.
Lesung: Als die Moderatorin Bettina Tietjen, bekannt vom „Roten Sofa“ und der „NDR Talkshow“, im Keller ihre alten Tagebücher wiederfindet, beginnt für sie eine aufwühlende Zeitreise. Sie begegnet ihrem 14-jährigen Ich wieder, das sich leidenschaftlich politisch positioniert, und stellt fest: „Früher war ich auch mal jung“. Das ist auch der Titel des Buches, aus dem sie am 20. April, 16 Uhr, im Schlosspark Theater liest. Die heute 61-jährige Moderatorin, Autorin und Talkmasterin begibt sich auf eine höchst unterhaltsame, aber auch nachdenkliche Selbsterkundung. Schlosspark Theater, Schlossstraße 48, 12165 Berlin, Tickets ab 15 Euro, mehr Infos: www.schlossparktheater.de Regina Friedrich