Kulturförderung
Sechs Millionen für Kinos
Das Kino ist ein bedeutender Kultur- und Wirtschaftsfaktor in Berlin. 95 Lichtspielhäuser, vom kleinen Arthouse-Kino bis zum großen Multiplex, zeigen aktuelle Blockbuster, aber auch Dokumentar- oder Independentfilme. Nach Pandemie und Förderkürzungen durch den Bund stehen sie jedoch vor schwierigen Zeiten. Der Berliner Senat hat nun in seinem Doppelhaushalt eine Kinoförderung von insgesamt sechs Millionen Euro bereitgestellt. In diesem Jahr wird das Zukunftsprogramm Kino des Bundes mit bis zu einer Million Euro kofinanziert. Im kommenden Jahr erfolgt die Ausweitung der regionalen Kino-Investitionsförderung. Außerdem wird der Kreis der Antragsberechtigten erheblich ausgeweitet. Hinzu kommen eine weitere Aufstockung der Preisgelder für den Kinoprogrammpreis sowie die Finanzierung von Netzwerkaktivitäten, die von Branchen-Initiativen über Kinofeste bis hin zu kulturellen Veranstaltungen reichen können. Florian Graf, Chef der Senatskanzlei und Staatssekretär für Medien, freut sich über diese bundesweit einmalige Förderung: „Wer sich zum Kulturgut Kino bekennt, muss die Branche auch angemessen unterstützen, damit sie im Wettbewerb mit den großen Fernsehsendern und den Streaming-Anbietern weiterhin bestehen kann.“ Kirsten Niehuus, Geschäftsführerin des Medienboards, unterstreicht die Bedeutung des Programms für die Branche, denn nirgendwo sonst sei das Angebot so groß.
Mehr Museumsbesucher
Die Besucherzahlen in den landesgeförderten Museen, Einrichtungen bildender Kunst und Gedenkstätten Berlins stiegen im Jahr 2023 deutlich an: Mit rund 14,2 Millionen Besucherinnen und Besuchern verzeichneten sie ein Wachstum von 20,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Einrichtungen wie das Georg-Kolbe-Museum (38.734), das Technikmuseum (716.517) und die Topographie des Terrors (2.050.729) übertrafen sogar ihre Vor-Corona-Besucherzahlen deutlich. Deutlich weniger Menschen hatten während der Covid-19-Pandemie aufgrund von Schließungen, umfangreichen Besucherauflagen sowie dem ausgebliebenen Tourismus die Museen und Gedenkstätten in Berlin besucht. Nach Ende der Pandemie war es vor allem das Stammpublikum, das zu Ausstellungen und Erinnerungsorten wieder häufiger zurückkehrte. Die Daten für 2023 verdeutlichen laut Senats-Kulturverwaltung eine wachsende Begeisterung für Ausstellungen und Programme der Museen, Ausstellungshäuser und Gedenkstätten Berlins.
Kulturverführung vom 28. Juni 2024
Musik: Von Sufi-Dub und Samba bis hin zu tansanischem Bongo-Flava oder den tranceartigen Polyrhythmen des Balochi Benjo aus Pakistan – an vier Sommerwochenenden findet im Schlüterhof im Herzen des Humboldtforums wieder ein kostenloses, transkulturelles und generationsübergreifendes Musikfestival statt. An zwölf Abenden präsentiert „Durchlüften“ vom 18. Juli bis 10. August jeden Donnerstag, Freitag und Samstag eine einzigartige musikalische Reise über Kontinente und Grenzen hinweg. Das Open-Air-Festival führt von Lagos nach Port-au-Prince, von Daressalam nach Beirut, von London nach São Paulo und zurück zu den Club-Sounds des Berliner Nachtlebens – „multiperspektivisch und extrem tanzbar“ wie die Veranstalter versprechen. Humboldtforum, Schlüterhof am Schlossplatz, 10178 Berlin, Eintritt frei, Informationen: www.humboldtforum.org
Lesung: „Berlin rückte im 20. Jahrhundert nur allzu oft ins Zentrum des Geschehens. Berlin war eine monarchische, eine demokratische, eine faschistische und eine sozialistische Hauptstadt. Von hier aus wurden zwei Weltkriege in die Welt getragen, die mit großer Wucht auf die Stadt zurückfielen. In Berlin erlebte der Kalte Krieg seine Zuspitzung, bevor er hier sein symbolisches Ende fand. Die Stadt stand im Mittelpunkt der Weltgeschichte wie Rom vor zweitausend Jahren. Deshalb gilt Berlin als das Rom der Zeitgeschichte“, so fasst die Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda die Berliner Geschichte des vergangenen Jahrhunderts zusammen. Am Dienstag, 9. Juli, um 18.30 Uhr wird Hanno Hochmuth das genauer beleuchten. Der Historiker liest im Garten der Bibliothek aus seinem Buch „Berlin. Das Rom der Zeitgeschichte“. Bibliothek Pablo Neruda, Frankfurter Allee 14A, 10247 Berlin, der Eintritt ist frei.
Fotografie: Noch bis zum 7. Juli ist die jährliche Ausstellung zum „World Press Photo Award“ im Willy-Brandt-Haus zu sehen. Dieser Award ist der weltweit größte und international anerkannte Wettbewerb für Pressefotografie. Die Jury wählte in diesem Jahr aus über 60.000 Fotos von über 3.800 Fotografinnen und Fotografen aus 130 Ländern aus. Die Siegerfotos werden in einer Ausstellung in über 45 Ländern gezeigt. Die World Press Photo Foundation, die den Wettbewerb ausrichtet, ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation, die 1955 in den Niederlanden gegründet wurde. Die prämierten Fotos erzählen in diesem Jahr unter anderem über die Kriege in Gaza und der Ukraine, von Migration, Familie und Demenz. Zum Weltpressefoto des Jahres wählte die internationale Jury ein Bild aus dem Gazastreifen. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von 12 bis 18 Uhr zugänglich. Der Eintritt ist frei. Willy-Brandt-Haus, Stresemannstraße 28, 10963 Berlin. Martin Rolshausen