Zentrum für Aktuelle Kunst
Neues in der Zitadelle
Zwei neue Ausstellungen gibt es im Zentrum für Aktuelle Kunst (ZAK) auf der Zitadelle Spandau. „mood indigo“ nennt sich die Retrospektive auf den Nachlass der Künstlerin Ellen Banks (1938 – 2017). Neben Dokumenten und Fotos aus dem persönlichen Nachlass werden rund 100 Arbeiten aus nahezu allen Schaffensphasen der Künstlerin gezeigt. „Ellen Banks’ Werk ist eine Einladung, die Grenzen zwischen Klang und Bild neu zu denken. Mit ‚mood indigo‘ möchten wir das einzigartige Erbe dieser Künstlerin einem breiten Publikum zugänglich machen und für die Zukunft bewahren“, sagt Ralf F. Hartmann, der künstlerische Leiter des Zentrums für Aktuelle Kunst. Ellen Banks war eine afroamerikanische Künstlerin aus New York, deren abstrakte Werke tief in ihrer Leidenschaft für Musik verwurzelt sind. In ihrem malerischen und dreidimensionalen Schaffen überträgt Banks geschriebene Noten in Farbe, Struktur und Rhythmus. Die zweite Ausstellung, eine multimediale Installation von Anna Werkmeister, nähert sich nach Angaben des ZAK dem Phänomen „White Noise“. Das ist auch der Titel der Schau. Anna Werkmeister „übersetzt darin den unendlichen Kreislauf des Regens in eine multimediale Rauminstallation, die sich in präzisen Setzungen dem scheinbar Vertrauten nähert und es neu erfahrbar macht“, erklärt der künstlerische Leiter. Die beiden Ausstellungen in der Zitadelle, Am Juliusturm 64, 13599 Berlin sind bis zum 25. August zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Informationen: www.zitadelle-berlin.de
Mehr Besucher in Museen
Die landesgeförderten Museen, Ausstellungshäuser und Gedenkstätten verzeichnen für das Jahr 2024 eine positive Entwicklung: Die Besuchszahlen haben sich weiter stabilisiert und erreichen mit rund 13 Millionen Besuchenden wieder das Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie. Das teilt die Senatsverwaltung für Kultur mit. Nach den Schließungen, umfangreichen Besuchsauflagen sowie dem ausgebliebenen Tourismus während der Corona-Pandemie konnte bereits 2023 ein Aufschwung für die Museen und Gedenkstätten in Berlin verzeichnet werden. Häuser wie das Bröhan-Museum (66.356 Besucherinnen und Besucher), die Domäne Dahlem (62.918) und die Gedenkstätte Deutscher Widerstand (211.912) konnten 2024 besonders starke Besuchszuwächse gegenüber 2023 verzeichnen. Interessant sei auch der Blick auf die Besuchsbilanzen der kleineren Museen und Ausstellungsorte: Das Brücke-Museum (37.785) und der Neue Berliner Kunstverein n.b.k. (70.409) bauten ihre Attraktivität beim Publikum weiter aus.
Kulturverführung vom 30. Mai 2025
Theater: Begehren als Schande, Liebe als Sehnsucht und Unmöglichkeit, Handel als die vorherrschende Modalität menschlicher Beziehungen: US-Hollywoodstar John Malkovich und die preisgekrönte litauisch-englische Schauspielerin Ingeborga Dapkūnaitė durchmessen in wechselnden Rollen eines der geheimnisvollsten Werke der Moderne: „In der Einsamkeit der Baumwollfelder“ von Bernard-Marie Koltès. Die beiden spielen unter der Regie von Timofey Kulyabin vom 9. bis 11. Juni auf ihrer Tournee in Berlin. Admiralspalast, Friedrichstraße 101, 10117 Berlin, Informationen und Karten: www.admiralspalast.theater
Lesung: Eine Frau träumte einmal davon, eine erfolgreiche Ballerina zu werden. Anfang der 90er-Jahre, schon mit zehn Jahren, verließ sie ihre kleine Heimatstadt und ging nach Prag, besuchte die angesehene Ballettschule und wohnte mit den anderen Elevinnen in einem Internat. Tagsüber erlebten sie endlosen, harten Drill durch die Professorinnen, abends wurden sie von den Erzieherinnen im Internat gegängelt. Montags gingen sie durch die Hölle des Wiegens, mit Beschimpfungen für jedes Gramm Körperfett. Wer das nicht aushalten konnte, wurde aussortiert. Um sich abzureagieren, verwandelten sich die Ballettmädchen mit weißem Tutu und ordentlichem Dutt immer wieder in schwarzgeschminkte Nachtgestalten und zogen durch die Prager Clubs. Sie hörten House, probierten Drogen und Sex. Davon erzählt Miřenka Čechová in ihrem Buch „Tote Schwäne tanzen nicht“. In einer Lesung und Gespräch mit Christina Frankenberg vom Tschechischen Zentrum Berlin stellt sie ihr Buch am 4. Juni, 19 Uhr, vor. Aus der deutschen Übersetzung von Julia Miesenböck liest die Berliner Schauspielerin Elna Lindgens. Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda, Frankfurter Allee 14A, 10247 Berlin, der Eintritt ist frei.
Fotografie: „Es fühlt sich an wie die beste Party deines Lebens – alle sind drüber, und du bist die einzige nüchterne Person im Raum.“ So beschreiben Maurizio Cattelan und Pierpaolo Ferrari ihre Kunst: Toiletpaper. Gegründet 2010 als bildgewaltiges Magazin, ist Toiletpaper heute ein weltweit bekanntes Kunstprojekt, das Fotografie, Design und Satire auf radikale Weise verbindet. Cattelan und Ferrari reagieren mit ihren Arbeiten auf eine durchgestylte Kunstwelt – mit überdrehten, absurden und grell-provokativen Bildern. Die Ausstellung „ToiletFotoPaperGrafiska“ geht dabei über das reine Betrachten hinaus: Sie ist eine begehbare Collage, in der Objekte zu Bildern werden und Bilder zu Installationen. Ob ein Pool voller künstlicher Bananen oder kuratierte Unordnung – es geht nicht um das „Warum“, sondern um das „Was zur Hölle?“ Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 31. August. Fotografiska Berlin, Oranienburger Straße 54, 10117 Berlin, Informationen und Tickets: berlin.fotografiska.com Martin Rolshausen