Drei Fragen
Brassens-Festival in Basdorf
Herr Günther, wie kommt ein Festival zu Ehren der französischen Chanson-Legende Georges Brassens in die brandenburgische Provinz?
Im Jahr 2003 war eine Delegation aus Frankreich in Basdorf, um das Gelände des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers zu besichtigen. Darunter waren auch zwei ehemalige Zwangsarbeiter, René Iskin und Pierre Onteniente, die mit Georges Brassens in den Jahren 1943/44 als 20-Jährige bei der BraMo in Zühlsdorf gearbeitet haben. Es war sehr berührend, als spontan René Iskin auf der Bühne des Kasinos im Lager einige der Chansons sang, die der bereits 1981 verstorbene Georges Brassens im Lager geschrieben hatte. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft, die dazu führte, dass wir zu Festivals eingeladen wurden und 2004 den Verein „Brassens in Basdorf e.V.“ gründeten. Der organisierte das erste Festival in Basdorf. Heute hat der Verein über 60 Mitglieder, davon 20 Franzosen.
Was bedeutet Ihnen Georges Brassens persönlich?
Nicht nur als Organisator des Festivals, sondern auch privat begeistern mich sowohl seine Musik, die Elemente von Jazz und Swing beinhaltet, als auch seine Texte und seine Philosophie. Brassens war ein großer Humanist. Seine Texte sind voller Wortspiele, Anlehnungen an die Mythologie und sind durchaus romantisch. Viele sind jedoch satirisch und schonungslos zeitkritisch.
Aus welchen Ländern kommen die Künstler, die vom 20. bis 23. Juni in Basdorf, einem Ortsteil von Wandlitz, Barnim, Brandenburg und Berlin zu hören sind?
In den zehn Konzerten treten nicht nur Künstler aus Frankreich auf, sondern auch aus Belgien, Polen, Chile, Quebec, Russland, Syrien und Israel zusammen mit Kollegen aus Deutschland. Darunter neben der französischen Sängerin Augustine Hoffmann die chilenische Liedermacherin Catalina Claro. Die Spielorte liegen übrigens nicht nur in der „Provinz“. Auch in der Hauptstadt werden im Rahmen des Chanson-Festivals Konzerte zu hören sein. Etwa in der Kunstfabrik Schlot oder im Haus der Sinne. Interview: Daniela Noack
Weitere Infos unter: www.festival-brassens.info
Kulturverführung vom 7. Juni 2024
Musik: „Es wird inspirierend, elektrisierend und durch und durch belebend, wenn die deutsch-sizilianische Sängerin, Medium und Muse Laura Carbone am Freitag, 14. Juni, 19 Uhr, zum ersten Mal seit 2021 wieder live auf die Bühne zurückkehrt“, verspricht ihr Management. Sie wird das tun, um ihr neues Album „The Cycle“ (Cosmic Dreaming) zu präsentieren. Dabei versetzt die Künstlerin ihr Publikum auch körperlich in Bewegung. Die drei Akte ihrer Performance zelebriert sie an verschiedenen Orten in der Berliner Musikbrauerei. Es beginnt in der Säulenhalle, in der die Gäste in ein „einzigartiges meditatives Klangbad eintauchen“, und endet mit einem Band-Konzert in der Recording Hall. Intention sei es, „einen Raum zu erschaffen, in dem sowohl das Publikum als auch die Künstlerin selbst voll und ganz in die Schönheit des Augenblicks eintauchen – sich ganz bewusst auf körperlicher, aber vor allem auch spiritueller Ebene miteinander verbinden, um am Ende zentriert, entspannt und positiv gestärkt wieder aufzutauchen“. Musikbrauerei, Greifswalder Straße 23a, 10405 Berlin. Info: www.berlin.de/museum-pankow
Theater: „Ist unsere Demokratie sturmfest? Oder laufen wir wieder in eine Katastrophe?“ Diese Fragen versucht Reinhard Müller, Politik-Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, am 23. Juni mit dem Schriftsteller Daniel Kehlmann zu beantworten. Die beiden diskutieren im Rahmen einer Matinée im Großen Haus des Berliner Ensembles „über Erfahrungen aus vergangenen Zeiten und die Ursachen zu den Krisen dieser Zeit“. Bereits am 13. Juni diskutiert Michel Friedman mit Regisseur Barrie Kosky und Medienanwalt Christian Schertz im Großen Haus über Kunstfreiheit: „Was ist Kunst? Und wer entscheidet das? Ist Kunst ein Grundrecht? Hat die Kunst Grenzen – ethische oder strafrechtliche? Braucht sie Rahmenbedingungen? Was unterscheidet Kunstfreiheit von Meinungsfreiheit?“, lauten die Fragen. Berliner Ensemble, Bertold-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin. Informationen: www.berliner-ensemble.de
Lesung: Er ist schon fast ein Jahrhundert alt, aber es ist zeitlos: der 1932 erschienene Roman „Müllerstraße. Jungens von heute“ von Ruth Rewald. Im vergangenen Jahr wurde das Buch, dessen Handlung im Wedding angesiedelt ist, im Berliner Verlag Walter Frey neu aufgelegt. Am 13. Juni, 18 bis 20 Uhr, stellt es Dirk Krüger im Museum Mitte vor und berichtet aus dem Leben der Autorin. Die Schauspielerin Julia Meier liest aus Rewalds Roman. Die Schriftstellerin war in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts eine der beliebtesten zeitgenössischen Autorinnen von Jugendliteratur. Die jüdische Autorin floh 1933 nach Frankreich. Mitte Museum, Pankstraße 47, 13357 Berlin. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei. Info: www.mittemuseum.de Martin Rolshausen