Mit Songs wie „Ein schöner Tag“ und Platz zwei beim ESC 1981 mit „Johnny Blue“ wurde sie zum Schlagerstar. Nach dem Rückzug 1993 feierte sie 2001 ein Comeback, bevor sie 2020 endgültig ihre Karriere beendete. Heute ist die 80-Jährige glückliche Oma und malt.
Ihren endgültigen Abschied von der Schlagerbühne begründete Lena Valaitis 2020 so: „Ich wollte das selbst entscheiden, bevor mich jemand von der Bühne schubst.“ Bereits 1993 hatte sie aus familiären Gründen eine Auszeit genommen. Das Alter von 77 Jahren habe sie „perfekt zum Aufhören“ gefunden, erklärte sie im September anlässlich ihres 80. Geburtstages. Entscheidend zum Karriereende beigetragen habe die Corona-Pandemie und vor allem ihr inzwischen fast sechsjähriger Enkelsohn Eden, mit dem sie viel Zeit verbringt und der sie jung hält: „Unser Kleiner ist eine große Aufgabe. Er ist ein spannendes Kind, bringt so viel Interessantes in mein Leben“, bekannte die Sängerin im Herbst 2023 gegenüber der „Münchner Abendzeitung“. „Ich vermisse die Bühne nicht. Ich habe zwei großartige Söhne, eine bezaubernde Schwiegertochter und einen kleinen Enkelsohn. Sie sind mein größtes Glück“, zeigt Valaitis sich kürzlich auch bei bild.de als sehr zufriedener Mensch. Oma zu sein, sei für sie „das Sahnehäubchen meines Lebens“ und ihr harmonisches Familienleben „ein Reichtum, den man nicht kaufen kann“.
„Ich vermisse die Bühne nicht“
Beruflich macht Valaitis „gar nichts mehr“. Sie singe heute nur noch mit dem Enkelsohn oder beim Putzen: „Ich drehe die Musik auf, schwinge den Staubwedel und tanze durch meine kleine Wohnung. Putzen macht mir Spaß.“ Auf diese Weise kommt sie auch gut zurecht mit dem Tod ihres zweiten Mannes, dem Kabarettisten, Schauspieler und Regisseur Horst Jüssen, der 2008 an einem Krebsleiden verstarb. Ein Foto in ihrem Wohnzimmer hält bis heute die schöne Erinnerung an fast 30 Ehejahre wach. Zusammen mit Jüssen hatte Valaitis auch ein paar Songs geschrieben, andere hatte ihr Mann für sie getextet: „Unsere Ehe war die beste Zeit meines Lebens.“ Der befreundete Produzent Jack White hatte sie nach Jüssens Tod mit einem Vertrag unterstützt, der ihr sehr viele berufliche Freiheiten ließ. „Musik hat für mich etwas Therapeutisches, und das hat mir damals sehr geholfen“, bekannte Valaitis 2018 gegenüber SWR4.
Dank ihrer Familie ist die Sängerin, die Mitte der 70er-Jahre die TV-Show „Musik aus Studio B“ moderiert hatte, auch nicht einsam, da alle in unmittelbarer Nähe zueinander in München wohnen. Sogar über ein Mehrgenerationenhaus denke man immer wieder mal nach. Außerdem habe sie einen engen Bekanntenkreis und einige Hobbys, sodass es ihr nie langweilig werde. Ihr hohes Alter empfindet Valaitis als Geschenk, da sie gesund sei und „noch alle Sinne beieinanderhabe“.
Dank der guten Gene ihrer Eltern werde sie oft für wesentlich jünger gehalten und brauche auch keine Unterstützung durch Schönheitschirurgen: „Hätte ich eine große Nase und abstehende Ohren gehabt, hätte ich das sicher mal korrigieren lassen. Aber für weniger Falten oder aufgespritzte Lippen würde ich mich niemals unters Messer legen“, sagte sie kürzlich bei bild.de. Die täglich vorm Spiegel erkannten körperlichen Veränderungen nehme sie „in Anbetracht ihres Alters“ gern an. Allerdings tut Valaitis auch einiges für ihre Fitness: Jeden Tag läuft sie zwischen fünf und zehn Kilometer an der Isar entlang, fährt gelegentlich sogar noch die Rollschuhe und fühle sich „fit wie ein Turnschuh“. Durch den Sport kann sie eine andere Vorliebe gut kompensieren: „Ich liebe Essen. Es bedeutet, genießen zu können“, bekennt Valaitis, die von Diäten nichts hält und trotzdem immer noch Konfektionsgröße 36/38 tragen kann. Zu ihren Favoriten zählt die italienische Küche und besonders Pasta in allen Variationen. Gut verzichten könne sie aber auf Süßes, nur bei einem Stück Schwarzwälder Kirsch werde sie immer schwach.
Liebt die Natur und ihre Familie
Zu ihren Hobbys zählt neben dem Antiquitätensammeln und Lesen das Malen. Valaitis zeichnet gern Gesichter oder kopiert Werke großer Impressionisten: „Ich male ihre Bilder ab, da mich die Farben faszinieren.“ Die Ergebnisse bekomme aber nur die Familie zu Gesicht. Ansonsten liebt sie die Natur und findet es wunderbar, „einfach durch einen Park zu gehen oder einen Bach rauschen zu hören“. Sie kann sich auch vorstellen, endlich mal wieder ihren Geburtsort im heutigen Litauen zu besuchen. Seit sie gegen Ende des Zweiten Weltkrieges mit ihrer Familie fliehen musste, sei sie erst ein einziges Mal dort gewesen.
Lena Valaitis hat sich 2020 ganz unspektakulär mit einem Auftritt im „ZDF-Fernsehgarten“ von der Bühne verabschiedet. Auch ihren 80. Geburtstag im September 2023 feierte sie nur mit ihrer Familie, die sie zu einer Überraschungsreise eingeladen hatte. Als Geschenk ihrer Plattenfirma erschien zum Festtag eine digitale ihres zuletzt herausgekommenen Albums von 2018. „Meine Sprache ist die Musik“, auf der es auch eine neue Version ihres großen Hits „Johnny Blue“ gibt. Wenn Valaitis heute auf ihre Karriere zurückblickt, würde sie alles noch mal genauso machen. Alles habe seinen Sinn und Zweck gehabt, Erfolge ebenso wie Misserfolge: Es sei gut für sie gewesen, „nicht nur auf Wolke sieben zu schweben“.