Sie bricht mit Normen und erfindet sich immer wieder neu. Die Freiheit von Nicki Minaj ist bewundernswert. Ihr Mut, Grenzen zu sprengen und Erwartungen zu übertreffen, macht sie zu einer Ikone jenseits der Konvention.
Queen of Rap“, „Queen of Hip-Hop“ – diese Titel sind immer wieder zu hören, selbst bei jenen Menschen, die nicht unbedingt zu ihren treuen Anhängern gehören. Nicki Minaj ist zweifellos eine der bekanntesten und einflussreichsten Künstlerinnen der letzten Jahrzehnte. Ihr Gesicht und ihre extravaganten, oft schillernden Outfits sind in den klassischen und sozialen Medien allgegenwärtig. Man könnte sie sogar als „künstlichste Blondine“ betiteln – eine Bezeichnung, die nicht abwertend gemeint ist, sondern vielmehr ihre markante Erscheinung und ihre Liebe zu auffälligen, fast schon surrealen Schönheitsstandards widerspiegelt. Und sie war die erste „Lady in Pink“, noch lange bevor der „Barbie“-Film 2023 die Welt eroberte. Aber wer ist die Frau hinter diesem Pop-Phänomen? Ihr Name ist Nicki Minaj.
Musikerin und Unternehmerin
Geboren wurde sie als Onika Tanya Maraj auf der karibischen Insel Trinidad. In den ersten Jahren ihres Lebens wuchs sie bei ihrer Großmutter auf, bevor sie mit fünf Jahren mit ihren Eltern nach New York zog – in den Stadtteil Queens, der für Nicki Minaj prägend werden sollte. Bereits als Jugendliche hatte sie den Traum, Künstlerin zu werden. Mit 21 Jahren besuchte sie die berühmte „LaGuardia“-Schule für Musik und Schauspiel, bevor sie 2007 ihr erstes Mixtape „Playtime Is Over“ veröffentlichte, das die erste Etappe einer außergewöhnlichen Karriere einleitete. Doch erst 2010 begann ihr Ruhm richtig zu wachsen, als der Song „Your Love“ aus ihrem Mixtape die Spitze der „Billboard Hot Rap Tracks“ erreichte und sie als fest etablierte Künstlerin im Hip-Hop-Genre auf die internationale Bühne katapultierte. 2011 trat Nicki Minaj als erste Künstlerin überhaupt mit gleich sieben Songs gleichzeitig in den „Billboard Hot 100“ auf, was einen beeindruckenden Rekord für sie markierte. Ein weiteres Jahr später gewann sie den „BET Award“ für die beste R’n’B- und Hip-Hop-Künstlerin und festigte damit ihre Stellung als führende Rapperin. Ihr Debütalbum „Pink Friday“ aus dem Jahr 2010, das es direkt auf Platz eins der „Billboard 200“ schaffte, sorgte für eine noch größere Anerkennung und machte sie zur erfolgreichsten Rap-Künstlerin der USA.
In den Jahren danach folgten viele weitere Hits, darunter „Super Bass“, „Anaconda“ und „Starships“, und Nicki Minaj konnte insgesamt rund 147 Millionen Tonträger weltweit verkaufen. Mit 229 Millionen Followern auf Instagram und einer riesigen Social-Media-Präsenz hat sie sich längst auch als Influencerin etabliert, die in den unterschiedlichsten Bereichen Einfluss nimmt – von Mode und Schönheit bis hin zu sozialen Themen.
Traumata werden zu Songs
Doch Nicki Minaj ist nicht nur Musikerin, sondern auch eine kluge Unternehmerin. Für einen einzigen Werbeauftritt mit Pepsi, der ihren Song „Moment 4 Life“ beinhaltete, erhielt sie unglaubliche zwölf Millionen US-Dollar – die höchste Summe, die das Unternehmen jemals für einen Werbedeal ausgegeben hat. Ihr Geschäftssinn ging weit über die Musik hinaus. Nicki brachte Parfums wie „Pink Friday“ und „Minajesty“ auf den Markt, die sehr erfolgreich waren, und sicherte sich zahlreiche Werbedeals mit globalen Marken. Diese geschickte Markenbildung trug dazu bei, ein beachtliches Vermögen von inzwischen über 50 Millionen Euro aufzubauen. Doch trotz ihres riesigen Erfolgs und des Glamours, der sie umgibt, hatte Nicki Minaj auch mit schweren persönlichen Schicksalsschlägen zu kämpfen. Im Jahr 2011 wurde ihr geliebter Cousin Nicholas vor einem Nachtclub in Brooklyn erschossen, was sie zutiefst erschütterte. Auch ihre Familie hatte mit schwierigen Zeiten zu kämpfen: Ihr Vater, ein Alkoholiker, misshandelte die Familie, und 2021 starb er tragischerweise nach einem Autounfall. Diese tiefen persönlichen Verluste und die schwierige Kindheit, die sie geprägt haben, spiegeln sich in ihrer Musik und ihrem öffentlichen Auftreten wider.
Sie erschuf verschiedene Alter Egos und Persönlichkeiten, um mit ihren inneren Konflikten und den Herausforderungen ihres Lebens umzugehen – ein Thema, das sie immer wieder in ihren Songs und Auftritten thematisiert. In dieser Hinsicht wurde sie zu einem Vorbild für viele, die ebenfalls ihre eigenen Kämpfe ausfechten müssen. Ein weiteres bedeutendes Kapitel ihrer Karriere war die Erschaffung einer Barbie-Puppe, die im Jahr 2011 von Mattel als Nickis Abbild kreiert wurde. Die Puppe, die für einen wohltätigen Zweck versteigert wurde, war ein Beweis für Nicki Minajs kulturelle Relevanz und ihre Fähigkeit, über den Musikmarkt hinaus Einfluss zu nehmen. Auch ihre Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, wie zum Beispiel der Rapperin Ice Spice für den „Barbie“-Film-Soundtrack, der das berühmte Lied „Barbie Girl“ von Aqua sampelte, zeigte, dass Nicki an der Spitze der Popkultur steht und sie immer wieder auf kreative und innovative Weise mit ihrer Musik und ihrem Image spielt.