Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe braucht unser Körper tagtäglich. Doch von diesen bekommt er oft zu wenig. Die Lösung des Problems kann eine natürliche Nahrungsergänzung sein, sagt Dr. Petra Wenzel.
Frau Dr. Wenzel, wenn sich ein Mensch bewusst und ausgewogen ernährt, wie sinnvoll sind dann für ihn natürliche Nahrungsergänzungsprodukte?
Was unter ausgewogener Ernährung zu verstehen ist, wird unterschiedlich definiert. Jeder Mensch hat einen individuellen Bedarf an Bioaktivstoffen. Dieser richtet sich danach, wo er lebt, zum Beispiel, ob er in einer Stadt oder auf dem Land lebt. Entscheidend ist, wie viele Schadstoffe er über die Nahrung und die Atemluft und wie viele Arzneimittelrückstände und andere Chemikalien er über das Trinkwasser aufnimmt. Auch wer im ländlichen Raum lebt, wird durch chemische Rückstände im Wasser und in der Luft belastet. Eine weitere Herausforderung für den Organismus ist der Elektrosmog. Ein zusätzliches Problem stellt die zunehmende Luftverschmutzung dar, die viele Experten unter anderem auch mit dem Geo-Engineering in Verbindung bringen (meist in großem Stil realisierte Eingriffe in das Klimasystem mit dem Ziel, die Klimaerwärmung abzumildern; Anm. d. Red.).
Zum Verständnis: Bioaktivstoffe und Vitalstoffe sind ein und dasselbe?
Zu den Bioaktivstoffen zählen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, die der Körper braucht, um all seine Funktionen aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus gibt es sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, deren hohen Stellenwert für unseren Stoffwechsel man erst jetzt erkennt. Sie werden von der Pflanze selbst zum eigenen Schutz gebildet und sind in Gemüse, Obst, Kräutern, Gewürzen, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten enthalten. Der Nutzen der Bioaktivstoffe für den Menschen ist vielfach belegt.
Zum Beispiel ist eine lebensnotwendige Funktion des Körpers, dass er in der Lage ist, Leberzellen immer wieder zu ersetzen. Gemessen an der Anzahl der Zellen werden im Laufe eines Menschenlebens mehrere Lebern nachgebaut. Dafür nutzt der Körper natürlich sehr viele Nähr- und Vitalstoffe. Ebenso benötigt der Körper sehr viele Vitalstoffe zum Verstoffwechseln und Ausscheiden von Nahrungsbestandteilen sowie von Medikamenten und anderen Chemikalien.
Wenn ein Mensch sich bislang vor allem von Convenience Food und zuckerhaltigen Produkten ernährt hat, was sollte er bei einer Ernährungsumstellung beachten?
Zunächst sollte er in Erwägung ziehen, diese Ernährungsweise nach und nach einzustellen. Verarbeitete Nahrungsmittel sind für den Organismus sehr belastend. Sie sehen appetitlich aus und schmecken auch sehr gut. Aber das Fatale an ihnen ist, dass die Menschen denken, dass ihnen diese Produkte guttun. Tatsächlich entsteht durch industrielle Verarbeitung eine undefinierbare Masse, die mit Geschmacksverstärkern, Farb- und Konservierungsstoffen „passend“ gemacht wird. Das Endprodukt sind letztlich leere Kalorien. Das heißt: Wir geben dem Körper nicht die Vitalstoffe, die er braucht. Der Körper signalisiert uns: „Gib mir Vitalstoffe“, was er aber nur durch Hungergefühl ausdrücken kann. Das führt dazu, dass der Mensch immer mehr von diesen verarbeiteten Produkten verzehrt und folglich zunimmt. Inzwischen sind circa 80 Prozent der Nahrungsmittel, die wir einkaufen, in irgendeiner Form verarbeitet.
Wer also seine Ernährung umstellen möchte, sollte in seinem Kühl- und Vorratsschrank schauen, ob dort verarbeitete Nahrungsmittel gelagert sind. Diese sollte er aussortieren und Schritt für Schritt ersetzen. Unverarbeitet und empfehlenswert sind möglichst biologisch angebautes frisches Obst und Gemüse, frische Kräuter sowie Fleisch und Milch. Um verarbeitete und aufwendig beworbene Produkte, die in bunten Schachteln und Kartons daherkommen, sollte man einen großen Bogen machen.
Warum sollte ich auf natürliche Nahrungsergänzung setzen und nicht zu Vitaminpräparaten aus der Apotheke oder Drogerie greifen?
Das ist eine sehr interessante Frage, weil vielen Menschen der Unterschied nicht klar ist. Wenn Sie einen Apfel, eine Kirsche oder Banane nehmen, enthalten diese circa 40 verschiedene Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, bis zu 10.000 verschiedene sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe und im Idealfall viele Biophotonen (diese werden bei biochemischen Prozessen freigesetzt und gelangen über Nahrungsmoleküle und durch Sonnenlicht in den Körper und in die Zellen; Anm. d. Red.). Ein Chemiker im Labor kann diese natürliche Vielfalt nicht nachbauen. Oft werden im Labor einzelne Moleküle hergestellt, die so in der Natur nicht vorkommen. Stellen Sie sich vor, wir würden beide nach einer Anleitung aus einem DIN-A4-Blatt einen Papierflieger basteln. Obwohl wir nach derselben Anleitung falten, wird Ihr Papierflieger zumindest geringfügig anders aussehen und sich anders verhalten als meiner. Entsprechend ist das im Labor hergestellte Vitamin dem aus der Natur oft ähnlich, aber nicht unbedingt mit ihm identisch.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, dass man sich nach der „5-am-Tag“-Regel, also drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst täglich ernährt. Was kann ich tun, damit mich das nicht überfordert?
Die „5-am-Tag“-Regel hört sich schön an, und viele Menschen denken, das reicht. Leider reicht das nicht. Mit „5 am Tag“ meint die DGE fünf Portionen à 100 Gramm. Wie man heute weiß, sind selbst diese fünf Portionen zu wenig.
Das liegt daran, dass die Qualität dessen, was wir essen, vor allem bezogen auf den Vitalstoffgehalt, schlechter geworden ist. Dies hängt zusammen mit geänderten Anbaumethoden, weiten Transportwegen, langer Lagerung und falscher Zubereitung. Besser ist es, wenn man sich von Lebensmitteln aus kontrolliert biologischem Anbau ernährt und diese möglichst frisch zubereitet verzehrt.
Gleichzeitig ist der tägliche Bedarf des Körpers an Bioaktivstoffen gestiegen. Aus meiner langjährigen Erfahrung bedeutet das: Wenn jemand wirklich etwas für seine Gesundheit tun und Ergebnisse sehen will, wird er um Nahrungsergänzung nicht herumkommen.
Wie kann ich also natürliche Nahrungsergänzung in meine Ernährung so einbauen, dass es für mich ausreicht?
Was ich immer empfehle, ist, dass man sich für eine Basisversorgung entscheidet, die das „5-am-Tag“-Gebot erfüllt oder deutlich darüber hinausgeht. Die Basisversorgung umfasst neben Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen auch sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Wenn die Nahrungsergänzung gut und aus natürlichen Quellen zusammengesetzt ist, also aus Obst, Gemüse, Kräutern und Pilzen, dann nehme ich Obst und Gemüse quasi in komprimierter Form zu mir. Daneben sollten in der Grundversorgung die für unsere Darmbakterien wichtigen Ballaststoffe enthalten sein. Es gibt beispielsweise ein Pulver, das man sich als Shake anrühren kann. Dazu muss man sagen, dass dieser „gesund“ schmeckt (lacht). Eine Möglichkeit ist, sich den Shake mit Fruchtsaft aufzupeppen. Wer daran zweifelt, ob er es schafft, sich mit Vitalstoffen zu versorgen: Einmal am Tag sich einen Shake anzurühren, bekommt wirklich jeder hin.
Welche Mindestkriterien sollte natürliche Nahrungsergänzung erfüllen?
Ich werde Ihnen keine Firmen oder Produkte nennen. Dass man mit Nahrungsergänzung viel Geld verdienen kann, hat sich inzwischen herumgesprochen. Deshalb gibt es immer wieder neue Firmen, die Produkte mit fraglicher Qualität verkaufen. Wenn ich heute eine Firma nenne, ist diese unter Umständen morgen nicht mehr da. Es ist aber sehr einfach, gute Qualität zu erkennen: Man sollte darauf achten, dass die Firma schon seit Jahren auf dem Markt ist und Produkte aus natürlichen Quellen herstellt. Ein Unternehmen, das so vorgeht, kommuniziert das auch nach außen. In einer qualitativ hochwertigen Nahrungsergänzung sollten auf keinen Fall Farbstoffe, Konservierungsmittel, künstliche Trägerstoffe und Aromastoffe enthalten sein.
Wo kann ich die Produkte, die diese Mindestkriterien erfüllen, beziehen?
Wenn ich im Supermarkt, in der Drogerie oder in der Apotheke nach Nahrungsergänzung suche, erwartet mich ein Überangebot an Produkten. Da ist man unter Umständen erst einmal verloren. Ansonsten kann ich natürlich auch in den Bioladen gehen. Apotheken empfehlen naturgemäß am ehesten das, was sie im Lager haben – und das kann auch Nahrungsergänzung aus nicht natürlichen Quellen sein. Nachzufragen ist auch in Apotheken wichtig, wenn man auf Nahrungsergänzung aus natürlichen Quellen Wert legt.
Heißt das, ich sollte am besten online bestellen?
Online gibt es natürlich alles, unter anderem Produkte, die gerade frisch auf den Markt gekommen sind. Die genannten Kriterien – Unternehmen mit Erfahrung und eigener Herstellung, Nahrungsergänzung aus natürlichen Quellen ohne chemische Zusätze – gelten überall. Ein guter Tipp sind Produkte aus dem Empfehlungsmarketing. Das ist ein seriöses System, in dem jeder Kunde ohne jede Verpflichtung die Produkte seiner Wahl direkt beim Hersteller bezieht. Diese Unternehmen haben dadurch eine direkte Kundenbindung. Schlechte Qualität ist bei alteingesessenen Firmen schwer vorstellbar, da dann schlicht die Kunden wegbleiben würden. Die Firma selbst macht keine aktive Werbung, sondern Kunden erfahren durch weitergegebene Empfehlungen über die Familie oder Freunde von den Produkten. Es ist möglich, für jede Freundschaftswerbung eine Provision zu erhalten.
Sie schreiben in Ihrem neuesten Buch „Quintessenz – Gesundheit zum Weitergeben“, dass eine hochwertige Nahrungsergänzung in Verbindung mit „Junkfood weiter konsumieren“ nicht funktioniert. Warum?
Wenn ich Junkfood esse, belaste ich meinen Körper aufgrund der darin enthaltenen chemischen Zusatzstoffe. Es wäre absolut unsinnig, wenn ich auf der einen Seite Geld investiere in eine hochwertige Nahrungsergänzung und mich andererseits weiter mit Chemie gefährde. Mit einer gesunden Ernährung und einer guten Nahrungsergänzung kann ich den Grundbedarf des Körpers abdecken und die geschilderten Belastungen abfedern.
Welche Nahrungsergänzungsmittel können vor allem für ältere Menschen, die seit Jahren Medikamente einnehmen und auf diese angewiesen sind, empfehlenswert sein?
Generell ist es so, dass Patienten, die Medikamente einnehmen, einen erhöhten Bedarf an Nahrungsergänzung haben. Der Apotheker Uwe Gröber beschreibt in seinen zahlreichen Büchern über Medikamente und Vitalstoffe, welche Medikamente welche Vitalstoffe besonders verbrauchen. Wer Medikamente einnimmt, dessen Organismus benötigt ein „Mehr“ an bestimmten Vitalstoffen, um sie zu verstoffwechseln und auszuscheiden.
Die Frage ist also nicht, ob ich begleitend zu den Medikamenten Vitalstoffe zu mir nehmen kann, sondern welche ich in jedem Fall zusätzlich benötige! Ältere Menschen sollten darüber hinaus Nahrungsergänzung einnehmen, weil viele nicht mehr so viel essen. Wenn ich weniger esse, nehme ich auch weniger Vitalstoffe über die Ernährung zu mir. Wenn ich gesund älter werden möchte und Lebensqualität bis ins hohe Alter bewahren will, sollte ich meinen Körper gut pflegen.
Das wird jeder bestätigen, der einen Oldtimer fährt: Er pflegt sein Auto auch mit bestem Motoröl, Unterbodenschutz und hochwertiger Lackpflege. Genauso sollte man seinen Körper optimal mit Vitalstoffen versorgen. Nicht nur ältere Menschen benötigen hierzu eine Grundversorgung, ein Produkt mit Schutzstoffen (Antioxidantien) wie Vitamin C oder besser noch OPC sowie eine hochwertige Omega-3-Versorgung, etwa aus Algenöl. Das schafft eine gute Basis für die Gesundheit.