Bilder der Woche ausblenden
Bilder der Woche einblenden

WAS MACHT EIGENTLICH...

Mit Manager Marcus Höfl teilte die Ski-Rennfahrerin auch ihr Privatleben bis zur offiziellen Trennung vergangenen August
Foto: picture-alliance / Stefan Matzke / sampics

Maria Riesch?

Die Ski-Rennfahrerin gehört zu den erfolgreichsten deutschen Wintersportlerinnen. Zweimal war sie Sportlerin des Jahres und wurde mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Heute ist sie als TV-Expertin und Vortragsrednerin tätig. Am 24. November wird sie 40.

Nach vielen verletzungsbedingten Rückschlägen, die schließlich 2014 zum Karriereende führten, musste Maria Höfl-Riesch im August dieses Jahres auch eine private Krise überwinden: 13 Jahre galten sie und ihr Manager Marcus Höfl als Traumpaar des deutschen Skisports. Im August nun wurde die Trennung bekannt: Das sei schmerzhaft, „aber so etwas passiert eben. Irgendwann haben wir die Kurve nicht mehr gekriegt“, bekannte die Ski-Legende in der „Gala“. Weil beide eine tolle Zeit zusammen gehabt hätten, wollten sie auch weiterhin Freunde bleiben und Höfl wird auch künftig Manager seiner Ex-Frau sein. 

„Gut, wenn man es richtig macht“

Maria Riesch wird ihrem Skisport nicht nur als TV-Expertin treu bleiben, sondern beteiligt sich auch an den aktuellen Wintersport-Diskussionen, etwa wenn es um Fragen der Nachhaltigkeit geht. Immer öfter müssten wegen des Klimawandels Skirennen abgesagt werden und das Prestigeprojekt einer länderübergreifenden Matterhorn-Weltcup-Abfahrt warte bereits seit zwei Jahren auf seine Premiere. „Die müssen froh sein, wenn sie überhaupt Rennen durchführen können“, betont Maria Riesch. Es sei oft zu warm und es fehle an Schnee, aber inzwischen so gehäuft, dass man sich „natürlich seine Gedanken macht“. 

Maria Riesch ist nach ihrer Karriere im Wintersport als TV-Expertin und Vortragsrednerin tätig
Maria Riesch ist nach ihrer Karriere im Wintersport als TV-Expertin und Vortragsrednerin tätig  - Foto: picture alliance / Eventpress

Sie kann sich vorstellen, Wettkämpfe künftig in höheren Lagen auszutragen, den Rennkalender anzupassen oder die Saison etwas später zu starten. Plänen von Ski-Präsident Eliasch, auch in China Rennen auszutragen, um den asiatischen Markt zu erschließen, kann Riesch nicht viel abgewinnen. Sie hält es für besser, Ski-Wettbewerbe weiterhin in klassischen Wintersportregionen auszutragen. Sie kritisiert allerdings, dass es in Deutschland zu oft Bedenken gegen sportliche Großereignisse wie olympische Winterspiele gebe: „Es wäre schön, wenn die Leute bei uns in den Skiregionen wieder mehr dahinterstehen würden. Sie müssen überzeugt werden, dass das was Gutes sein kann, wenn man es richtig macht“, sagte Riesch kürzlich im Bayerischen Rundfunk (BR). Sie selbst ist nach wie vor eine Befürworterin einer deutschen Olympiabewerbung und hatte frühere Bewerbungen Münchens und Garmischs aktiv unterstützt. 

An ihre eigenen Olympia-Erfahrungen und diesen „ganz besonderen Nervenkitzel“ hat Riesch nur gute Erinnerungen und plädiert heute dafür, bei olympischen Wettbewerben Preisgelder auszuschütten, wie dies bei Weltcup-Rennen üblich sei: „Wenn man sieht, welche Gelder bei Olympia fließen, sollte auch für die Athleten etwas dabei rauspringen.“ Riesch blickt aber nicht mit Wehmut zurück, sondern ist „froh und dankbar, dass es zweimal so toll für mich gelaufen ist“, sagte sie kürzlich dem „Münchner Merkur“. Heute freue sie sich, als TV-Expertin ohne jeden Medaillen-Druck zu den Spielen oder anderen Weltcuprennen reisen zu können.

Die ehemalige Weltklasse-Skisportlerin hält heute die Belastung der Athleten durch die „Wahnsinnsreiserei“ für zu hoch, weil mehrfach auch Rennen in den USA ausgetragen werden. Die vielen Starts in fernen Ländern sorgten bei den ohnehin stark belasteten Sportlern für zusätzlichen Stress. Zudem hätten zuletzt immer wieder schwere Stürze die Rennen belastet. Riesch kritisiert, dass die Rennstrecken „wegen des Spektakels“ oft künstlich verschärft würden: „Die Wellen waren einfach teilweise zu heftig – und vor allem die Landungen danach“, führt Riesch das Abfahrts-Speed-Rennen der Frauen in Cortina d’Ampezzo als Beispiel an: Vor allem bei den Sprüngen im Flachen seien die Athletinnen „förmlich aufgeklatscht“ und „die ganze Wucht in den Knien angekommen“, kritisiert sie im BR.

Aufs Wesentliche konzentrieren

Als Weltklasse-Skifahrerin hatte Riesch nicht nur Erfolgserlebnisse, sondern musste auch lernen, mit Rückschlägen umzugehen. Trotz zahlreicher Verletzungen konnte sie sich aber immer wieder zu Höchstleistungen motivieren. Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich nicht von äußeren Erwartungen beeinflussen zu lassen, bezeichnet sie als ihr Erfolgsgeheimnis. 

Neben sportlichem Talent gehörten auch mentale Stärke, Disziplin und richtiger Umgang mit den Herausforderungen zu ihrem Persönlichkeitsprofil. Heute lässt Riesch auch Nicht-Sportler von ihren Erfahrungen profitieren. Als gefragte Vortragsrednerin zieht sie auf Veranstaltungen Parallelen zwischen sportlichem und beruflichem Erfolg und begeistert ihre Zuhörer durch Authentizität und Lebhaftigkeit.

Riesch hat auch einige Ausflüge in die nicht-sportliche Fernsehwelt gewagt: So spielte sie 2004 eine Gastrolle in der TV-Serie „Marienhof“ und war vor zwei Jahren in der „Traumschiff“-Folge „Lappland“ als Hundeschlitten-Expertin zu sehen. Ehrenamtlich ist Riesch für die Aktionen „Ein Herz für Kinder“, „Influence in Danger“ und „Laureus Sport for Good“ im Einsatz und gehört seit 2013 dem Kuratorium der DFL Stiftung der Bundesliga an. Als bisher letzte Ehrung hat sie 2022 für ihre vielfältigen Einsätze den Bayerischen Verdienstorden erhalten. 

MEHR AUS DIESEM RESSORT

FORUM SERVICE