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WAS MACHT EIGENTLICH...

Markus Kavka (links) moderierte viele Jahre beim Musiksender Viva. Hier mit Charlotte Roche und Rocco Klein bei der Viva-2-Party
Foto: IMAGO / United Archives

… Markus Kavka?

Als meist dunkel gekleideter Moderator bei Viva und MTV wurde er ab den 90er-Jahren zum bekannten Fernsehgesicht. Zudem arbeitete er als DJ und schrieb mehrere Bücher. 2019 startete er ein digitales Radio und moderiert seit 2021 bei Deluxe Music.

Naja, ich hab ja auch sonst nichts gelernt! Ich bleib einfach dabei“, kokettiert Markus Kavka mit dem Umstand, dass er weiterhin Musikformate moderiert, wenn auch nicht mehr ganz so im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit wie früher. Mit der Moderation von Musiksendungen bei Viva und MTV Germany hatte sich der Goth-affine Ingolstädter mit seinen halblangen Haaren und der meist schwarzen Kleidung zur Kult-Figur hochgearbeitet und den Musikgeschmack der jungen Generation entscheidend mitgeprägt. In einem Interview mit dem österreichischen Magazin „subtext.at“ bezeichnet sich Kavka 2022 nicht als klassischen Moderator, sondern als  inhaltsorientierten „moderierenden Redakteur“. Dieser Stil komme auch heute noch beim Publikum an. Er mache nur die Sachen, die ihn interessierten, und stelle Fragen, die ihn bewegten, sagte er dem „Spiegel“. 

„Im Prinzip mache ich heute nix anderes als vor zehn, 20 Jahren: Ich habe eine wöchentliche Radiosendung, eine wöchentliche Fernsehsendung, alles dreht sich um Musik.“ Schon seit März 2014 präsentiert er beim Mitteldeutschen Rundfunk jeden ersten Mittwoch im Monat die Kurzfilm-Sendung „Unicato“ und verstärkt zudem seit 2017 das Moderatoren-Team beim bayerischen Radiosender egoFM, wo er jeden Freitag seine persönliche Playlist samt passender Geschichten präsentiert. 2019 startete Kavka dann das digitale Radio „80s80s Wave“, dessen Pate er heute ist. Sein neuester Job ist die Moderation der „Deluxe Music“-Sendung „Update Deluxe“, die dienstags und donnerstags im Spätprogramm und samstags und sonntagnachmittags ausgestrahlt wird. Natürlich legt der ausgewiesene Musikexperte auch als DJ noch Platten auf, wobei er statt des früheren Indie inzwischen Techno und House favorisiert. Häufigste Auftrittsorte sind München und Berlin, aber auch Gastspiele in Clubs anderer Städte oder das Melt-Festival und das Kasseler Disco-Festival stehen öfters auf seinem Programm. „Ich liebe Clubs und lege selbst saugern auf. Deswegen bin ich alle zwei Wochen als DJ unterwegs.“

„Moderierender Redakteur“

Markus Kavka, Moderator und Autor, steht auf dem roten Teppich vom Reeperbahn Festival vor der Verleihung des Anchor-Awardes im St.-Pauli-Theater
Markus Kavka, Moderator und Autor, steht auf dem roten Teppich vom Reeperbahn Festival vor der Verleihung des Anchor-Awardes im St.-Pauli-Theater - Foto: picture alliance / dpa | Georg Wendt

Nach über drei Jahrzehnten als Musikjournalist und über 20 Fernseh- und Rundfunkjahren, in denen er zahlreiche Prominente in aller Welt interviewt hat, ist Kavka dadurch immer noch auf dem neuesten Stand der musikalischen Dinge, zumal er auch selbst Musik produziert: „Wenn man einigermaßen weiß, wovon man redet, dann ist es auch nicht so wichtig, ob man über oder unter 30 ist“, betont er im „Spiegel“. Da heute das Veröffentlichen von Musik viel einfacher als früher sei und „unheimlich viel geiles Zeug“ rauskomme, brauche das Publikum mehr denn je jemanden, der das Angebot vorsortiere. 

„Das mache ich im Prinzip seit 30 Jahren, und solange die Leute auf mein Urteil noch Wert legen, werde ich das auch weitermachen.“ Er werde sich dafür aber weder operieren lassen, noch mit dem Rollstuhl in den Club schieben lassen, relativiert er im „Spiegel“. Vorher suche er sich dann doch lieber etwas anderes, das ihm Spaß bereite. Eine neuere Tätigkeit hat Kavka allerdings schon für sich entdeckt, die er auch im fortgeschrittenen Alter noch ausüben kann: das Schreiben. „Ich schreibe wahnsinnig gern, deshalb gibt es alle drei Jahre ein Buch von mir!“ 2007 erschien sein erstes Werk „Elektrische Zahnbürsten“, in dem etliche seiner Kolumnen zusammengefasst sind. Im gleichen Jahr folgte „Mach mir mal ne Nudelsuppe, bevor ich dich besudel, Puppe!“. Die satirische Analyse „Hamma wieder was gelernt! Über das Erwachsenwerden“ erschien 2008, bevor Kavka dann 2011 mit „Rottenegg“ seinen ersten Roman veröffentlichte, der teilweise autobiografisch ist und das unterschiedliche Leben in Großstadt und Provinz thematisiert. Sein neuestes Werk beschäftigt sich mit seiner Lieblingsband: In „Depeche Mode“ beschreibt er seine langjährige Fan-Beziehung und seine journalistischen Begegnungen mit der Kult-Gruppe. Mit dem 2020 erschienenen Buch konnte Kavka wegen der Corona-Pandemie erst 2022 auf Lesetour gehen. Dabei ergänzt er die Lesepassagen mit umfangreichem Hintergrundwissen, Anekdoten, Fotos, Videos und einem lokalen Einstieg, sodass „eigentlich jeder Abend anders ist“.

Sozial vielseitig engagiert

Während Kavka vor zehn Jahren noch ein unabhängiges Leben „wie in einem Hochgeschwindigkeitszug“ gelebt hat und eine feste Beziehung nicht eingehen wollte, hat es ihn vor einigen Jahren doch „erwischt“: Bei gemeinsamen Dreharbeiten lernte er die Moderatorin Babette Conrady kennen und lieben. Seit 2015 sind sie verheiratet und leben gemeinsam in Berlin. Nach getaner Wochenarbeit geht das Paar mit einem Gläschen Rotwein und veganem Essen entspannt ins Wochenende, das oft mit Fernsehen im Bett beginnt, am liebsten mit Tiersendungen, und öfters mit gemeinsamen Spaziergängen an den Seen der Umgebung fortgesetzt wird.

Der vielseitige Kult-Moderator, der eine Zeit lang sogar durch Politik-Sendungen geführt hat, engagiert sich gesellschaftlich für die Aids-Hilfe und gegen Rechtsradikalismus. 

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