Diana Salles (28)
Zirkuskünstlerin | Berlin-Mitte
Diana Salles’ Zuhause ist die große Bühne. Mal ist sie als Tadzios Mutter in der Benjamin Britten Oper „Tod in Venedig“ mit der walisischen Operngesellschaft Welsh National Opera auf Tour, dann wieder reist sie mit ihrer ersten Solo-Show durch Europa und nach Japan. Im Café, bei Kaffee mit Hafermilch, findet sie die Ruhe, ihre Karriere zu managen und ihre Reisen zu planen. Laptop und Handy hat sie immer dabei. Ihre künstlerische Laufbahn begann eigentlich mit Ballett. Während eines Zirkus-Workshops, zu dem eine Freundin sie überredet hatte, entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Artistik. Sie besuchte in Brüssel die renommierte Zirkusschule ESAC und trainierte bis zu acht Stunden täglich. Für die in São Paulo geborene Brasilianerin, die mitten in der Corona-Krise nach Berlin kam, benötigt ihre vielfach preisgekrönte Arbeit, etwa ihre Luftakrobatik, aber nicht nur Muskelkraft, sondern bedeutet vor allem eine mentale Herausforderung. Der Mensch in all seiner Widersprüchlichkeit fasziniert sie. Ihre eigene Komplexität ist Teil der künstlerischen Auseinandersetzung. Für die Transfrau verläuft die Arbeit an ihrem Solo-Programm, das gemeinsam mit ihrer Co-Autorin und Choreografin Firenza Guidi entstanden ist, parallel zur eigenen Transition. Wenn sie in Delusional „I killed a man“, symbolisch den Mann in sich tötet, ist das zeitgleich Teil des Abschieds von ihrem alten Spiegelbild. www.dianasalles.com