Egle Otto
Malerin | Charlottenburg
Egle Ottos Atelier liegt unter den Dächern des legendären Astor Kinos am Kudamm. Die Bücher auf ihrem Tisch tragen Titel wie „Feministische Avantgarde“ oder „Frauen im Laufgitter“. An der Wand eine Liste bedeutender Malerinnen, deren Namen in der männerdominierten Kunstwelt bis heute kaum jemand kennt. Die Sichtbarkeit von Frauen ist essenziell in ihrer Arbeit, die für sie auch „ein Akt des Widerstands gegen patriarchale Strukturen“ ist. Schon als Vorschulkind hat die Künstlerin, die mit zehn als Spätaussiedlerin aus Litauen nach Frankfurt kam, mit Stift und Papier „verhandelt“. Heute bringt sie bei ihrer „Geschriebenen Malerei“ mit schwarzer Tusche Fragen aus feministischer Perspektive aufs Blatt. Auf den großen, bunten, mit Ölfarbe bemalten Leinwänden geht es um die Auseinandersetzung mit konventionellen Rollenbildern, Sexualität oder Mutterschaft. In ihrer neuesten Serie über die Glücksgöttin Fortuna hinterfragt sie den Konsum. Im Entstehungsprozess ihrer Werke, die zwischen abstrakt und figurativ zu verorten sind, übermalt die Teilnehmerin des Goldrausch Künstlerinnenprojektes diese immer wieder. Unfertige Bilder zeigt sie nicht, sie werden einfach umgedreht. Seit ihrem Malereistudium an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste hat Egle Otto im In- und Ausland ausgestellt – etwa in New York und Peking – und ist Dozentin an der Berliner Universität der Künste. egleotto.com