Nikola Richter (46)
Verlegerin Mikrotext | Neukölln
Nikola Richter ist im Stress. Ihr Verlag feiert zehnjähriges Bestehen. Die in Bremen aufgewachsene Literaturwissenschaftlerin und Vielleserin wagte 2013 den Sprung ins kalte Wasser und gründete den Verlag mikrotext. Bis dato war sie Mitglied verschiedener Berliner Lyrikkreise und führte mit „Schriftstelle“ eines der ersten deutschsprachigen literarischen Online-Magazine. Von Anfang an setzte sie bei mikrotext auf digitale Publikationsformen, die das Veröffentlichen von kurzen Texten erleichtern. Wie ihre Büropflanze, eine Duftnessel, die sie von der Straße gerettet hat, ist auch sie Überlebenskünstlerin. Mit mikrotext, 2019 und 2020 mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet, hat sie sich mittlerweile auf dem hart umkämpften Buchmarkt etabliert. Neben digitalen Formaten verlegt sie jedes Jahr vier gedruckte Bücher. Die meisten stehen hinter ihr im Regal: „Engagierte Literatur, die nicht ablenkt, sondern anregt.“ Darunter Essays von Alexander Kluge, ein klimafreundliches Kochbuch oder „Unser Deutschlandmärchen“ von Dinçer Güçyeter, das die Geschichte der Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter in Deutschland thematisiert. Bücher verlegen ist für sie eine politische Arbeit. „Ich mache Stimmen hörbar.“ Auf dem Tisch liegt ihr Fahrradschlüssel. Auf dem Rad kommen ihr die besten Ideen – und Bücher liefert sie innerhalb Berlins manchmal auch damit aus. www.mikrotext.de