16 Alben auf einem Label, das klingt nach Verbundenheit. Gleichsam nach Vernunft. Schließlich ist James Yorkston – neben Alasdair Roberts – schon sehr lange der beste, verlässlichste, großartigste schottische Singer-Songwriter. Immer wieder zierten seine Werke auch diese Rubrik hier …
„Songs For Nina And Johanna“ widmet Yorkston zwei Gastsängerinnen: Nina Persson von den Cardigans und Johanna Söderberg von First Aid Kit. Mit Persson war der Folkie zuletzt als Duo getourt – und musikalisch zusammengewachsen. Das spürt der Hörer sofort auf fünf gemeinsamen Liedern.
Johanna Söderberg trat als zweite, ebenso treffliche Gastsängerin hinzu. Söderberg schätzte Yorkstons Musik schon immer und ließ sich von ihm gerne für das fabelhafte First-Aid-Kit-Repertoire inspirieren. Söderbergs Teilnahme an „Songs For Nina And Johanna“ gewann an Intensität, weil sie zu der Zeit mit ihrem zweiten Kind schwanger war.
Als sie „Oh Sparrow, Up Yours“ sang, liefen die Tränen. Es geht darin um Krebs bei Kindern. Aber auch ohne Mutterschaft greifen diese Lieder an das Herz jedes fühlenden Menschen. Die Texte sind also weiterhin keine leichte Kost.
Ein wenig direkter und strukturierter, weniger improvisiert (und „chaotisch“) sollte es für James Yorkston während dieses aktuellen Reigens zugehen. Das funktioniert prächtig. Etliche (aber eben nicht alle) Mitglieder seiner Stammband The Secondhand Orchestra partizipieren – wie stets kongenial. Insbesondere Lina Langendorf’s Saxofon brilliert hier und da – am schönsten mithin auf „Love/Luck“.
Ellis Gyllembergs Geigenstrich sorgt für weitere Gänsehautmomente. Der Barde selbst spielte absichtlich häufiger das Piano als die Gitarre. An den Tasten empfindet er sich eindeutig limitierter als an den Saiten, die er – wie man weiß – virtuos beherrscht. Was zusätzlich für einen spürbar unmittelbareren, weniger komplexen Umgang mit dem nichtdestotrotz gleichbleibend tadellosen Liedgut sorgt. Die Herbstmonate brauchen Seelenklang wie diesen.